„Es war mir egal.“ – Mit Alkohol im Blut und ohne Führerschein verursachte ein 53-Jähriger im April vergangenen Jahres einen Unfall in Selm und verschwand erst einmal von der Bildfläche. Einsicht und Reue setzten danach allerdings nicht erst vor Gericht ein.
Am frühen Abend des 14. April saß der 53-Jährige auf dem Beifahrersitz des Autos, das von seiner künftige Ex-Frau gefahren wurde, als es wieder zum Streit zwischen den beiden kam. Sie stoppte, stieg aus und ging. Daraufhin fuhr er weiter und kollidierte im Bereich der Südkirchener Straße mit einem geparkten Auto.
Dabei entstand ein Schaden in Höhe von 2000 Euro. Da sich das Ganze in der Nähe seiner früheren Wohnung abspielte, befürchtete er, sein Kind könnte etwas mitbekommen. Deshalb ließ er den Wagen stehen, verzog sich in ein Gebüsch und verständigte selbst die Polizei, die ihn dort dann einsammelte. Einer Unfallflucht machte er sich damit dennoch schuldig. Hinzu kamen bei knapp zwei Promille eine Gefährdung des Straßenverkehrs und das Fahren ohne Fahrerlaubnis.
Geständnis vor Gericht
Vor dem Amtsgericht Lünen gestand der Mann beim Prozess das, was die Staatsanwaltschaft ihm vorwarf. „Ich gestehe ein, was mir vorgeworfen wird.“ Nein, er wolle sich nicht drücken, betonte er und fügte hinzu: „Es tut mir auch alles leid, was geschehen ist.“ Ausführlich berichtete er von dem Streit, dem Weggang seiner Frau, der Weiterfahrt, dem Unfall und warum er sich überhaupt in das Gebüsch „verkroch“. Vorher habe er nicht nachgedacht. „Es war mir egal“, räumte er verblüffend offen ein.
Außerdem schilderte er im Detail, wie der Alkohol zu seinem ständigen Begleiter wurde, wie alles, was er sich einmal aufgebaut hatte, als gigantischer Scherbenhaufen vor ihm lag. Allerdings war er auch ehrlich genug, die Folgen seines Trinkens zu erwähnen. Neben dem Ärger mit der Justiz sei es ihm auch körperlich immer schlechter gegangen. Und dann habe er die Reißleine gezogen. „Ich habe seit 110 Tagen nichts mehr getrunken“, offenbarte er mit einem glücklichen Lächeln. Und so solle es auch bleiben „Es geht von Tag zu Tag besser“, versicherte er und fügte hinzu, dass ihm sein Kind und seine Noch-Frau Halt geben würden.
Für ihn endete der Fall mit 1500 Euro Geldstrafe und einem Jahr Sperrfrist zur Erteilung der Fahrerlaubnis. Eine Entscheidung, die der 53-Jährige umgehend akzeptierte.