So lernen Jugendliche mit Tanz für den Beruf
Projekt in Selm
Diese Vorbereitung auf die Jobsuche ist ungewöhnlich: Bewerbungen schreiben, Vorstellungsgespräche üben – und Hip-Hop-Tanzen. Wie das zusammenpasst, erfahren zurzeit 21 junge Erwachsene im Selmer Jugendzentrum Sunshine am Sandforter Weg.

Die Jugendlichen sind von dem Programm begeistert. Das freut die Projektleiter.
Jobcamp heißt das ungewöhnliche, zweiwöchige Programm, das die Stadt Selm, der Agentur für Arbeit und das Jobcenter für den Kreis Unna gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Sein Ziel: Jugendlichen helfen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Arbeitslose im Alter bis zu 27 Jahren können teilnehmen. Das Programm findet unter der Woche täglich von 9 bis 14 Uhr statt. Dabei lernen die Jugendlichen einiges über das Berufsleben kennen. „Ein bunter Strauß an Betriebsbesichtigungen, Workshops und Alltagsaktivitäten soll die Jugendlichen ins Berufsleben integrieren“, so Hajo Brune. Er ist Teamleiter des Jobcenters Kreis Unna. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Trägerversammlung Martin Wiggermann und der Sozialarbeiterin Monika R. Raman stellte er das Projekt vor.
Zahl der arbeitslosen Jugendlichen sinkt
Die Zahl der betroffenen Jugendlichen sei in den vergangenen Jahren gesunken, so Wiggermann. Er hofft, dass das neue Angebot inklusive Hip-Hop-Kurs diese Entwicklung weiter stärke. Dozent John Bakuma leitet den besonderen Tanzkurs. „Hier machen alle gut mit. Die Jugendlichen sind willensstark.“ Aber warum ausgerechnet Tanzen? Hajo Brune weiß, dass man darüber oft lächelt. Für ihn ergibt das Angebot jedoch Sinn: Die Jugendlichen könnten so ihre eigenen Stärken und Schwächen erkennen und ihre Persönlichkeit weiterentwickeln: „Ziel ist es, die Teilnehmer auf allen Ebenen anzusprechen“ – eben auch auf dem im Takt der Bässe bebenden Tanzboden.
„Was man vorher nicht drauf hat, lernt man hier auf jeden Fall“, sagte der 18-jährige Tim, der Fachlagerist werden möchte. Und dabei meinte er nicht nur den Hip-Hop-Kurs. Vor allem die sportlichen Aspekte innerhalb der zwei Wochen im Jobcamp sind es, die ihm und den anderen 20 Teilnehmern Spaß machen.
Auswertung des Projektes zum Jahresende
Auch Hermon ist einer von ihnen. Seit drei Jahren lebt er in Deutschland. Der 22-Jährige interessiert sich für den Fahrzeugbau und möchte weiter zur Schule gehen, um sein Deutsch zu verbessern. Wie sich diese Wünsche umsetzen lassen, hofft er im Jobcamp zu erfahren. Einige Teilnehmer haben gemeinsam mit den Arbeitsvermittlerinnen Elke Nörenberg und Annika van der Graaf sowie Fallmanagerin Britta Duckwitz Bewerbungen geschrieben.
Die ersten Einladungen zu Vorstellungsgesprächen sind schon eingegangen. Ein Erfolg, über den sich nicht nur die Jugendlichen freuen: „Auch wir sind zum ersten Mal Teil eines solchen Projektes“, sagte Elke Nörenberg. „Wir wollen die Teilnehmer begleiten“, sagt auch Monika R. Raman von der Stadt Selm. Das Team wertet das Projekt zum Ende des Jahres aus.