Schlachthof-Skandal in Selm: Wo bleibt die Selbstkritik des Kreises?

© Jura Weitzel

Schlachthof-Skandal in Selm: Wo bleibt die Selbstkritik des Kreises?

rnMeinung

Der Kreis Unna antwortet im Kreistag ausführlich auf Fragen zum Schlachthof-Skandal in Selm. Was wie Transparenz wirken soll, ist aber eher ein Versteck-Versuch, findet unsere Autorin.

Selm

, 25.06.2021, 10:32 Uhr / Lesedauer: 1 min

Insgesamt acht Fragen haben CDU und Grüne dem Kreis Unna rund um den Skandal um den Selmer Schlachthoff Prott gestellt. Nur einmal hat der Kreis eine Frage mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht beantwortet.

Das sieht auf den ersten Blick ziemlich transparent aus. Aber wirklich viel Neues verrät der Kreis nicht. Vielmehr nutzt er die Möglichkeit, die Geschehnisse um den Betrieb, der Rinder und Schafe illegal geschächtet haben soll, aus seiner eigenen Sicht einzuordnen. Darauf verwendet er mehr Platz als auf die Beantwortung der eigentlichen Fragen.

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Wer die Dokumente liest bekommt diese Erzählung: Der Kreis hat viele Anstrengungen unternommen - seit 2002 - um Prott zu überführen. Aber leider scheiterten alle Bemühungen. Zum Beispiel, weil die Staatsanwaltschaft in einer Sache keine Durchsuchungsbefehle gewährte, oder weil eben der Betreiber doch eine Spur zu kriminell war.

Kann es wirklich sein, dass jemand 20 Jahre lang etwas so Kriminelles tut, ohne, dass eine staatliche Institution irgendein Mittel hat, ihm beizukommen? Und selbst wenn, sollte man dann nicht irgend eine Form von Selbstkritik üben und irgendwelche Vorschläge haben, wie solch ein Verbrechen sich in Zukunft verhindern lässt? Etwas in diese Richtung hat der Kreis bislang nicht geliefert. Für den Verbraucher- und den Tierschutz ist das ein ziemlich schlechtes Zeichen.

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