Am Dienstagmittag, 31. Januar, waren Teile der Stadt Selm vom Stromnetz abgehängt. Weil eine Baggerschaufel an der Südkirchener Straße ein Stromkabel beschädigt hatte, waren rund 1000 Haushalte für etwas mehr als 20 Minuten ohne Stromversorgung.
Der für Selm zuständige Stromversorger Westnetz Gmbh hat gegenüber der Redaktion Schäden an Kabeln durch Baggerschaufeln als eine der Hauptursachen für Stromausfälle bezeichnet. Weil gleich zwei Westnetz-Trupps im Einsatz waren, hielt sich die Dauer des Stromausfalls in Grenzen.
Aber könnten auch andere Ursachen in Selm eine Rolle spielen? Etwa, wenn ein großes Unternehmen sich neu ansiedelt und eine Menge Strombedarf hat? Hält das Selmer Stromnetz eine solche Mehrbelastung aus?
Eigene Leitungen
Der Sanitärgroßhändler Cordes & Gräfe baut gerade an der Werner Straße ein riesiges Logistikzentrum. Da dürfte einiges an Strom benötigt werden, wenn alles fertig ist und die Arbeitsprozesse laufen. Und das Unternehmen möchte am Standort ja auch erweitern.
Ist das Selmer Stromnetz für den zusätzlichen Bedarf durch ein solch großes Unternehmen ausgerichtet? Diese Frage haben wir Katrin Frendo, Pressesprecherin der Westnetz GmbH, gestellt. Ihre Antwort: „Ja, denn das Unternehmen bekommt zwei eigene Mittelspannungsleitungen direkt aus der benachbarten Umspannanlage Selm.“ Zum besseren Verständnis der Örtlichkeiten: Die Umspannanlage von Westnetz liegt ebenfalls an der Werner Straße, keine 100 Meter schräg gegenüber dem Cordes&Gräfe-Areal.

Hat der Mehrbedarf an Strom für das große Unternehmen Auswirkungen auf die anderen Stromkunden, die an der Leitungsstrecke liegen? Katrin Frendo erklärt dazu: „Da das Unternehmen zukünftig über zwei eigene Mittelspannungsleitungen versorgt wird, gibt es keine Auswirkungen für angrenzende Stromkunden.“
Wie hat sich der Strombedarf in Selm insgesamt in den letzten Jahren entwickelt? Selm hat ja einige Neubaugebiete bekommen und auch einige Unternehmen haben sich in den letzten Jahren in Selm angesiedelt. „Das Stromnetz - Niederspannung und Mittelspannung - in Selm ist robust auf die Versorgungsaufgabe ausgelegt“, berichtet die Westnetz-Presesprecherin.
Grundsätzlich würden die Netze der Westnetz nach einheitlichen Kriterien geplant und dimensioniert. Dort wo bereits ein erheblicher Zuwachs an Photovoltaik-Anlagen oder Elektromobilität erfolgt sei, sei die Netzbelastung gestiegen. „In Abhängigkeit der Belastungssituation wurden und werden örtlich bereits Netzverstärkungsmaßnahmen umgesetzt.“
Aktuell erweitere Westnetz zum Beispiel auf der Seilandstraße das Niederspannungsnetz und erneuere die vorhandene Ortsnetzstation, um drei neue Mehrfamilienhäuser an das Stromnetz anzuschließen und auch die Netzkapazität für zukünftige Elektromobilität vorzuhalten.
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