
© Jessica Hauck (Archiv)
Selmer Praxis FoerSt Kids: „Hier werden alle Kinder geimpft“
Kinder-Impfung
Es ist nicht nur die schwere Erkrankung, die vermieden werden muss, begründet die Selmer Kinderärztin Ulrike Foertsch ihre Entscheidung, alle Kinder ab 5 Jahren zu impfen.
Pünktlich zum Start der Covid-19-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren in dieser Woche gibt die Ständige Impfkomission (Stiko) eine Empfehlung ab: Sie empfiehlt die Impfung von Kindern mit Vorerkrankungen und denjenigen, in deren Umfeld sich Personen befinden, die selbst nicht geimpft werden können. Bei individuellem Wunsch könnten aber auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden, heißt es.
Zugelassen ist der Biontech-Impfstoff für Kinder durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) für alle Kinder. In dieser Woche sollen die Impfdosen ausgeliefert werden. Auch an die Selmer Kinderarzt-Praxis FoerSt Kids. „Wir beginnen, sobald wir es leisten können“, kündigt Kinderärztin Ulrike Foertsch an. Für den 27. Dezember ist der erste Impftermin angesetzt. Sehr viele Termine sind bereits vergeben, die Nachfrage sei immens. „Wir impfen alle Kinder“, sagt Foertsch, „auch diejenigen, die nicht vorerkrankt sind oder mit Gefährdeten zusammen leben.“
Medizinisch nicht nötig
Zum einen erwarte die Medizinerin, dass die Stiko, wie auch schon zuvor, doch bald Impfungen für alle Kinder empfehlen wird. Darüber hinaus sei man durch die Freigabe der EMA rechtlich abgesichert. Es gibt aber noch einen weiteren Grund. Einen, durch den Kinderärztin Ulrike Foertsch die Impfung für alle Kinder sogar als sinnvoll erachtet: „Medizinisch ist die Impfung nicht für alle Kinder nötig, um sich zu schützen. Vielleicht wäre es für Kinder ohne Vorerkrankungen durch den sanften Krankheitsverlauf sogar sinnvoller, durch eine Corona-Infektion immunisiert zu werden. Aber die Impfung ist wichtig, um das soziale Leben aufrecht zu erhalten.“
Denn: Wer geimpft ist, muss als Kontaktperson nicht mehr in Quarantäne. Und die Impfung macht eine Infektion unwahrscheinlicher. Kinder, die sich angesteckt haben, haben zwar meist einen sehr sanften und schnellen Verlauf der Infektion, müssen aber für 14 Tage in Quarantäne. „Das macht ja auch oft die Betreuungssituation schwierig und reißt die Kinder aus Schule und sozialem Leben“, sagt Foertsch.
Nebenwirkungen nicht einschätzbar
Die vielen Anfragen, die in der Kinderarztpraxis eingehen, werden nach Dringlichkeit sortiert. Einzelne Termine seien aber noch frei.
Auch die Stiko gibt in ihrer Mitteilung bekannt, dass die Sieben-Tage-Inzidenz unter Fünf- bis Elfjährigen derzeit zwar sehr hoch ist und erwartet wird, dass sich viele weitere ungeimpfte Kinder infizieren werden, das Risiko einer schweren Erkrankung oder Hospitalisierung und Intensivbehandlung aber gering sei. „Hinzu kommt, dass das Risiko seltener Nebenwirkungen der Impfung auf Grund der eingeschränkten Datenlage derzeit nicht eingeschätzt werden kann“, heißt es.
In und um Stuttgart aufgewachsen, in Mittelhessen Studienjahre verbracht und schließlich im Ruhrgebiet gestrandet treibt Kristina Gerstenmaier vor allem eine ausgeprägte Neugier. Im Lokalen wird die am besten befriedigt, findet sie.
