Die Regiobahn 51 verlässt zweimal stündlich den Bahnhof Selm Richtung Coesfeld oder Dortmund. Und dann wird es meistens chaotisch. Autos, die nach links in die Römerstraße einbiegen wollen, blockieren den Verkehr. Es sei denn, ein Fahrzeug, das aus Richtung Olfen kommt, hält an und lässt zu, dass andere in die Römerstraße einbiegen können.
Etwas leichter ist es, von Olfen aus kurz nach dem Bahnübergang nach links in die Lüdinghausener Straße abzubiegen. Die Fahrbahnbreite lässt es zu, dass der nachfolgende Verkehr an den Linksabbiegern vorbeifahren kann. In der Regel jedenfalls. Manchmal sind die abbiegenden oder nachfolgenden Fahrzeuge so breit, dass es sehr eng beziehungsweise unmöglich wird beim Vorbeifahren.
Laut der Stadtverwaltung soll zumindest das Linksabbiegen in die Lüdinghausener Straße unterbunden werden. Der nächste Kreisverkehr könne den Verkehr Richtung Lüdinghausen ableiten. Im Gegensatz dazu die Lage an der Römerstraße. Würde sie für Linksabbieger gesperrt, kämen mehrere Kilometer Umwege auf den Tacho.
Mehrere Parteien beteiligt
Die Stadtverwaltung hatte im Februar mitgeteilt, dass für das Linksabbiegerproblem von der Olfener Straße in die Römerstraße „verschiedene planerische Alternativen“ geprüft würden. In der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses musste Planungsdezernent Thomas Wirth auf Anfragen aus dem Ausschuss, wie der Stand der Dinge sei, verkünden: „Bei dieser Thematik sind die Deutsche Bahn AG, der Straßenbaulastträger Straßen.NRW, der Kreis Unna und die Stadt Selm beteiligt. Deshalb sind wir als Stadt nicht allein Herr des Verfahrens.“
Die Stadt sei abhängig von der Mitwirkung der anderen Beteiligten, gab er, wie es die Stadtverwaltung schon so häufig getan hat, zu. „Ich kann nur sagen: Wir sind weiterhin am Ball.“ Einen Zeithorizont, wann es Lösungen geben könnte, könne er nicht nennen.

Ein weiteres Problem: die langen Wartezeiten vor der Schranke. Mehrere Minuten, bevor der Zug entweder aus Dortmund oder aus Coesfeld kommend einfährt, gehen die Schranken runter. Sie werden noch von Hand gekurbelt und müssen wegen Sicherheitsvorgaben der Bahn AG frühzeitig heruntergekurbelt werden. In Spitzenzeiten staut sich der Verkehr weit zurück, von Olfen kommend und auch in der Gegenrichtung.
Letzteres führt auch schon mal dazu, dass sich der Verkehr über den Kreisverkehr Münsterlandstraße/Lüdinghausener Straße/Olfener Straße/Ludgeristraße hinaus zurückstaut. Dann geht nichts mehr, weder vor noch zurück. Auch was diesen Aspekt des Gesamtthemas Bahnübergang Olfener Straße angeht, verweist Planungsdezernent Thomas Wirth auf die Bemühungen der Stadt Selm um Verbesserung: „Wir haben die Bahn AG mehrmals darauf hingewiesen, bekommen aber immer zur Antwort, dass es nicht anders geht.“ Er versprach, das Thema in den Gesprächen mit der Deutsche Bahn AG erneut anzubringen.
Eine Sprecherin der Deutsche Bahn AG hatte der Redaktion gegenüber im Februar erklärt, dass der Bahnübergang perspektivisch erneuert werden soll. Die Vorplanung sei „komplex“. Unter anderem gehe es um Sperrpausen für die Zeit der Erneuerung der Schrankenanlage. Also um die Zeiten, in denen dann keine Züge fahren. Das muss mit dem überregionalen Eisenbahnverkehr in Einklang gebracht werden. Die Bahn AG plane deshalb solche Sperrzeiten mehrere Jahre im Voraus.