Adventsmarkt
So schön ist die Adventszeit in der Selmer Altstadt
Das Wetter hat nicht immer mitgespielt. Dafür aber die Atmosphäre, die der Adventsmarkt in der Selmer Altstadt ausstrahlt. Und beinahe wären die Besucher so richtig in Bewegung geraten.
Die Atmosphäre auf dem Adventsmarkt war heimelig. © Jürgen Weitzel
Der Adventsmarkt in der Selmer Altstadt: buntes Treiben in den Straßen rund um die Friedenskirche. Stände mit weihnachtlicher Deko, mit Getränken und Gerichten, die entweder von professionellen Machern oder von heimischen Vereinigungen und Einrichtungen angeboten werden.
Maskottchen Leni ist die Freundin aller Kinder. © Jürgen Weitzel
Dazwischen immer wieder Gruppen, die sich treffen, sich unterhalten, lachen, Spaß haben. Oder die mit offenen Augen und Ohren aufnehmen, was der Adventsmarkt noch zu bieten hat: den Glitzerwald, na klar. Beleuchtete und blinkende hohe Tannen. Die angestrahlte Friedenskirche. Musik, aus Lautsprechern in den Glitzerwald übertragen. Meist Chor- und Ensemblemusik.
Das musikalische Programm in der Friedenskirche kam sehr gut an und war auch draußen über Lautsprecher gut zu verfolgen. © Jürgen Weitzel
Das Musikprogramm in der stets gut besuchten Friedenskirche ist echt Marke Selm. Heimische Chöre und Ensembles sind es, die die Zuhörer in der Kirche und dank der Lautsprecher auch außerhalb des Gotteshauses erfreuen. Der Sound in diesem Jahr hat einen Qualitätssprung erfahren. Nicht zu laut, nicht zu leise, sehr klar. Das atmosphärische Gesamtpaket verleitete Besucher zum Kommentar: „Das ist ja sehr schön hier.“
Der Regen hielt viele ab, am Sonntag zum Adventsmarkt zu gehen. Die, die da waren, hatten sich kleidungsmäßig gut ausgestattet. © Arndt Brede
Ein Lob, das als Ritterschlag für die Veranstalter - die Stadt Selm mit Hilfe von Wilfried Reckers - gelten darf. Entsprechend zufrieden ist auch Stadtsprecher und Organisator Malte Woesmann im Gespräch mit der Redaktion: „Das Fazit fällt durchweg positiv aus.“ Der Großteil der Händler sei auch mit den Umsätzen zufrieden. Mehrere 1000 Besucher seien über die Tage verteilt über den Adventsmarkt gebummelt.
Susanne Bartsch (r.), Chefin des Pflegedienstes Ricono, erklärte: „Wir sind dabei, um den Adventsmarkt zu bereichern. Auch, wenn wir nicht so wahrgenommen werden, weil wir hier nichts zu essen und zu trinken anbieten.“ © Jürgen Weitzel
Wie ist der Adventsmarkt aber für die Standbetreiber? Susanne Bartsch, Chefin des Pflegedienstes Ricono, sagt: „Wir bereichern den Adventsmarkt, obwohl wir deshalb nicht so gut wahrgenommen werden, weil es hier nichts zu essen und zu trinken anbieten.“ Für das Team des Pflegedienstes allerdings sei es als Teambuilding-Maßnahme gut, „mal etwas anderes zu machen“.
Viele der Mitwirkenden sind seit vielen Jahren dabei. Seit Jahrzehnten - genauer: seit 30 Jahren - ist der Selmer Arbeitskreis „Menschen für Menschen“ auf dem Adventsmarkt vertreten. Hans W. Schumacher und seine Mitstreiter haben in all den Jahren auf dem Adventsmarkt viel Geld gesammelt, um Projekte in Äthiopien zu unterstützen, die der mittlerweile verstorbene Schauspieler Karlheinz Böhm einst durch sein Engagement für das afrikanische Land erst möglich gemacht hat.
Nach 30 Jahren der Selmer Mitarbeit im Böhmschen Gesamtwerk ist nun Schluss. „Wir sind alle älter geworden, machen das schon seit 30 Jahren“, sagt Hans W. Schumacher, den alle nur Schumi nennen. Einige der Mitglieder seien auch schon verstorben. Der personellen Entwicklung geschuldet, stellt der Selmer Arbeitskreis nun die Arbeit ein. Er ist somit in Zukunft auch nicht mehr auf dem Adventsmarkt vertreten. Schumacher zuckt die Schultern, als wolle er sagen „Irgendwann hat alles mal ein Ende“. Unabhängig davon erhebt Schumacher wieder seine Stimme „Hat hier noch jemand einen Euro für Äthiopien?“ Irgendwie gehört das zum Selmer Adventsmarkt dazu.
Mit diesen Kisten hätten die Selmer Brücken bauen können, um die Stadtwette gegen Bürgermeister Mario Löhr und Pfarrer Claus Themann zu gewinnen. © Arndt Brede
Genau wie die Stadtwette, die in diesem Jahr schon um die Mittagszeit laufen sollte. Bürgermeister Mario Löhr und Pfarrer Claus Themann denken sich immer Mitmachaktionen für den guten Zweck aus. In diesem Jahr wollten sie im Brückenbauen mit Kisten gegen die Selmer antreten. Doch der Regen am Sonntag machte diese Aktion aus Sicherheitsgründen unmöglich. „Außerdem sind ja bei dem schlechten Wetter nur wenige hier, die hätten mitmachen können“, sagt Pfarrer Themann. An einer Tradition hielten Themann und Löhr fest: Sie spenden für den guten Zweck. In dem Fall kommen jeweils 100 Euro aus den Geldbörsen der beiden für das Kletterwandprojekt am Kirchturm St. Josef.
Viel Abwechslung bot der Adventsmarkt rund um die Friedenskirche. © Jürgen Weitzel
Der Selmer Adventsmarkt wird nicht nur durch diese, wenn auch ausgefallene, Benefizaktion nachhallen und -strahlen. Um den Besuchern keine adventlichen Entzugserscheinungen zuzumuten, haben die Organisatoren entschieden, nach Abbau der Adventsmarktstände, der noch am Sonntag begonnen werden soll, den Glitzerwald noch eine Woche länger stehen zu lassen.
Die Laune auf dem Adventsmarkt war gut. © Jürgen Weitzel
Weil auch noch am Montag, 3. Dezember, Abbauarbeiten laufen, werde die Ludgeristraße auch noch an dem Montag gesperrt bleiben. Der Glitzerwald, beliebter Treffpunkt mit den hohen Tannen bleibt den Besuchern aus Selm und Umgebung noch bis zum Samstag, 8. Dezember, erhalten. Allerdings ist am Montag und am Donnerstag, 6. Dezember, Pause. Dienstag und Mittwoch kommt die Musik vom Band. Am Freitag soll Rainer Migenda auftreten. Samstag kommt ein DJ.
Wenn der Glitzerwald dann endgültig beendet ist und die Tannen von den Lichterketten befreit sind, können sich die Selmer die Bäume abholen. Gegen eine Spende. Wann genau das sein wird, konnte Malte Woesmann am Sonntag noch nicht sagen. Der Erlös dieser Aktion fließt der Hospizgruppe Selm-Olfen-Nordkirchen zu.