Selmer Brandstifter bot Polizei am Tatort Hilfe an

Feuerwehrmann angeklagt

Mindestens drei Brände soll ein Feuerwehrmann in Selm gelegt haben: Eine Brandstiftung, bei der er sich später auch am Löscheinsatz beteiligt hatte, hat er bereits gestanden. Am zweiten Prozesstag wurde ein kurioses Detail aufgedeckt. Der Angeklagte hatte der Polizei bei der Spurensicherung am Tatort sogar seine Hilfe angeboten.

SELM

27.07.2017, 17:06 Uhr / Lesedauer: 1 min
Der 27-Jährige (r.) mit seinem Verteidiger beim Prozessauftakt.

Der 27-Jährige (r.) mit seinem Verteidiger beim Prozessauftakt.

Am zweiten Tag im Brandstiftungsprozess gegen einen Selmer Feuerwehrmann hat für das Dortmunder Landgericht die Detailarbeit begonnen. Unter anderem wurde ein Brandsachverständiger ausführlich befragt. Für ihn ist klar: "Es muss sich um vorsätzliche Brandstiftung handeln".

Der 67-jährige Brandsachverständige Ernst Sandmann ist ein Meister seines Fachs. Es gibt wohl kein Gericht in Nordrhein-Westfalen, das noch nicht auf seine Hilfe zurückgegriffen hat. Wenn es irgendwo gebrannt hat, sucht Sandmann nach Spuren, die Hinweise auf die Feuerursache geben können.

Im Fall des Kellerbrandes an der Kurt-Schumacher-Straße am 14. Januar sagte der Gutachter: „Ganz klar ausgeschlossen ist ein technischer Defekt. Es muss davon ausgegangen werden, dass es sich um einen Fall vorsätzlicher Brandstiftung handelt.“

Gartenlaube an der Seilandstraße angezündet

Die Staatsanwaltschaft hat in diesem und zwei weiteren Fällen den 28-jährigen Angeklagten in Verdacht. Der junge Feuerwehrmann will allerdings weiterhin nur zugeben, am 24. Januar eine Gartenlaube an der Seilandstraße angezündet zu haben.

Dabei habe er aus Frust und Verzweiflung gehandelt, weil seine Freundin mit ihm Schluss gemacht habe. „Ich habe auf Lob und Anerkennung gehofft, wenn ich mich an den Löscharbeiten beteilige“, sagte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag.

Feuerwehrmann ging in seinem Beruf auf

Wie sehr der Feuerwehrmann in seinem Job aufging, macht ein weiteres Detail deutlich. Während der Löscharbeiten an der Gartenlaube fing die Polizei bereits damit an, Fotos vom Tatort zu machen. „Dabei kam einer der Feuerwehrmänner auf mich zu und fragte, ob er mir helfen oder irgendetwas für mich tun könnte“, erinnerte sich eine der Beamtinnen in ihrer Zeugenaussage.

Erst später, nach der Festnahme des 28-Jährigen, habe sie erkannt, dass es sich dabei um den Brandstifter selbst gehandelt habe. „Das stimmt“, nickte der Feuerwehrmann, als die Zeugin den Vorfall schilderte. Dem Selmer droht eine längere Haftstrafe.