Rund 200 Teilnehmer versammelten sich um das Lichterherz vor der Friedenskirche zum gemeinsamen Friedensgebet.

© Maria Niermann

Ukraine: 200 Menschen setzten in Selm Zeichen für Solidarität und Frieden

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200 Menschen haben sich am Freitagabend vor der Friedenskirche in der Altstadt zum spontan einberufenen Friedensgebet versammelt. Angst und Sorge hatten sie zusammengeführt.

Selm

, 27.02.2022, 11:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hilflos, ängstlich, sorgenvoll, fassungslos und wütend seien sie. Durch ihre Anwesenheit beim Friedensgebet wollten sie sich gegen diesen Krieg positionieren. So drückten Teilnehmer des ökumenischen Friedensgebets am Freitag (25. Februar) vor der Friedenskirche in Selm ihre Gefühlslage aus.

Dem spontanen Aufruf von Pfarrer Claus Themann, katholische Gemeinde St. Ludger, und der evangelischen Pfarrerin Katrin Hirschberg-Sonnemann waren rund 200 Selmer gefolgt. Sie standen um ein Lichter-Herz, schauten still, traurig, betroffen in den Kerzenschein, in Hintergrund die Farben der ukrainischen Flagge. „Das ist ja das einzige, was ich tun kann“, sagt eine Besucherin. „Wir sind so hilflos, und da ist es gut, zumindest hier in Gemeinschaft zusammenzukommen“, sagt eine andere. Die Eltern, die mit ihren zehn- und zwölfjährigen Töchtern gekommen waren, meinten: „Die Ereignisse in der Ukraine sind ja so mit Angst besetzt. Wir wissen doch noch gar nicht, was das für die Zukunft bedeutet.“ Sie seien gekommen, um mit Menschen zusammen zu sein, die sich auch Gedanken machen und sich sorgen.

„Christen müssen klar Stellung beziehen“

„Die Welt ist eine andere geworden“. Mit diesen Worten leitete Pfarrer Claus Themann das Friedensgebet ein. Es gelte für die demokratischen Grundwerte Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten. „Angesichts der jetzt sichtbar werdenden Zerbrechlichkeit dieser Werte müssen wir Christen klar Stellung beziehen. Und dabei stellen wir uns bewusst unter den Schutz Gottes.“

Mit Liedern und Gebeten schafften die 200 Menschen die Gemeinschaft, die sich viele gewünscht hatten. Sie schufen ein Zeichen der Solidarität.

Manche Besucher wollten nach dem Schlusssegen und der Möglichkeit, ein Licht am Altar aufzustellen, noch nicht gehen. Sie standen ruhig beieinander, versuchten ihr Entsetzen und ihrer Angst Ausdruck zu geben. „In dieser Situation erkennen wir, wie wertvoll Demokratie ist – und dafür müssen wir kämpfen“, sagt ein Besucher abschließend in die Runde.

Sollten die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine nicht enden, werden die Kirchen auch Friedensgebete weiter durchführen, so Pfarrer Themann.

Das Friedensgebet am Freitag war beim Ordnungsamt angemeldet worden, darauf machte Pfarrer Themann aufmerksam. Die AHA-Regeln wurden am Freitagabend eingehalten.

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