
© Wilco Ruhland (Archiv)
Radfahrer aufgepasst: Brennhaare können Augen schädigen
Eichenprozessionsspinner
Warnungen vor dem Eichenprozessionsspinner muss man noch ernster nehmen: Die Augenklinik Münster stellte in den jüngsten Tagen fest, dass viele Radfahrer Hornhautschäden am Auge davontragen.
Dass Eichenprozessionsspinner aufgrund ihrer giftigen Härchen oder auch Borsten allergische Reaktionen hervorrufen und für Haut und Atemwege gefährlich sind, ist bekannt. Doch auch die Augen reagieren empfindlich: „Bislang kannten wir aber nur die Bindehautentzündung mit roten Augen, geschwollenen Lidern und Juckreiz“, sagt Norbert Schulze Kalthoff, Leiter des Gesundheitsamtes in Münster.
Augenärzte der Uni-Klinik Münster wiesen jetzt jedoch darauf hin, dass in jüngster Zeit verstärkt Hornhautschädigungen und Augenhornhautentzündungen festgestellt wurden.
Mit bloßem Ausspülen ist es nicht getan
Betroffen sind dabei vor allem Radfahrer. „Aufgrund der höheren Geschwindigkeit, mit der Radfahrer unterwegs sind, können die Härchen, wenn sie im ungünstigen Winkel aufs Augen kommen, richtige Probleme bereiten“, erklärt Schulze Kalthoff.
„Die Beschwerden sind dann gravierend und anhaltend, man hat ein Fremdkörpergefühl“, beschreibt der Leiter des Gesundheitsamtes die Folgen, die sich mit einem bloßen Ausspülen des Auges nicht beheben lassen.
Radfahrer sollten eine Brille tragen
Das Gesundheitsamt Münster hat daher sofort reagiert und das Informationsblatt zur Warnung vor dem Eichenprozessionsspinner überarbeitet. Neben „Augen bei Reizsymptomen mit sauberem Wasser vorsichtig spülen“ und „Augen möglichst nicht reiben!“ gibt es nun auch folgenden Tipp: „Beim Fahrradfahren Augen mit einer Brille (z. B. Sonnen- oder Radfahrbrille) schützen.“
Einen hundertprozentigen Schutz gäbe es zwar nie, sagt Schulze Kalthoff. „Aber das Tragen einer Brille minimiert in jedem Fall die Aufprallgeschwindigkeit der Haare und verhindert einen direkten Treffer.“
Rennradfahrer trügen schließlich auch nicht umsonst entsprechende Brillen. „Eine Sonnenbrille ist aber auch effektiv. Es muss jetzt nicht die Taucherbrille sein“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes mit einem Lachen.
Kreis Unna schließt sich der Empfehlung an
Der Kreis Unna schließt sich der aktuellen Empfehlung aus Münster an:
„Auch wir raten dringend dazu, die Augen, gerade beim Fahrradfahren, zu schützen“, sagt Max Rolke, Pressesprecher beim Kreis Unna.
Auch hier habe sich der Eichenprozessionsspinner sehr breit gemacht. „Wir können nur appellieren, dass die von den Kommunen abgesperrten Bereiche wirklich gemieden werden.“ Die Meldungen der Ordnungsbehörden sollten dringend beachtet werden. „Gerade Radfahrer sollten betroffene Bereiche daher großräumig umfahren.“
Jahrgang 1979, aufgewachsen und wohnhaft in Bergkamen. Magister-Studium in Münster in Soziologie, Wirtschaftspolitik und Öffentlichem Recht. Erste Sporen seit 1996 als Schülerpraktikantin und dann Schüler-Freie in der Redaktion Bergkamen verdient. Volontariat und Redakteursstellen im Sauerland sowie Oldenburger Münsterland. Seit zehn Jahren zurück in der Heimat und seit Mai 2022 fest beim Hellweger angestellt.
