
© Arndt Brede
Schimmelverdacht: Seit Wochen müssen Selmer Jugendliche auf ihren Treffpunkt verzichten
Sunshine
Dass die Übergangszeit nicht gemütlich werden würde, war klar. Dass es so arg käme, nicht. Seit Ostern ist der offene Jugendreff des Sunshine geschlossen. Wie es weitergeht, ist noch offen.
Von einem Ausweichdomizil ins nächste: Das war der Plan zu Ostern. Das Team des Jugendzentrums Sunshine musste von der Pestalozzischule ins alte Jugendheim St. Josef umziehen. Pünktlich angekommen sind die die Umzugskisten dort durchaus. Der Jugendtreff am neuen Standort hat aber dennoch bis Heute nicht geöffnet - aus Sorge vor möglichen Gesundheitsgefahren.
„Der offene Treff findet zurzeit nicht statt“, bestätigt Stadtsprecher Malte Woesmann: ein kurzer Satz mit erheblichen Konsequenzen. Zwischen 40 und 60 Jugendliche waren zuletzt täglich in die Räume der Pestalozzischule gekommen. Obwohl das ehemalige Schulgebäude am Zechenbusch rund drei Kilometer vom eigentlichen Jugendhaus, dem Sunshine am Calmpus-Platz, entfernt ist, hatten die Kinder und Jugendlichen es mittlerweile als Treffpunkt angenommen: eine Übergangslösung, bis das Sunshine, das zurzeit für zwei Millionen Euro umgebaut wird, fertig sein würde. Diese erste Übergangslösung hatte aber nicht ausgereicht.
Arbeiten haben sich verzögert
Das Sunshine wird nach Angaben von Stadtsprecher Malte Woesmann im Herbst 2019 fertig werden - fast ein Jahr später als ursprünglich geplant. So lange könnten die Besucher und Mitarbeiter des Jugendhauses nicht in der Pestalozzischule bleiben, die dem Abbruch geweiht ist. Die Benthaus GmbH aus Lünen wird den Gebäudekomplex abreißen, um dort eine Kita und drei Mehrfamilienhäuser zu errichten. Die Jugendlichen und das Pädagogenteam rund um Christine Ambrosi mussten erneut umziehen - kurz vor Ostern.
Wirklich angekommen im zweiten Ausweichquartier - dem ehemaligen Jugendhaus St. Josef an der Kreisstraße - sind sie aber nie. Es besteht Verdacht, dass mindestens ein Raum von Schimmel befallen sei. Woesmann drückt es so aus: „Ein Raum innerhalb des Jugendheims St. Josef ist zurzeit durch Feuchtigkeit beeinträchtigt.“ Ob und inwieweit das gesundheitsschädlich sei und ob es sich überhaupt um Schimmelsporen handele, wird zurzeit untersucht.
Mit Ergebnissen rechnet der Stadtsprecher Mitte in dieser Woche. Das werde entschieden, „wann der offene Treff in das Jugendheim einziehen kann.“ Die Mitarbeiter nutzen derweil Räume im Gymnasium. Eine Stellungnahme wollten sie nicht abgeben.
Kirche war das Problem nicht bekannt
Die Kirchengemeinde St. Ludgerus, die der Stadt das Jugendheim St. Josef bis Ende des Jahres zur Verfügung gestellt hatte, wusste nichts von einem möglichen Schimmelbefall, wie Pfarrer Claus Themann sagt. „Unser Eindruck war, dass da kein Schimmel im Haus ist.“ Das Problem sei auch nicht da gewesen, als das Findus, der neue katholische Treffpunkt an der Kreisstraße, noch nicht fertig war.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
