Wildunfälle passieren vor allem in der dunklen Jahreszeit. Heinz-Georg Mors weiß, worauf zu achten ist, damit wenig Unfälle passieren.

Wildunfälle passieren vor allem in der dunklen Jahreszeit. Heinz-Georg Mors weiß, worauf zu achten ist, damit wenig Unfälle passieren. © Grafik Schulz-Gahmen/dpa

Selmer Jäger zu Wildunfällen: „Problematisch sind freilaufende Hunde“

rnWildunfälle

Gerade noch war die Straße frei und plötzlich hat man einen Hasen, einen Fuchs oder sogar ein Reh angefahren. Die Polizei und ein Selmer Jäger wissen, wie man Unfälle vermeidet.

Selm

, 09.10.2022, 07:17 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die dunkle Jahreszeit hat begonnen, es wird wieder früher dunkel. Doch mit der dunklen Jahreszeit beginnt auch die Brunftzeit der Wildtiere. Somit sind die Wildtiere nicht nur abgelenkt und unachtsamer, sondern im Dunkeln sieht man als Autofahrer auch nicht so schnell jeden kleinen Schatten, der sich am Straßenrand bewegt. So passieren viele Wildunfälle.

Jetzt lesen

Vera Howanietz, Pressesprecherin der Polizei Unna, weiß: „Mit Beginn der dunklen Jahreszeit nehmen die Wildunfälle, wie auch in den Jahren zuvor, wieder zu. Eine ungewöhnliche Zunahme ist aber bisher nicht erkennbar.“ Damit bezieht sie sich auf eine Anfrage der Redaktion.

Elf Unfälle mit Wild in Selm im September

„Seit dem 1. August haben wir in unseren neun Kommunen 94 Einsätze wegen Wildunfällen verzeichnet, wovon 52 im September lagen“, so Howanietz weiter. In Selm haben sich in diesem Zeitraum 11 Unfälle auf 10 unterschiedlichen Straßen ereignet (9 davon im September).

Jetzt lesen

Dass es in der dunklen Jahreszeit vermehrt zu Wildunfällen kommt, weiß auch Selms Hegeringleiter Heinz-Georg Mors. „Wichtig ist vor allem, die Schilder ,Wildwechsel' zu beachten“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Die Jäger selbst bringen oft schon blaue Reflektoren an, die Wild von Straßen fernhält. „Dadurch passieren gefühlt schon weniger Unfälle“, so der Jäger.

Im Hellen ist ein Reh vielleicht noch im Vorbeifahren zu sehen, im Dunkeln gleichen die Tiere nur noch einem schnellen Schatten und schon ist das Tier angefahren und stirbt. Im schlimmsten Fall ist es schwer verletzt, kann noch im Schock davonrennen und verendet dann elendig.

Im Hellen ist ein Reh vielleicht noch im Vorbeifahren zu sehen, im Dunkeln gleichen die Tiere nur noch einem schnellen Schatten und schon ist das Tier angefahren und stirbt. Im schlimmsten Fall ist es schwer verletzt, kann noch im Schock davonrennen und verendet dann elendig. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Ein großes Problem stellen aber laut Mors vor allem freilaufende Hunde dar: „Die Hunde, die nicht angeleint sind, stöbern Wild auf. Das schreckt auf und rennt panisch davon - leider auch auf die Straßen.“ Das Anleinen von Hunden würde also schon einen enormen Beitrag zur Vermeidung von Wildunfällen leisten.

Wildunfallrisiko - Hinweise und Tipps der Polizei für Verkehrsteilnehmer

Verhüten von Wildunfällen:

  • „Verhaltenes Tempo“ lautet die wichtigste Regel, um Wildunfälle zu vermeiden. Gerade zu den risikoreichen Zeiten (Dämmerung, dunkle Tageszeit) und an den gefahrenträchtigen Örtlichkeiten (Waldgebiete, Felder mit Deckungs- und Nahrungsrelevanz für Wildtiere) ist eine angepasste Fahrzeuggeschwindigkeit erforderlich. Wird durch Verkehrszeichen „Wildwechsel“ angezeigt, sofort Fuß vom Gas, langsam und konzentriert fahren.
  • Kurvenbereiche noch vorsichtiger angehen. Querende Tiere werden später erkannt, Bremsmanöver könnten leicht im Straßengraben oder vor einem Baum enden.
  • Aufmerksam und konzentriert das Straßenumfeld, Wald- und Feldränder, beobachten, mit querenden Wildtieren rechnen.
  • Möglichst mit Fernlicht fahren. Beim Ausspähen eines Tieres allerdings abblenden.

Verhalten im Gefahrenfall:

  • Wird ein Wildtier am Straßenrand erkannt, kräftig auf die Bremse und hupen. Nur kontrollierbare Ausweichmanöver fahren. Schleudergefahr unbedingt vermeiden.
  • Ein Tier kommt selten allein. Immer mit „Nachzüglern“ rechnen.
  • Ist ein Zusammenprall mit einem Wildtier unvermeidbar, Lenkrad gut festhalten, bremsen und auf keinen Fall mehr ausweichen. Heftige Ausweichmanöver in dieser Situation enden oftmals mit schlimmen Folgen für die Fahrzeuginsassen und andere Verkehrsteilnehmer (Schleudergefahr, Fahrzeugüberschlag, Anprall an Baum).

Nach einem Wildunfall:

  • Sofort Warnblinklicht einschalten und Unfallstelle absichern.
  • Das tote Tier möglichst an den Straßenrand schaffen, damit keine Folgeunfälle passieren. Wegen eventueller Tollwutgefahr das Tier nicht mit ungeschützten Händen anfassen.
  • Keine Annäherung an verletzte Tiere, flüchtigen verletzten Tieren nicht folgen. Fluchtrichtung merken und Polizei, Forstamt oder Jagdpächter verständigen.
  • Wild niemals mitnehmen. Straftatbestand der Jagdwilderei nach Paragraf 292 Strafgesetzbuch wäre gegeben.
  • Zur Schadensregulierung kann eine Bescheinigung über den Wildunfall von der Polizei, dem Forstamt oder dem zuständigen Jagdausübungsberechtigten ausgestellt werden.