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Umbau der Burg Botzlar in Selm wird deutlich teurer als geplant
Burg Botzlar
Die Geschichte der Burg Botzlar ist lang. Die ihrer Umnutzung mittlerweile auch. Es gab Verzögerungen in den Planungen. Die wirken sich jetzt auf die Finanzierung des Umbaus aus.
Es ist ein Finanzposten, der irgendwie verloren scheint zwischen all den Investitionsmaßnahmen für 2021, für die die Selmer Politik Haushaltsmittel überplanmäßig bereit stellen soll. Und doch ist er von nicht unerheblicher Dimension. Denn es geht um den Umbau der Burg Botzlar zu einem Bürgerzentrum. „
Die derzeitige Planung lässt Mehrkosten von rund 800.000 Euro erwarten“, heißt es in der Vorlage für die Sitzung des Selmer Rats am Donnerstag, 24. .Juni, um 16 Uhr im Bürgerhaus Selm. Die Begründung liefert die Stadtverwaltung gleich mit: „Die ursprünglich bereitgestellten 3,7 Millionen Euro reichen bedingt durch die Wiederholung von Planungsleistungen wegen Kostenüberschreitungen und durch Baupreissteigerungen der vergangenen Jahre nicht mehr aus. Weitere Kosteneinsparungen sind nicht mehr möglich, sodass der oben genannte Mehrbedarf entsteht. Die Mehrkosten sind grundsätzlich förderfähig, die Förderung ist jedoch auf 2,77 Millionen Euro begrenzt.“
Wiederholung von Planungsleistungen? Da war doch mal was. Bürgerstiftung Selm und Stadt Selm hatten gemeinsam mit einem Kölner Architektenbüro die Pläne zum Umbau der Burg Botzlar zu einem Bürgerzentrum vorgestellt. Bestandteil dieser Pläne war auch ein großer Anbau an der Ostseite der Burg. Der gefiel nicht jedem. Was folgte: Die Stadt und die Stiftung trennten sich vom Architektenbüro. Die Suche nach Planern musste erneut los gehen.
Nun scheint es also, dass die Umplanungen fortgeschritten sind. Ansonsten könnte die Stadtverwaltung der Politik nicht die konkrete Summe von 800.000 Euro Mehrkosten nennen. Wie sehen die Pläne denn jetzt aus? Welche Änderungen greifen? Wie geht es mit dem Umbau weiter? Fragen, die wir der Bürgerstiftung Selm gestellt haben.

Am Umbau der Burg Botzlar ist Stillstand eingetreten. Die Planänderungen erfordern noch Abstimmungen unter anderem mit dem Denkmalschutz, sagt die Stadt. © Arndt Brede
„Bauherr der Burg - und damit auch verantwortlich für alle Fragen zur Planung und zu den Kosten - ist die Stadt Selm“, erklärt Martin Potschadel vom Vorstand der Bürgerstiftung. „Die Bürgerstiftung hat die Burg mit notariellem Vertrag zwar schon erworben, übernehmen und betreiben wird sie diese nach dem Vertrag allerdings erst, wenn der Umbau abgeschlossen ist.“
Bürgerstiftung: Blicken zuversichtlich nach vorne
Bei dem Weg dorthin sei die Bürgerstiftung als zukünftiger Betreiber zwar eng in den laufenden Planungsprozess eingebunden, die Verantwortung für das Kostenbudget, Fördermittel etc. verbleibe jedoch bei der Stadt. „Wir bringen von unserer Seite das Nutzungskonzept ein und achten darauf, dass unsere Anforderungen als zukünftiger Betreiber der Burg umgesetzt werden. Das funktioniert in dem laufenden Prozess mit der Stadt, der Denkmalpflege und den beteiligten Planern aus unserer Sicht sehr gut. Wir blicken daher zuversichtlich nach vorne, dass das Projekt Burg Botzlar zu einem guten Abschluss gebracht wird und für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt attraktive Räumlichkeiten für vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten bereitstellen wird.“
Planvorstellung im Stadtentwicklungsausschuss
Wir haben auch bei der Bauherrin, also der Stadt Selm nach dem Sachstand nachgefragt. Geantwortet hat Stadtsprecher Malte Woesmann. Und zwar so: „Bezüglich der Planung bitte ich noch um Geduld. Hier finden weiter Abstimmungsgespräche (unter anderem Denkmalpflege) statt. Die Pläne werden dann wahrscheinlich in der nächsten Ausschusssitzung präsentiert.“ Gemeint ist der Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz.
Unterdessen hat der Rat der Stadt Selm der überplanmäßigen Bereitstellung von Haushaltsmitteln für Investitionen - unter anderem eben jene 800.000 Euro für die Burg Botzlar - mehrheitlich bei fünf Enthaltungen aus den Reihen der Grünen und der Familienpartei zugestimmt.