Während des draußen regnete, ließen die Kinder in der Kita St. Johannes in Cappenberg im Inneren kleine Holzboote in einem Bassin zu Wasser.

Während des draußen regnete, ließen die Kinder in der Kita St. Johannes in Cappenberg im Inneren kleine Holzboote in einem Bassin zu Wasser. © Günther Goldstein

Regen hilft der Natur - aber nicht dem Tag der Stadtnatur Selm

rnTag der Stadtnatur

Die Natur der Stadt hatte den Regen dringend nötig, für den Tag der Stadtnatur Selm aber kam er denkbar ungelegen.

Selm

, 12.09.2022, 05:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe am Ternscher See am Samstagmorgen, 10. September, war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Als Bürgermeister Thomas Orlowski begrüßte zusammen mit dem Hausherrn Moritz Graf vom Hagen-Plettenberg die Anwesenden begrüßte, war der Himmel zwar schon finster grau, aber die Wolken hielten noch dicht. Beide hoben diese Veranstaltung als wichtig hervor, um den Menschen in der Stadt und ihrer Umgebung die Bedeutung des Zusammenhangs zwischen Menschen und Natur aufzuzeigen. Das müsse sich in unserem Bewusstsein fest verankern, um so einen sensiblen Umgang zu erreichen.

Graf vom Hagen-Plettenberg wies mit Stolz auf sein Naherholungsgebiet um den Ternscher See hin, mit dem er noch so einiges vorhabe, etwa im Bereich der Gastronomie. „Denn auch bei der starken Gewichtung von Natur und Tierwelt an diesem Ort muss der Mensch mit im Fokus sein.“

Mit Blick auf die neue Aqua-Climb-Anlage im See sagte er, „es gibt zu jeder Zeit und für alles die passende Kleidung“, denn dort tummelten sich bereits viele Jugendliche in wärmenden Neoprenanzügen. Da ahnte er den späteren Dauerregen noch nicht.

Mikroskopisches Leben im Wasser

Recht nah an dem Thema Wasser und sehr informativ präsentierte sich dann die erste Station der Tour Stadtnatur, die im Eröffnungsbereich von der Uni Münster aufgebaut worden war. Dort konnte man sich bei Professor Elisabeth Meyer und ihren Helfern Victoria Scheuerer, Mariya Poryazova und Lucas Hörnig über die Wasserqualität im See informieren. Aktuelle Details gab es durch vier Mikroskope zu entdecken. Auf einem großen Poster hatten die Fachleute die Bewertung des ökologischen Zustandes des Sees aufgezeigt, und das mikroskopische Leben im Wasser dargestellt.

Der Tag der Stadtnatur Selm war zwar verregnet. Das tat der Qualität dessen, was die beteiligten Einrichtungen und Gruppierungen anboten, keinen Abbruch, fanden auch die Verantwortlichen um Bürgermeister Thomas Orlowski (3.v.r.).

Der Tag der Stadtnatur Selm war zwar verregnet. Das tat der Qualität dessen, was die beteiligten Einrichtungen und Gruppierungen anboten, keinen Abbruch, fanden auch die Verantwortlichen um Bürgermeister Thomas Orlowski (3.v.r.). © Günther Goldstein

Die weiteren Anlaufstellen lagen an diesem Tag über das Stadtgebiet von Selm, Bork und Cappenberg verteilt. Der ADFC bot mit seinen Mitgliedern geführte Rundfahrten per Rad für Interessierte an. Ein Ziel darunter war der Hof Balster am Buxfort, der mit seinen Wagyu-Rinder durch einen Fernsehbeitrag bekannt geworden war. Wer es bis hierhin schaffte, bekam von Patrick Balster und seiner Frau Susanne nicht nur die besondere Rinderrasse aus Japan zu sehen. Es gab auch Informationen zu den Blühwiesen und Biotopen, die um den Hof herum angelegt sind.

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So lief der Tag der Stadtnatur in Selm

Der Tag der Stadtnatur hat Interessierte zu vielen Stationen nachhaltigen und umweltbewussten Handelns in Selm, Bork und Cappenberg geführt, wie unsere Fotos zeigen..
12.09.2022

Am Römerweg hatte der Klima-Treff Selm eigens die große Wiese von allem Unrat befreit, um seine Gäste in seinem Domizil bei Getränken und Kuchen zu einem Gespräch einzuladen. Unweit davon wartet der NABU auf der Streuobstwiese am Grünen Weg auf Interessenten. Auch die UWG Selm hielt sich am Selmer Bach auf, um die Bäume des Jahres dort zu präsentieren.

Selm pflanzt: Vereinsgründung in Vorbereitung

In der Nähe der neuen Selmer Mitte an der Kreisstraße hatte sich die Gruppe „Selm pflanzt“ niedergelassen. Auf großen Informationstafeln erläuterten Sandra Bäsler, Thorsten Hoppe, Jesaja Michael Wiegard, Oliver Hübner und Mathias Bonacker, wer sie sind und was sie vorhaben. Sie möchten Selm stadtgrüner und klimaangepasster machen. Dazu möchten sie möglichst viele Bäume pflanzen, um einen kommunalen Klimawald aufzubauen. Um dieses Ziel besser verfolgen zu können, gründen sie gerade einen gemeinnützigen Verein.

Um das tierische Leben in der Stadtnatur ging es im Familienzentrum an der Friedenskirche. Hier zeigte der Hegering Selm seine präparierten Tiere Kindern und Erwachsenen. Dazu gab es eine Station mit reichlich leckerer Verpflegung.

Am Bürgerhaus sammelte Juli Schlage, die Klimaschutzgewinnerin von 2021, Kronkorken für einen guten Zweck. Die Villa Kunterbunt hatte etwas zum Motto Natürlich-Zusammen vorbereitet.

Auf dem Parkplatz neben dem Amtshaus in Bork konnte man den gut gefüllten Stand des Lions Club Selm zum Foodsharing finden. Lebensmittel nicht wegwerfen, sondern weitergeben war hier das Motto.

Kleine Holzbooote

In Cappenberg gab es noch weitere drei Stationen auf der Rundtour des langen Tages der Stadtnatur: Der Biohof Altcappenberg, die Waldschule und die Kita St. Johannes am Buschkamp. Ob durch Intuition oder durch Zufall hatte sich diese etwas zum Wasser einfallen lassen. Und während es seit dem Mittag draußen in Strömen regnete, bauten hier die Kinder mit ihren Eltern zusammen kleine Holzboote, die dann in einem kleinen Bassin zu Wasser gelassen wurden.

Ja das Wetter, es hatte so einigen Standorten ordentlich die Tour vermasselt.

„Wer will schon bei diesem Wetter mit mir in den Wald gehen?“, lautete die rhetorische Frage eines Mitarbeiters der Waldschule angesichts seines tristen Daseins im Büro.

Dass die Resonanz in diesem Jahr insgesamt eher bescheiden ausfiel, lag sicherlich in erster Linie am Wetter. Aber an manchen Ständen wurde auch Kritik an der Bewerbung des Tages der Stadtnatur laut. Das haben viele gar nicht mitbekommen, hieß es etwa am Familienzentrum. Nicht glücklich sei auch die Darstellung im Netzauftritt durch die Stadt. Hier wurde eine übersichtliche Liste der Stationen vermisst. Stattdessen habe man sich durch die interaktiven Punkte auf der Karte klicken müssen.