Spatenstich für neue Kita im Selmer Zentrum Neubau mit sechs Gruppen

Spatenstich für neue Kita im Selmer Zentrum: Ein Novum für die Stadt
Lesezeit

In absehbarer Zeit wird Selm im Zentrum eine Kindertagesstätten-Gruppe mehr haben als bisher. Die Kitas St. Fabian und Sebastian (drei Gruppen) und St. Josef (zwei Gruppen) werden aufgegeben. Weil die Gebäude mittelfristig einen zu hohen Sanierungsbedarf hätten. Dafür entsteht ein Neubau für sechs Kita-Gruppen, also mit einer Gruppe mehr als in beiden bisherigen Kitas.

Damit das geschehen kann, hat die katholische Kirchengemeinde St. Ludger das Grundstück Ecke Kreisstraße/Neue Werner Straße an die Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) verpachtet. Die UKBS lässt das Gebäude hochziehen und vermietet das dann erstellte Gebäude an die katholische Kirchengemeinde St. Ludger als Betreiber der Tageseinrichtung.

Der Spatenstich am Donnerstagmittag, 5. Dezember, war der offizielle Startschuss für das Vorhaben. So ein Spatenstich versammelt meistens Menschen, die etwas zu sagen und/oder zu entscheiden haben. So war es auch am Donnerstag auf dem Grundstück Kreisstraße/Neue Werner Straße. Dort also, wo mal die neue sechsgruppige Kindertagesstätte mit dem Namen St. Josef stehen soll.

Für die Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft waren unter anderem Landrat Mario Löhr, Vorsitzender des Aufsichtsrates, Matthias Fischer, Geschäftsführer, und Martin Kolander, Prokurist, Architekt, Abteilungsleiter Bauen & Projektmanagement erschienen. Selms Bürgermeister Thomas Orlowski und Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung waren da. Vor Ort waren dann von der katholischen Pfarrgemeinde St. Ludger Selm Pfarrer Claus Themann, Verbundleiterin Pia Althoff und Kitaleiterin Nicole Kemler.

Die Arbeiten auf der Fläche Kreisstraße/Neue Werner Straße haben begonnen.
Die Arbeiten auf der Fläche Kreisstraße/Neue Werner Straße haben begonnen. © Arndt Brede

Sie sahen, was die Öffentlichkeit seit einigen Tagen auch sieht: Bagger auf der Fläche. Lange hatte sie brach gelegen. Öffentlich waren keine Arbeiten sichtbar. Das hat sich jetzt geändert. Seit Wochen ist die Zufahrt zum Grundstück von der Kreisstraße gesperrt. Die Parkplätze dort sind deshalb auch nicht mehr verfügbar. Jetzt haben Arbeitsgeräte das Areal erobert.

„Wir freuen uns, dass wir die Kitalandschaft ein Stück weit verändern und besser aufstellen“, sagte Pfarrer Claus Themann. Er lobte die Zusammenarbeit mit der UKBS und der Stadt Selm.

4,5 Millionen Euro

„Ich freue mich, dass die UKBS jetzt auch im Nordkreis erkannt hat, dass hier Potenzial ist“, erklärte der Landrat und UKBS-Aufsichtsratsvorsitzende Mario Löhr. Er spielte auf den jüngsten Spatenstich für 61 Wohnungen im Auenpark und an das Lutherquartier an. Zwei Projekte, die die UKBS in Händen hat. „Ich hoffe, dass die Baustelle unfallfrei ist“, führte Löhr aus. Er setze auf die nach wie vor gute Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde.

„Es hat viele intensive Gespräche zwischen Kirchengemeinde, UKBS und der Stadt gegeben“, erinnerte Selms Bürgermeister Thomas Orlowski. „Das ist ein tolles Projekt, wo wir zwar zwei Einrichtungen zusammenlegen, aber doch noch eine Gruppe mehr haben werden.“ Es sei jedoch mehr als ärgerlich, dass sich Stadt und Kirchengemeinde über die Finanzierung unterhalten müssen, statt das zuständige Land, das eigentlich für die Finanzierung zuständig sei.

So soll die neue Kita St. Josef mal aussehen.
So soll die neue Kita St. Josef mal aussehen. © Ansichten Kirchner + Könemann

„Die Kita kostet uns ein Invest von 4,5 Millionen Euro“, erklärte UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer. „Ich bin davon überzeugt, dass wir hier eine sehr gute Kita hinbekommen werden. Sie wird rund 1100 Quadratmeter Nutzfläche haben und wir verzichten auf fossile Brennstoffe.“ Geplant sei eine Wärmepumpe. Die Wärme komme über Erdwärme. Dazu seien voraussichtlich elf 100 Meter tiefe Bohrungen nötig.

Die sechsgruppige Einrichtung werde zwischen 100 und 110 Mädchen und Jungen aufnehmen, sagte Verbundleiterin Pia Althoff. Es werde verschiedene Gruppentypen geben.

Wassererfahrungsraum

Die UKBS weist auf Besonderheiten der neuen Kita hin: großzügige Außenanlagen mit altem Baumbestand; Klinkerfassade in Anlehnung an Glockenturm und FindUs nebenan; Doppelnutzung der südlichen Rasenfläche durch Kita und Pfadfinder; helle, lichtdurchflutete Räume; großzügiger Speisesaal, für Veranstaltungen durch eine Faltwand kombinierbar mit der Turnhalle; Aluminiumdach mit Photovoltaik und teilweise Dachbegrünung.

Die neue Kita St. Josef wird einen sogenannten Wassererfahrungsraum haben. Heißt: Ein Raum wird hoch gefliest und hat ein kleines Planschbecken für die Kinder. In Selm gibt es so einen Raum bislang nur in der AWO-Kita „Konfetti“ am Bockmühlenweg.

Gründe genug, warum sich Eltern und Kinder auf die neue Kita freuen können. Sie soll nach Aussage des UKBS-Aufsichtsratsvorsitzenden Mario Löhr „spätestens Ende 2026“ in Betrieb gehen. „Wir alle freuen uns schon darauf“, sagt die Kita-Leiterin Nicole Kemler.

Entwurf und Planungen liegen in den Händen von Kirchner + Könemann Architekten PartGmbB Lünen.

Die beiden bisherigen Kitas St. Fabian und Sebastian und St. Josef werden bis dahin weiter in Betrieb sein. Was mit den Gebäuden passieren soll, sei Inhalt von Gesprächen, die derzeit laufen, sagt Pfarrer Claus Themann. „Ein fertiges Konzept haben wir nicht.“