Sexuelle Belästigung in Selmer Flüchtlingsunterkunft? DRK-Betreuungsdienst hält sich bedeckt

Sexuelle Belästigung in Selmer Flüchtlingsunterkunft?: DRK-Dienst schweigt
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Zu den seit gut einer Woche offiziell im Raum stehenden Vorwürfen von sexueller Belästigung in der von der Stadt Selm betriebenen Flüchtlingsunterkunft an der Industriestraße hält sich das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bedeckt - genauer gesagt, die DRK-Betreuungsdienste Westfalen-Lippe gGmbH (Münster).

Der Dienstleister kümmert sich nach eigenen Angaben seit Ende April 2017 im Auftrag der Stadt um die Sozialbetreuung der in dem Übergangsheim untergebrachten Flüchtlinge. Zurzeit sind das etwa 80 Personen. „Die DRK-Betreuungsdienste sind seit Donnerstagabend (2. März) über die Angelegenheit informiert“, teilte uns der Dienstleister am Montag (6. März) auf Anfrage schriftlich mit.

Auf die Frage, was der Dienst zu den Vorwürfen der Kanne-Beschäftigten gegenüber Mitarbeiten des Security-Personals sagt, hieß es: „Uns steht kein Kommentar zu diesen Vorwürfen zu, da die DRK-Betreuungsdienste wie das Security-Unternehmen, die Reinigungsfirma und der Caterer Auftragnehmer der Stadt Selm sind.“ Die Betreuungsdienste seien nicht in der Position, mit den betroffenen Parteien Gespräche zu führen: „Das ist Sache des Auftraggebers.“

Strafanzeigen

Wie von unserer Redaktion berichtet, haben zwei Mitarbeiterinnen des für die Flüchtlingsunterkunft zuständigen Caterers am Montag (27. Februar) bei der Unnaer Polizei Strafanzeige wegen „Verleumdung auf sexueller Grundlage“ und „Nötigung“ gegen zwei Mitarbeiter des Sicherheitspersonals gestellt.

  • Bei dem Caterer handelt es sich um die regional tätige Bäckerei-Kette Kanne mit Sitz in Lünen.
  • Um die Sicherheit in der Flüchtlingsunterkunft kümmert sich im Auftrag der Stadt seit Juni vergangenen Jahres die bundesweit tätige „Autarcs GmbH - Sicherheitsdienst und Wachschutz“ mit Sitz in Bad Wörishofen (Bayern).
  • Für die Sicherheit in der Selmer Flüchtlingsunterkunft zeichnet die Niederlassung in Gelsenkirchen verantwortlich.

Nur Problem untereinander?

Wie berichtet, fand am Donnerstag (2. März) ein erstes Gespräch zwischen der Stadt und dem Sicherheitsdienst statt. Beide Seiten hätten sich darauf, bis zum Ende des Ermittlungsverfahrens die beschuldigten Mitarbeiter nicht mehr in der Flüchtlingsunterkunft einzusetzen, hieß es.

„Wir haben die Mitarbeiter inzwischen vom betreffenden Objekt entfernt“, hatte Autarcs-Projektleiter Alexander Kuszlik nach einem zweiten Gespräch des Sicherheitsdienstes mit der Stadt Selm am Freitag (3. März) erklärt. Die Männer warteten jetzt erstmal die Anzeigen ab und würden dann ihrerseits Anzeige wegen Verleumdung stellen. Er habe den Eindruck, so Alexander Kuszlik am Freitag, dass „die Frauen ein Problem mit unseren Mitarbeitern haben“.

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