Das Strukturförderprogramm Regionale 2016 zu nutzen, um Selm attraktiver zu machen, beurteilte der damalige Bürgermeister Mario Löhr zum Auftakt des Regionale-Präsentationsjahres 2016 so: „Wenn sich eine Chance bietet, dann greif zu. Das haben wir mit der Regionale getan.“
Seitdem sind fast neun Jahre vergangen. Und Selm hat sich mittlerweile mit Hilfe der Regionale-Förderung verändert. Das letzte der Regionale-2016-Projekte, die Selm angepackt hat, soll möglichst noch in diesem Jahr fertig werden: die Burg Botzlar.
Wie viel haben die regionale-Projekte die Stadt Selm gekostet? Mussten viele Schulden gemacht werden? Hat sich das Engagement letztendlich gelohnt? Diese Fragen haben wir der Stadt gestellt.
„Die Gesamtkosten, inklusive Förderung, betragen 23.941.204,31 Euro“, antwortet Stadtsprecher Malte Woesmann auf die entsprechende Anfrage der Redaktion.
Er liefert auch detaillierte Zahlen zu den einzelnen Selmer Regionale-Projekten.
- Demnach habe das Projekt „Auenpark Selmer Bach“ insgesamt 5.255.049,32 Euro gekostet. Darin seien Fördermittel von 4.124.393,86 Euro enthalten. Der städtische Eigenanteil liege bei 1.130.655,46 Euro.
- Die Kosten für den Campus liegen bei insgesamt 11.636.712,64 Euro. Fördermitttel: 10.081.807,16 Euro. Städtischer Eigenanteil:1.553.905,48 Euro.
- Die Zahlen für die „Neue Stadt am Wasser“: Kosten: 91.109,02 Euro. Fördermittel: 80.000 Euro. Eigenanteil der Stadt: 11.109,02 Euro.
- So sieht die Rechnung für die Burg Botzlar inklusive Freianlagen aus: Kosten: 6.274.977,28 Euro. Fördermittel: 3.836.735,50 Euro. Städtischer Eigenanteil: 2.438.241,78 Euro.
- Projektmanagement und Kommunikation kosteten insgesamt 684.356,05 Euro. Auch dieser Part wurde gefördert. Und zwar mit 521.170,88 Euro. Der städtische Anteil liegt bei 163.185,17 Euro.
Insgesamt summieren sich die Kosten also auf 23.941.204,31 Euro. Die Summe der Fördermittel liegt bei 18.644.107,40 Euro. Der städtische Eigenanteil liegt insgesamt bei 5.297.096,91 Euro. Hat die Stadt für die Regionale-Projekte Schulden machen müssen? Antwort des Stadtsprechers: „Der Eigenanteil in Höhe von insgesamt ca. 5,3 Millionen Euro musste fremdfinanziert werden und wird über langfristige Kredite getilgt.“

Das Engagement für die Regionale-2016-Projekte habe sich aus Sicht der Verwaltungsspitze in vielerlei Hinsicht gelohnt, betont Malte Woesmann. „Die Regionale 2016 war ein bedeutendes Strukturförderprogramm, das Selm neue Entwicklungsperspektiven eröffnet hat. Durch die verschiedenen Projektbausteine wurden nicht nur die städtebauliche Qualität und die Infrastruktur verbessert, sondern auch wichtige Impulse für das gesellschaftliche Leben und die wirtschaftliche Entwicklung gesetzt.“
Ein zentrales Beispiel sei die Umgestaltung des ehemaligen Stadions. „Durch die Umgestaltung konnte die Aufenthaltsqualität erheblich gesteigert werden, was sich positiv auf viele Bereiche in der Stadt auswirkt“, begründet Woesmann. „Mit den außerhalb der Regionale getätigten städtischen Investitionen im direkten Umfeld, wie zum Beispiel dem Umbau der Dreifachturnhalle zur Multifunktionshalle oder dem Anbau der Overbergschule, wurden weitere Impulse zur Stadtentwicklung gegeben.“

Vertrauen von Investoren
Darüber hinaus habe die Regionale 2016 zahlreiche private Investitionen angestoßen. „Besonders im Bereich des Wohnungsbaus hat sich gezeigt, dass die positiven Entwicklungen durch die Regionale das Vertrauen von Investoren gestärkt haben. Neue Wohnungen und moderne Wohnkonzepte sind entstanden, die Selm als attraktiven Wohnstandort weiter aufwerten. Dieser Prozess ist mit den aktuell noch in der weiteren Entwicklung bestehenden Wohngebieten ,Wohnen am Auenpark‘ und ,Fährenkamp‘ noch nicht abgeschlossen.“
Auch für die Außenwahrnehmung der Stadt Selm sei die Regionale 2016 bedeutend gewesen, heißt es aus dem Amtshaus. Innerhalb des Realisierungszeitraumes habe es einen engen Austausch mit anderen Kommunen wie zum Beispiel Olfen, Nordkirchen, Lüdinghausen oder auch Werne gegeben. Dieser Austausch habe sich förderlich für die Projekte und das Zusammenarbeiten auch außerhalb der Regionale entwickelt.
„Mit den Projekten wie dem Campus als Ort für das beliebte Stadtfest oder dem Auenpark mit der Kuppel als Landmarke, ist Selm zudem vielen Auswärtigen positiv dauerhaft in Erinnerung geblieben. Der Auenpark, der ebenfalls Teil der Regionale gewesen ist, hat sich zu einem der touristischen Anziehungspunkte der Stadt entwickelt und wird von den Selmer Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen. Mit den Gewässermaßnahmen im Auenpark wurde zudem der Hochwasserschutz verbessert und im Verbund mit den Anpflanzungsmaßnahmen ist es gelungen, auch ökologische und klimaschutzrelevante Aspekte nachhaltig zu berücksichtigen“, so der Stadtsprecher.

Und dann wäre da ja noch die Burg Botzlar: Der barrierefreie und denkmalgerechte Umbau der Burg sei als besonderes Teilprojekt der Regionale 2016 zu nennen. „Mit diesem Projekt ist es gelungen, der historischen Bedeutung des Gebäudes Rechnung zu tragen, es für Selm und die gesamte Bürgerschaft langfristig zu sichern sowie die Burg und ihre Räumlichkeiten technisch und ausstattungsmäßig an die Anforderungen eines heutigen Veranstaltungsortes anzupassen“, berichtet Woesmann.
Zusammenfassend sei die Teilnahme an der Regionale 2016 „ein großer Schritt für die Stadt Selm“. Der zentrale und einstimmige Ratsbeschluss vom 31.05.2012 zur generellen Projektumsetzung sei in der Nachbetrachtung der entscheidende Meilenstein gewesen. „Die Projekte haben Entwicklungen angestoßen, die ohne den Regionale-Prozess in dieser Form nicht denkbar gewesen wären“, führt Woesmann aus. „Die Stadt Selm wird hiervon auch langfristig profitieren. Die Projekte haben nicht nur das Stadtbild modernisiert und in Teilen sichtbar verändert, sondern auch das Bewusstsein für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung geschärft. Die Verwaltung sieht daher das Engagement als vollen Erfolg.“