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Selmer Altenheime beschäftigen dritte Impfung und 2G-Diskussion
Impfungen für Senioren
Viele Bewohner in den Selmer Altenheimen werden in diesen Wochen zum dritten Mal gegen Corona geimpft. Zu der Diskussion um neue Regeln beim Besuch hat ein Leiter eine klare Meinung.
Seit einigen Wochen laufen die Drittimpfungen gegen das Coronavirus. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat diese für alle Personen ab 70 Jahren empfohlen. Darunter fallen auch viele Bewohner der Selmer Altenheime.
Anders als bei Erst- und Zweitimpfung läuft die Organisation diesmal allerdings nicht zentral über die Heime, sondern über die Hausärzte. „Wir haben es somit nicht in der Hand, sind aber mit den ansässigen Hausärzten in Kontakt“, berichtet Raphael Lisci, Leiter des Altenwohnhauses St. Josef. Die Impfungen seien gerade in vollem Gange, bis Ende November erwartet der Leiter den Abschluss dieser Maßnahme.
Eine Sprecherin der Alloheim Senioren-Residenzen, Betreiber des Seniorenhauses an der Ludgeristraße, teilt auf Anfrage mit: „Bevor ein Impftermin vereinbart wird müssen zunächst alle Einverständniserklärungen der Bewohner eingeholt und die Anamnesebögen ausgefüllt werden. Da es keine gesetzliche Impfpflicht gibt, entscheidet am Ende der Bewohner selbst oder sein gesetzlicher Vertreter, ob eine dritte Impfung erfolgt oder nicht.“ Einige Impfungen hätten die Hausärzte in Selm bereits durchgeführt, andere seien noch in Planung.
2G für Besucher „nicht umsetzbar“
Viel wird derzeit auch über striktere Regeln in Zusammenhang mit Seniorenheimen diskutiert. Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig und Präsident des Deutschen Städtetages, hatte etwa zuletzt eine 2G-Regelung (Zugang nur für Geimpfte und Getestete) für Besucher und Personal in Pflegeheimen gefordert. Patientenschützer kritisierten, dass keiner wisse, wie hoch die Impfquote unter den Pflegenden ist.

Raphael Lisci ist Leiter des Altenwohnhauses St. Josef. © Andreas Oertzen
Eine 2G-Regel für Besucher hält Raphael Lisci nicht für umsetzbar. „Der Sicherheitsaspekt ist das eine, aber unsere Bewohner sollen am Leben teilhaben“, stellt er heraus. Eine mögliche Einschränkung der Kontakte würde diesen seiner Ansicht nach nicht gut tun. Für manchen älteren Angehörigen sei eine Impfung auch aus gesundheitlichen Gründen schwierig. Dazu komme ein zusätzlicher Zeitaufwand für seine Mitarbeiter bei der Kontrolle. Außerdem können die Bewohner natürlich weiterhin die Einrichtung verlassen und sich außerhalb etwa mit ihrer Familie treffen. „Was dabei möglicherweise passiert, ist für uns natürlich nicht mehr zu überprüfen“, meint Raphael Lisci und findet, dass die Forderungen zu kurz gedacht sind.
Bislang keine Fragen zum Impfstatus
Fast alle Mitarbeiter im Altenwohnhaus St. Josef seien durchgeimpft. Fragen von Angehörigen dazu sind dem Leiter bislang nicht bekannt. Wie er mit einer konkreten Nachfrage umgehen würde, kann er spontan nicht genau beantworten.
Die Alloheim Senioren-Residenzen teilen zu diesen Themen nur mit: „Bezüglich der Besuchsregelungen und Infektionsschutzvorgaben halten wir uns an die aktuell geltenden Verordnungen. Da nahezu alle Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung vollständig geimpft sind, erübrigen sich hierzu Nachfragen.“
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