
© Antje Pflips (A)
Rumänienhilfe: Traditionsreiche Spendensammlung in Selm gibt es nicht mehr
Rumänienhilfe
Seit mehr als 25 Jahren läuft im Januar eines jeden Jahres eine große Altkleidersammlung in Selm für bedürftige Menschen in Rumänien. Damit ist jetzt Schluss.
Es sind einige wenige Zeilen im Dezember-Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde Selm. Unter der Überschrift „Keine Altkleidersammlung für Rumänien im Januar 2020“ begründet Christiane Uckat-Erley, Pfarrerin im Ruhestand, warum es in Selm diesmal keine solche Altkleidersammlung geben wird.
Im Gemeindebrief heißt es dazu: „Nach langem und intensivem Ringen muss ich Ihnen mitteilen, dass im Januar keine Altkleidersammlung für Rumänien stattfinden wird. Gesundheitliche Gründe bei mir selbst und anderen Mitarbeitenden unserer Unterstützergruppe sind für diese Entscheidung ausschlaggebend. Ich bitte sehr um Verständnis dafür.“
Im Januar 2019 hatte die Rumänienhilfe für den Verein „Agape“ eines der besten Sammelergebnisse in der Geschichte dieser Aktion in Selm eingefahren. Mit rund 140 Kubikmeter Spenden hatten rund 60 freiwillige Helfer zwei Lastwagen voll gepackt. Dazu hatten Spender aus Selm, Olfen, Lüdinghausen, Nordkirchen, Südkirchen und Umgebung beigetragen.

Die ehrenamtlichen Helfer haben sich gern um die Kleiderkisten gekümmert. © Antje Pflips (A)
Umso schwerer muss es den Beteiligten gefallen sein, die Sammelaktion abzusagen. „Unglaublich schwer“, sagt Christiane Uckat-Erley im Gespräch mit der Redaktion. „Das ist eine ganz schwierige Entscheidung gewesen. Ich habe das ja erst allein und später auch zusammen mit meinem Mann organisiert. 26/27 Jahre haben wir das gemacht. Aber ich muss Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen. Die Rumänienhilfe ist eine Aufgabe, die mich von Anfang Dezember bis Mitte Januar mindestens in Anspruch nimmt.“
Und weil auch andere Mitarbeiter gesundheitlich angeschlagen sind, werde es die Rumänienhilfe aus Selm so nicht mehr geben, sagt die 66-Jährige. Zwar habe es in all den Jahren immer viele motivierte Mitarbeiter, die ehrenamtlich mithelfen, „aber es muss eine Zentrale da sein, die das alles organisiert“.

Viele Jahre lang ein gewohntes Bild: Pfarrerin Christiane Uckat-Erley (vorne Mitte) und die Helfer, die Hilfspakete für Rumänien annehmen, vor hohen Stapeln von Kisten. © Arndt Brede (A)
Insofern sei die Größe des Teams nicht der entscheidende Faktor. Die Aktion sei sehr zeitintensiv und aufwendig: „Mein Mann und ich haben die Mitarbeiter angesprochen, ob sie mitmachen, haben sie in Dienstpläne eingeteilt und die Dienstpläne mit dem Fahrrad zu den Mitarbeitern gebracht.“
Geldspenden sind weiter willkommen
Christiane Uckat-Erley engagiert sich bereits seit 27 Jahren für die Hilfsaktion zugunsten des Kinderdorfs Canaan in Rumänien. Der Verein Agape unterstützt nicht nur das Kinderdorf, sondern auch das Umfeld. „Es gibt dort so viele Menschen, die in bitterer Armut leben und sonst nur sehr geringe Zuwendungen erhalten“, betont Christiane Uckat-Erley und ruft in ihrem Artikel im aktuellen Gemeindeboten zu Geldspenden auf.
Und zwar auf das Konto von agape e.V. Lockhausen, IBAN DE75 4825 0110 0000 0099 77.