Ein Stangengewirr soll am Übergang vom Campus Nord am Jugendzentrum Sunshine zum Campus Süd in Selm ungehindertes Überqueren verhindern. Der Übergang ist nicht nochmal extra farblich gestaltet, um sich von der Fahrbahn des kreuzenden Sandforter Wegs abzuheben. Das berge ein Gefahrenpotenzial, sagen die Grünen und hatten einen Prüfauftrag initiiert, um die Sicherheit der beteiligten Verkehrsteilnehmer - insbesondere die der Radfahrer und Fußgänger - zu verbessern.
Fünf Varianten hat die Stadtverwaltung jetzt dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz zur Vorentscheidung vorgelegt.
- Variante 1 umfasst neben der Einrichtung eines Zebrastreifens mit roter Längsmarkierung für etwa 2000 Euro auch eine Beleuchtung und Beschilderung für 20.000 bis 25.000 Euro. Die Variante wird nur als gering sicherheitssteigernd bewertet.
- Variante 2 umfasst Markierungsarbeiten, die Einrichtung eines Fußgängerüberwegs inklusive Beleuchtung und Anpassungen sowie die Begrünung mit Buchenheckenpflanzen. Die Kosten für die rote Längsmarkierung belaufen sich auf etwa 2000 Euro, während die Gesamtkosten zwischen 35.000 und 40.000 Euro liegen. Insgesamt wird das Kosten-Nutzen-Verhältnis als „hoch“ bewertet.
- Variante 3 beinhaltet Markierungsarbeiten mit der Führung des querenden Verkehrs durch Begrünung, allerdings ohne Fußgängerüberweg. Es soll eine rote Längsmarkierung aufgebracht werden, deren Kosten bei etwa 2000 Euro liegen. Diese Variante ist deutlich kostengünstiger als Variante 2 und wird im Kosten-Nutzen-Vergleich als „sehr hoch“ eingeschätzt.
- Variante 4 sieht lediglich das Anbringen einer roten Längsmarkierung für etwa 2000 Euro vor. Im Kosten-Nutzen-Vergleich wird diese Variante als „gering“ eingeschätzt.
- Variante 5 sieht vor, den Ist-Zustand beizubehalten, wodurch keine Kosten anfallen.

Für Bündnis 90/Die Grünen - die derzeit im Ausschuss keine Vertreterinnen oder Vertreter haben - bekam der neue Ratsvertreter Ingmar Leismann das Rederecht. Er plädierte für Variante 2 (Markierungsarbeiten, Einrichtung eines Fußgängerüberwegs inklusive Beleuchtung und Anpassungen, Begrünung mit Buchenheckenpflanzen). „Wir sind für jede Verbesserung dankbar“, sagte er. Für die FDP bestätigte Klaus Schmidtmann, dass an dieser Stelle „eine gewisse Gefährlichkeit“ bestehe. Die Frage sei, ob es dort bereits Unfälle gegeben habe.
„Ich habe als Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer die Situation vor Ort in Augenschein genommen“, berichtete Hugo Brentrup für die CDU. „Ich kann keine Gefährdung erkennen.“ Er halte jeden Euro, der ausgegeben werde, „für absolut nicht notwendig“. Marion Küpper (Fraktion für Demokratie) erklärte: „Es muss nicht immer erst was passieren. Der Übergang ist als solcher nicht zu erkennen. Man hat den Eindruck, man könne da drüber schlendern.“ Zudem sei Tempo 30 an dieser Stelle zu schnell.
Vorbild aus der Nachbarstadt
CDU-Ratsvertreter Christoph Cappenberg hielt keine der Varianten für wirklich geeignet, um die Sicherheit zu verbessern. Er schlug eine Variante nach Vorbild aus der Stadt Werne vor. Dort seien vor dem Stadthaus bauliche Barrieren auf der Fahrbahn angebracht, um den Verkehr zum Stoppen zu bringen. Peter Sowislo (SPD) erklärte, dass die Breite der Überquerung für Autofahrer schwierig einzuschätzen sei. Der Übergang für die Fußgänger und Radfahrer dürfe nicht so breit sein und müsse auf einen Bereich konzentriert werden, was für die Autofahrer leichter zu erkennen sei.
Das Thema müsse ausführlich diskutiert werden, weil es weitere Ideen gebe, sagte Stefan Kühnhenrich (SPD). Für die UWG plädierte Jeannine Tembaak für Variante 3 (Markierungsarbeiten mit der Führung des querenden Verkehrs durch Begrünung, allerdings ohne Fußgängerüberweg). Hugo Brentrup (CDU) forderte, dass für jeden Vorschlag Kosten zu ermitteln seien.
In Ratssitzung geschoben
Laut Hubert Zumbusch (Seniorenbeirat) seien alle von der Verwaltung vorgestellten Varianten nicht ausreichend für die Sicherheit. „Ist überhaupt schon etwas passiert? Das kann noch keiner beantworten. Ich denke, man sollte der ganzen Sache noch Zeit geben und beobachten, wie sich das entwickelt.“ Auch Klaus Schmidtmann (FDP) sagte, man solle „noch einmal in Ruhe darüber nachdenken“.
Ralf Vagedes (CDU) berichtete, er habe am Übergang beobachtet, dass viele Radfahrer nicht nach rechts und links geschaut haben. „Die haben einfach vorausgesetzt, sie haben freie Fahrt.“ Es müsse entsprechend ausgeschildert werden, dass auch die querenden Radfahrer und Fußgänger auf den Verkehr auf dem Sandforter Weg achten müssen.
„Ich wundere mich darüber, dass man die Situation noch länger beobachten will“, warf Jannine Tembaak (UWG) ein. Diese Situation gebe es schon seit Jahren und der Grünen-Antrag fuße ja auf solchen Beobachtungen, dass es zu gefährlichen Situationen kommen könne. Zu einem Beschluss über die Varianten kam es nicht, weil der Ausschuss mehrheitlich beschloss, das Thema in die nächste Ratssitzung zu schieben.
