Ashwin Raman

Selmer Doku-Filmer gewinnt den Grimme-Preis

Es ist wohl der renommierteste Preis, den man als TV-Journalist gewinnen kann - und ein Selmer kann ihn sich nun in den Trophäenschrank stellen: Ashwin Raman aus Selm hat den Grimme-Preis gewonnen. Der 70-Jährige berichtet immer wieder aus Krisengebieten, teilweise direkt hinter der Front. Dafür wurde er nun ausgezeichnet.

SELM

, 08.03.2017 / Lesedauer: 3 min

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Ashwin Raman war gerade auf dem Weg zurück zu seinem 200 Jahre alten Fachwerkhaus in Selm, als das Handy klingelte. „Sie haben den Grimme-Preis gewonnen“, sagte die Stimme am anderen Ende. Bis zur offiziellen Bekanntgabe aller Preisträger sollte der Dokumentar-Filmer diese Information für sich behalten – also bis Mittwoch.

„Da war keine Euphorie“, sagt Raman im Gespräch mit unserer Redaktion. Kein Jubel und keine knallenden Sektkorken. Der 70-Jährige freut sich so, wie er auch arbeitet: ohne spektakuläre Gesten, lautes Geschrei und inszenierte Reden, sondern ehrlich. Fast etwas still, dafür aber immer klar und deutlich. 

"Der allerwichtigste Journalistenpreis"

Dennoch war natürlich Freude da: "Das bedeutet mir viel. Der Grimme-Preis hat ein Renommee", sagt Raman. Er hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Doch der Grimme-Preis ist das i-Tüpfelchen: "Jetzt habe ich den allerwichtigsten Journalistenpreis Deutschlands", freut er sich.

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Die Jury zeichnete ihn für seine „besondere journalistische Leistung“ in der Kategorie Information und Kultur aus. Gewürdigt wurden seine Produktionen "Im Nebel des Krieges - An den Frontlinien zum Islamischen Staat" (ARD/SWR) und "An vorderster Front" (ZDF). 

Der stellvertretende Chefredakteur des ZDF Elmar Theveßen kommentierte die Auszeichnung folgendermaßen: "Ich freue mich sehr, dass seine Erfahrung, sein Mut und sein unermüdliches Engagement, die Geschichte hinter dem Ereignis zu erzählen, durch den Grimme-Preis belohnt wird." Und weiter: "Ashwin Raman beweist mit seinen eindringlichen und aufrüttelnden Reportagen seit vielen Jahren, wie wichtig die journalistische Arbeit ganz nah dran am Geschehen und an den beteiligten Menschen ist."

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Über die Arbeit des Selmer Kriegsreporters Raman

Der 70-jährige Selmer dreht seit Jahren TV-Dokumentationen aus Krisengebieten, berichtet über die Menschen in Konfliktregionen - zuletzt in Syrien und im Irak. Es ist ihm wichtig, dass die Menschen und nicht die Konflikte im Mittelpunkt seiner Berichte stehen. Das würdigte auch die Jury: Er sei "ein Reporter ganz besonderer Art. Er will zeigen, wie der Krieg sich anfühlt, wie die Menschen darin leben und was wir darüber wissen sollten". 

„Ich habe den Vorteil, nicht wie ein westlicher Journalist auszusehen“, sagt der gebürtige Inder. Außerdem wohne er so gut wie nie in Hotels, wenn er unterwegs ist, sondern lieber bei Freunden und Bekannten. Er ist nicht nur ein paar Tage, sondern stets mehrere Wochen – für die jüngste Dokumentation „An vorderster Front“ sogar fast ein Vierteljahr – unterwegs. 

"An vorderster Front" wird wiederholt

Er nutzt die Gunst, um Werbung für sein Genre zu machen: "Die Sender verstehe ich oft nicht“, sagt Ashwin Raman. Dokus wie seine Filme liefen einfach zu spät - oft erst nach Mitternacht. „Eigentlich müsste sich ein Sendeplatz vor 22 Uhr finden lassen.“

Bis Mittwoch war das ein frommer Wunsch. Der Grimme-Preis scheint zu helfen, ihn zu verwirklichen. Wie unsere Redaktion aktuell vom ZDF erfuhr, wird die Doku „An vorderster Front“ voraussichtlich am Mittwoch, 29. März, um 19.30 Uhr auf ZDF info wiederholt.

Seit 20 Jahren im Münsterland

Geboren wurde Raman 1946 in Mumbai / Indien. Er arbeitete für mehrere renommierte internationale (Times of India, Los Angeles Times) und deutsche Medien (Spiegel, Die Welt, ARD, ZDF). Seit rund 20 Jahren lebt er im Münsterland - seine "neue" Heimat ist Selm.

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Der Grimme-Preis Der Grimme-Preis ist einer der renommiertesten Preise für Fernsehsendungen in Deutschland. Er wird seit 1964 verliehen und ist nach dem ersten Generaldirektor des NDR - Adolf Grimme - benannt. Die Preisträger werden von einer Jury des Grimme-Instituts mit Sitz in Marl ausgewählt. Gewürdigt werden Beiträge, die "die spezifischen Möglichkeiten des Mediums Fernsehen auf hervorragende Weise nutzen und nach Inhalt und Methode Vorbild für die Fernsehpraxis sein können".
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