Was war das für ein Sommer im Jahr 2006, als Deutschland Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft war: Tausende fuhren mit schwarz-rot-goldenen Fähnchen und Flaggen am Auto durch die Gegend. Fanmeilen bildeten sich zu den öffentlichen Übertragungen der Fußballspiele. Menschen jubelten, lachten, hatten Spaß. Die Erinnerung an diesen Sommer und die Weltmeisterschaft - allgemein als Sommermärchen bekannt - wird bei vielen auch heute noch Gänsehaut erzeugen.
Und 2024? Wieder organisiert Deutschland ein Fußball-Großereignis. Wenn auch ein Kontinentales. Aber auch die Fußball-Europameisterschaft birgt die Chance, erneut ein ganzes Land in Euphorie zu tauchen. Wer nicht gerade Tickets für die Spiele ergattern konnte, hat die Chance, bei Public-Viewing-Veranstaltungen ein Gemeinschaftsgefühl zu erleben. Rudelgucken - wie es umgangssprachlich heißt - gibt es auch in Selm.
Auftakt am Campus Süd
„Wir haben eine große Leinwand, wir haben freien Eintritt, wir machen eine Stunde vor Spielbeginn auf, es gibt einen Imbiss, es gibt kalte Getränke, also Bier, auch alkoholfreies, Softdrinks und auch Cocktails und schöne Spiele.“ Das ist die Kurzfassung dessen, was Eventmanager Wilfried Reckers in Sachen Public Viewing in Selm vorhat. Ort des Geschehens ist das Bürgerhaus am Willy-Brandt-Platz.
Gezeigt werden die Spiele der deutschen Mannschaft. Der EM-Auftakt mit der Partie Deutschland gegen Schottland wird am Freitag, 14. Juni, zwar auf dem Campus Süd während der Selm City Vibes beim Stadtfest laufen. Danach ist das Bürgerhaus Schauplatz der deutschen Spiele.

Zwei Termine stehen fest. Nämlich das Spiel „Deutschland gegen Ungarn“ am Mittwoch (19. Juni) um 18 Uhr und das Spiel „Deutschland gegen die Schweiz“ am Sonntag (23. Juni) um 21 Uhr. Für diese beiden Vorrunden-Partien gilt auf jeden Fall das Programm im Bürgerhaus.
Nach Auskunft von Wilfried Reckers werden er und sein Team das Bürgerhaus mit Stühlen und Tischen an den Seiten und mit Stehtischen bestücken. Es gelte aber maximale Flexibilität, „je nachdem, wie viele Leute kommen“. Die Location werde passend zum Fußball geschmückt.
Es könnte sein, dass sich Wilfried Reckers während der Europameisterschaft noch etwas einfallen lässt für die Public-Viewing-Veranstaltungen in Selm: „Je nachdem, wie der Zuspruch ist, kann sich da was entwickeln.“ Kleinere Aktionen für die Besucherinnen und Besucher zum Beispiel. Was das genau bedeutet, verrät Reckers noch nicht.
Gemeinschaftsgefühl entwickeln
Da muss natürlich die DFB-Elf mitspielen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir nach der Vorrunde mindestens noch ein weiteres Spiel zeigen können“, sagt der Eventmanager. „Vielleicht sogar noch mehr. Die Mannschaft entwickelt sich ja auch. Was ich so vom Vorbereitungsspiel gegen die Ukraine am Montag mitbekommen habe, war doch ganz gut.“
Mal abgesehen davon, dass es 0:0 ausgegangen ist. Aber möglicherweise zeigt die Nagelsmann-Truppe während dieser Europameisterschaft das, was in der Fußballwelt einst bekannt und gefürchtet war: dass die deutsche Mannschaft eine Turniermannschaft ist. Klar: Bei den vergangenen Turnieren hat sie das nicht mehr gezeigt. Aber vielleicht beherzigt sie es 2024.
Dazu könnte eine Euphoriewelle die Mannschaft tragen. Deshalb hofft Wilfried Reckers auch auf gute Resonanz auf sein Public-Viewing-Angebot. „Es geht ja auch darum, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Man trifft sich, plaudert und guckt das Spiel.“ Sein Motto: „Wer nicht dabei war, hat was verpasst.“ Jedenfalls habe er das Bürgerhaus für alle potenziellen Spiele mit deutscher Beteiligung reserviert. Bis zum Finale. Und das ist am Sonntag, 14. Juli, um 21 Uhr.