Mehr als nur eine Radstation: Die Stadt Selm plant ein Radparkhaus

© Sabine Geschwinder

Mehr als nur eine Radstation: Die Stadt Selm plant ein Radparkhaus

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Mehrere Jahre musste Selm ohne Radstation auskommen. Nun plant die Stadt sogar, ein Radparkhaus zu eröffnen. Wie ist der Stand der Planungen und was ist überhaupt ein Radparkhaus?

Selm

, 29.08.2019, 16:02 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Schild mit der Aufschrift „Radstation“ prangt immer noch an dem Gebäude am Beifanger-Bahnhof. Eine Radstation gibt es allerdings seit Ende 2015 nicht mehr in Selm.

Bis Februar 2014 hatte die AWO die Station betrieben, danach hatte ein Privatanbieter sein Glück versucht - und blieb erfolglos. Die Nachfrage sei einfach zu gering, hatte die AWO noch im vergangenen Jahr gegenüber unserer Redaktion erklärt.

Erste Sondierungsgespräche

Doch nun ist doch noch neue Bewegung in das Thema Radstation gekommen. „Wir beabsichtigen am Bahnhof Beifang wieder eine Fahrradstation zu installieren“, teilt Bürgermeister Mario Löhr auf Anfrage unserer Redaktion mit. Diese solle auf dem angrenzenden Parkplatz entstehen und erneut von der AWO betrieben werden.

Sebastian Laaser, Sprecher der AWO, bestätigt gegenüber unserer Redaktion, dass es erste Sondierungsgespräche mit der Stadt Selm gegeben habe. „In den kommenden Wochen wollen wir das Ganze konkretisieren“, sagt Laaser. Er erklärt auch, was bislang angedacht ist. Auf der Parkplatzfläche solle ein Radparkhaus entstehen, so Laaser.

Im Erdgeschoss des Bahnhofsgebäudes, in dem die frühere Radstation untergebracht war, solle auf 80 Quadratmetern eine Servicestation entstehen, wo ein Reparaturservice und ein Informationsservice untergebracht seien. Die restlichen zur Verfügung stehenden Quadratmeter könnten noch anderweitig vermietet werden, so Laaser. Im ersten Stockwerk befänden sich ohnehin Mietwohnungen mit langfristigen Mietverträgen.

Der Unterschied zwischen einer Radstation und einem Parkhaus besteht darin, dass Radstationen von Servicemitarbeitern bedient werden und die Station nur während der vorgegebenen Öffnungszeiten zu nutzen ist. Ein Parkhaus ist dagegen 24 Stunden am Tag nutzbar und funktioniert mit einem Chipsystem.

So sieht das Fahrrad-Parkhaus am Busbahnhof in Werne aus.

So sieht das Fahrrad-Parkhaus am Busbahnhof in Werne aus. © Anna Leonie Kaiser

Potenzial erkannt

Mario Löhr glaubt, dass die Nachfrage für ein Radparkhaus größer ist, als noch vor ein paar Jahren: „Die Bürgerinnen und Bürger wollen umweltbewusster handeln und setzen häufiger das Fahrrad als das Auto bei Kurzstrecken ein“, sagt Löhr. Die AWO habe aber klar gemacht, dass sie ohne die Stadt Selm keine eigene Fahrradstation betreiben wolle, da sie die Kosten von 40.000 Euro alleine hätte tragen müssen. Außerdem habe der Kreis Unna seine Unterstützung signalisiert, so Löhr, „unter diesen Umständen würden wir als Verwaltung diesen Weg mitgehen.“

Beim Kreistag des Kreises Unna hatte man sich ohnehin schon mit dem Thema Radstation in Selm beschäftigt. In einem Dossier mit dem Thema „Mobilstationen im Kreis Unna“ heißt es zum Bahnhof-Beifang: „Mit dem Baugebiet der benachbarten Selmer Neuen Mitte ist mit einem deutlich erhöhten Parkdruck auf den Standort zu rechnen“, deshalb sollen eine Neueröffnung der Radstation sowie überdachtes und bewachtes Fahrradparken geprüft werden.

Im Juli hat der Kreistag einstimmig die Mobilitätsstrategie des Kreises Unna beschlossen, darin enthalten ist auch der Beschluss, im Haushalt 2020 40.000 Euro für die Radstation am Bahnhof Werne sowie eine Station in Selm-Beifang bereitzustellen, bis zu 20.000 Euro pro Station.

Fahrradfreundliches Handeln alleine

Diese Mobilitätsuntersuchungen haben auch die AWO bewogen, die Situation neu zu bewerten: „Wir sehen Potenzial für eine Anlage, die ordentlich genutzt wird“, teilt Laaser mit.

Christian Jänsch, der Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) in Selm „begrüßt die Planungen für ein Radparkhaus“, wundert sich jedoch darüber, dass dies so plötzlich wieder auf der Agenda stehe. Erst im vergangenen Jahr habe er bei Bürgermeister, Landrat und auch der AWO in Sachen Radstation vorgesprochen, mit ablehnenden Antworten.

Radstationen der AWO
Die zur AWO gehörende „DasDies Service GmbH“ betreibt bereits mehrere Radstationen und Radparkhäuser im ganzen Kreis. Insgesamt sind es sieben Radstationen (in Lünen, Kamen, Unna, Schwerte, Bönen und Werne sowie drei Radparkhäuser (in Werne, Kamen und Bergkamen).