
© Kita St. Johannes Cappenberg
Zwei Monate nach Corona-Schließung: Kita in Cappenberg blickt zurück
Coronavirus
Die Kita St. Johannes in Cappenberg war die erste Kita in Selm, die wegen Corona schließen musste. Zwei Monate später blickt die Leiterin zurück - und freut sich, dass es bald voller werden soll.
Seit dem 16. März sind Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen nur noch für die Notbetreuung geöffnet. Die einzige Kita, die schon ein paar Tage früher schließen musste, ist die Kita St. Johannes in Cappenberg.
Das hat mit Selms erstem Coronfall zu tun. Am 12. März - also vor genau zwei Monaten - gab das Gesundheitsamt im Kreis Unna bekannt, dass erstmals eine Person in Selm positiv auf das Coronavirus getestet wurde.
Konsequenzen für Kita im Ausschuss bekannt gegeben
An diesem Tag traf sich die Selmer Politik zum Haupt- und Finanzausschuss im Feuerwehrgerätehaus in Selm. „Corona ist auch in Selm eingeschlagen“, sagte Bürgermeister Mario Löhr damals und berichtete zu Beginn der Sitzung über die aktuellen Geschehnisse.
Im Verlauf der Sitzung bekam Kämmerin Sylvia Engemann schließlich die Nachricht, dass es sich bei der infizierten Person um ein Elternteil eines der Kinder aus der Kita in Cappenberg handelt. Die Kita würde daher direkt ab dem nächsten Tag, einem Freitag, geschlossen bleiben, teilte Engemann in der Sitzung mit. Am Freitag dann verkündete das Land, dass ab dem Montag alle Kitas und Schulen - außer für die Notbetreuung - geschlossen bleiben würden.
„Etwas turbulent“
Mit zwei Monaten Abstand sagt Kita-Leiterin Juliane Breer nun, „es war im großen und ganzen etwas turbulent. Man hat sich aber immer mehr Sorgen gemacht, als nötig gewesen wären.“ Soll heißen: selbst in die turbulenten Corona-Zeiten ist etwas Routine und Alltag eingekehrt. Der Kontakt zum Jugendamt bezüglich Änderungen sei eng und auch die Selmer Kitas seien untereinander gut im Gespräch, um sich gegenseitig Tipps, zum Beispiel für Spiele in Corona-Zeiten, zu geben oder auch Fragen zu beantworten.

Die Bilder hängen nun in den Kita-Gruppen. © Kita St. Johannes Cappenberg
Auch mit den Eltern von Kindern, die aktuell die Kita nicht besuchen, sei man in Kontakt, erzählt Juliane Breer. Zu Ostern zum Beispiel hatte die Kita kleine Osterkarten verteilt. Trotzdem Kontakt zu halten, „das tut glaube ich allen gut“, sagt Juliane Breer. In der vergangenen Woche hat sich die Kita auch über ein ganz besonderes Geschenk gefreut: Eltern hatten der Kita viele gemalte Bilder, von vielen Kindern der Kita, übergeben. Jede Gruppe bekommt nun ganz viele bunte Bilder in einem Bilderrahmen. Und auch Juliane Breer wird ein Bild in ihr Büro hängen: das eines Regenbogens. Für viele Kinder ein Hoffnungszeichen innerhalb des Corona-Krise.
Schrittweise Rückkehr zur Kita
Juliane Breer freut sich aber auch schon darauf, wenn sie alle Kinder wiedersehen kann. Aktuell seien es im Schnitt sieben Kinder, die die Notbetreuung in Anspruch nehmen. Das unterscheidet sich tageweise. Doch es sollen bald mehr werden. Dazu hatte das NRW-Familienministerium am Montag ein Konzeptpapier veröffentlicht. Demnach dürfen ab dem Donnerstag wieder Vorschulkinder mit einer Anspruchsberechtigung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket in die Kita gehen, auch Kinder mit Behinderungen oder Kinder, die ihr zweites Lebensjahr vollendet haben und Tagespflegeangebote nutzen, dürfen diese wieder besuchen. Alle anderen Vorschulkinder sollen ab dem 28. Mai wieder in die Kita dürfen. Im Laufe des Junis soll dann laut Ministerium allen weiteren Kindern der Besuch einer Kita oder Kindertagespflegestelle ermöglicht werden.
Ich bin neugierig. Auf Menschen und ihre Geschichten. Deshalb bin ich Journalistin geworden und habe zuvor Kulturwissenschaften, Journalistik und Soziologie studiert. Ich selbst bin Exil-Sauerländerin, Dortmund-Wohnerin und Münsterland-Kennenlernerin.
