Die achteckige Stauferstele auf dem Campus ist ein Hingucker - nicht nur am tag der Einweihung.

© Günther Goldstein

Stauferstele in Selm scheidet die Geister: Nachdenken hilft doch immer

rnMeinung

Kaiser Barbarossa war kein Friedensfürst. Braucht es dann eines neuen Denkmals für ihn? Und dann noch in Selm, wo er wohl nie war? Unsere Autorin meint: Schaden kann es nicht, im Gegenteil.

Selm

, 24.02.2022, 19:57 Uhr / Lesedauer: 1 min

Nachdenken lohnt sich immer - erst recht über ein Denkmal, in diesem Fall über die Stauferstele in Selm. An der achteckigen, fast drei Meter hohen und privat finanzierten Säule auf dem Campusplatz scheiden sich die Geister. Staufer-Kaiser Barbarossa, der vor 900 Jahren geboren wurde, sei kein Vorbild: zu kriegerisch, nicht fromm genug und für uns Menschen des 21. Jahrhunderts irgendwie doch arg aus der Zeit gefallen. Stimmt alles. Und dennoch halte ich das Denkmal für eine gute Idee - und eine echte Chance.

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Dass Barbarossa vielleicht nie einen Fuß in diesen Teil Westfalens gesetzt hat, ist mir dabei herzlich egal. Denn ich bin mit seinem Kopf sozusagen aufgewachsen - genauso wie alle anderen, die rund um Cappenberg leben. Der sogenannte Barbarossa-Kopf, der Geschichtsbücher in der ganzen Welt ziert, ist Teil des Cappenberger Kirchenschatzes. Warum und wie er dorthin kam, erklärt das interaktive Denkmal, ohne dabei Barbarossa und seine Zeit zu verklären oder zu vergolden.

Wenn sich in diesem Barbarossa-Jubiläumsjahr europaweit Kulturreisende auf die Spuren des rotbärtigen Herrschers setzen, ist es gut, wenn sie auch nach Selm kommen - und sei es nur, um über die Sinnhaftigkeit des neuen Denkmals kritisch nachzudenken. Das ist allemal besser als gar nicht über die Vergangenheit nachzudenken. Und für die Gegenwart zu lernen.

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