Revierförster Elmar Berks weiß viel über den unliebsamen Gast am Baum am Schloss Cappenberg.

© Laura Schulz-Gahmen

Riesen-Pilz schadet Baum im Schlosspark und „schmeckt nach Hühnchen“

rnSchloss Cappenberg

Immer wieder bleiben Besucher des Schlossparks in Cappenberg an einem Baum stehen, zu sehen ist da ein großes Pilz-Geflecht. Revierförster Elmar Berks weiß mehr über den ungeliebten Baum-Gast.

Cappenberg

, 08.10.2021, 07:06 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viele Leute zieht es in den Schlossgarten in Cappenberg, dort gehen sie spazieren oder etwas essen. Immer öfter aber bleiben Besucher jetzt an einer Roteiche stehen, an der ein großes Pilz-Geflecht wächst.

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Elmar Berks ist Revierförster im Wald des Grafen von Kanitz in Cappenberg. Er weiß genau um welchen Pilz es sich an der Roteiche handelt. „Das ist ein Schwefelporling“, so der Förster.

Fruchtkörper fällt bald ab

Schön anzusehen ist er für kurze Zeit, wenn er ganz gelb erstrahlt. Danach verblasst er schnell wieder. Der Pilz taucht meistens im Mai oder Juni an dem Baum im Schlosspark auf. „Jetzt bald müsste der Fruchtkörper aber wieder einfach abfallen“, sagt Elmar Berks.

Viele Besucher bleiben am Schloss Cappenberg stehen, um den großen Pilz an der Roteiche genauer zu betrachten.

Viele Besucher bleiben am Schloss Cappenberg stehen, um den großen Pilz an der Roteiche genauer zu betrachten. © Sylvia vom Hofe

Der Förster kennt das alljährliche Spiel ganz genau. „Der Pilz hat sich vor Jahren in eine Wunde gesetzt, an einer Stelle an der früher mal ein Ast war“, erklärt er gegenüber der Redaktion.

Braunfäule zersetzt den Baum von innen

Bei dem imposanten Baum ist nicht ganz klar, wie lange er schon dort steht. Aber er ist ein Naturdenkmal. „Der Kreis Unna passt darauf auf und kümmert sich darum, dass die Verkehrssicherheit gegeben bleibt“, sagt Elmar Berks. Das passiert etwa ein- bis zweimal jährlich.

Das ist auch notwendig, denn äußerlich macht der Pilz keinen großen Schaden an der Roteiche, im Inneren des Baumes sieht das ganz anders aus. Dort zersetzen die Braunfäule-Erreger das Kernholz.

Baum sieht von außen vital aus

Das bedeutet: Im Inneren bröckelt das Holz und schwindet immer weiter. Wie weit der Baum innen bereits hohl ist, steht nicht fest. „Von außen sieht er trotzdem vital aus“, so Berks. Aber die Standfestigkeit schwindet von Jahr zu Jahr. Deshalb sind teilweise Äste bereits mit Seilen gesichert.

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Die betroffene Roteiche ist aber kein Einzelfall. Auch im Wald von Cappenberg gibt es mehrere Bäume, die von dem Schwefelporling befallen sind. Trotzdem ist der Baum im Schlosspark schon etwas Besonderes, denn die Roteiche stammt aus dem 19. Jahrhundert. „Wann genau sie gepflanzt wurde ist nicht klar, aber in einem Gutachten von 1986 steht, dass sie aus dem 19. Jahrhundert stammt“, sagt Elmar Berks. Er vermutet, dass sie um 1850 gepflanzt wurde.

Pilz schmeckt nach Hühnchen

Gäbe es den Pilz nicht, hätten die Roteichen, die auch als amerikanische Eichen bezeichnet werden, eine gute Standfestigkeit. Apropos amerikanisch, „im englischsprachigen Raum werden die Pilze auch gerne gebraten, dann schmecken sie wie Hühnchen“, sagt Elmar Berks im Gespräch mit der Redaktion. Er selbst hat das aber noch nicht ausprobiert. Gegessen werden könne der Pilz aber nur im Juni, wenn er ganz gelb ist.

Wenn der Pilz so richtig schön gelb leuchtet, ist er sogar essbar.

Wenn der Pilz so richtig schön gelb leuchtet, ist er sogar essbar. © Sylvia vom Hofe

Da der Pilz also essbar ist und von außen keine Schäden am Baum vornimmt, ist eine Behandlung gegen den Pilz auch nicht möglich. Wie lange der Baum noch stehen bleiben kann, das weiß auch Elmar Berks nicht. „Vielleicht muss er in zwei Jahren gefällt werden, vielleicht auch erst in 15“, so der Förster.

Bäume bleiben so lange es geht erhalten

Generell findet er, dass alle Bäume wertvoll sind und alle eine Geschichte haben. „Wir versuchen so gut es geht, sie zu erhalten“, sagt Elmar Berks. An der Roteiche am Schloss bleiben aber natürlich viele Leute stehen, die sich den Pilz genau ansehen, „vor allem wenn dieser richtig gelb leuchtet“, so der Förster.

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Generell sprechen Waldspaziergänger den Förster jetzt häufiger an als noch vor ein paar Jahren. Dann klärt er sie gerne über die verschiedenen Baumarten, über die Trockenheitsschäden und Schädlinge auf. Er freut sich, dass er so sein Wissen weitergeben kann.