
© Arndt Brede
Polizei in Bork: Erster Tag in Uniform - Zwischen „Tatort“ und Tatort liegt die Ausbildung
Kommissaranwärter
1250 Kommissaranwärter haben in NRW am Montag, 20. Januar, ihren ersten Tag in Uniform erlebt. Wie fühlen sich die jungen Leute bei dieser Premiere?
Die Polizei NRW hat im vergangenen Jahr erstmalig 2.500 Kommissaranwärterinnen und Kommissaranwärter eingestellt. Nun begannen beziehungsweise beginnen diese ihre ersten Trainings in Uniform beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP) NRW.

Beim LAFP begann die Hälfte des aktuellen Ausbildungsjahrgangs ihr Training. Mehr als 600 weitere junge Frauen und Männer streben die Polizeilaufbahn in NRW an. © Arndt Brede
Der zweite Halbjahrgang - also insgesamt 1250 Studenten des Polizei-Bachelorstudiengangs - begrüßte Michael Frücht, Direktor des LAFP NRW, an drei Ausbildungsstandorten. Mehr als 300 davon jeweils in den Bildungszentren Brühl und Schloß Holte-Stukenbrock und mehr als 600 am LAFP-Standort Bork. Früchts Worte waren Begrüßung und Mahnung zugleich: „Sie haben dadurch, dass Sie unter rund als 11.000 Bewerbern ausgewählt wurden, eine tolle Leistung vollbracht. Sie haben nun die Hauptaufgabe, die Grundrechte der Menschen in unserem Land an jedem Tag zu schützen.“ Das gelte 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
- In NRW erfolgt die Ausbildung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst in zehn Einstellungs- und Ausbildungsbehörden (zum Beispiel Dortmund, Köln, Münster) im Rahmen eines dreijährigen Bachelorstudiengangs.
- Eine enge Verzahnung von Theorie (an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW - HSPV NRW), Training (beim LAFP NRW) und Praxis (in allen 47 Kreispolizeibehörden) habe sich umfassend bewährt.
- Kernelement ist die sich stets wiederholende Abfolge der Ausbildungsabschnitte: das an der HSPV NRW erlernte Theoriewissen wird beim LAFP NRW in realitätsnahen Übungsszenarien trainiert und in Praktika in den Polizeibehörden angewandt.
- Die Altersspanne der 614 Studenten, die am LAFP Bork beginnen, liegt zwischen 17 und 36 Jahren.
- Es sind 221 Frauen und 393 Männer.
- Unter den Anwärtern sind auch ein Diplom-Biologe und ein junger Mann, der in den USA bereits als Police Officer gearbeitet hat.
- 17 Nationen sind im Ausbildungsjahrgang vertreten.
Schöne und schreckliche Stunden liegen vor den jungen Polizisten
Die Anwärter werden, so der Behördenleiter, schöne Stunden erleben. Mit den Kollegen, mit den Bürgern. „Sie werden aber auch schreckliche Momente erleben, wenn Sie Opfern von Kindesmissbrauch und Kinderpornografie begegnen.“ Um all das ertragen, die Aufgaben erfüllen zu können, mahnte Frücht die Studenten, ihre Ausbildung ernst zu nehmen.
Dezernatsleiterin Ursula Holz ging auf den Alltag im und am LAFP Bork ein und skizzierte Erwartungen an die Studenten: „In Selm werden Sie als Polizeibeamte wahrgenommen; verhalten Sie sich bitte auch so.“ Dazu gehöre auch, sich in den angemieteten Wohnungen in Bork gut zu benehmen, nicht dort zu parken, wo man es nicht dürfe.
Von der Flugbegleiterin zur Polizistin
Unter den mehr als 600 Anwärtern in Bork war auch Maria-Sophie Hopf. Warum die 22-Jährige Polizistin werden möchte, erklärt sie so: „Ich arbeite gern im Team und möchte Menschen helfen.“

Maria-Sophie Hopf ist eine der 614 Studenten, die beim LAFP ihren ersten Tag in Uniform hatten. © Arndt Brede
Bevor sie das Studium aufgenommen hat, war sie drei Jahre lang Flugbegleiterin, „weil ich für den Beruf gemacht bin“. Gibt es Parallelen zwischen Flugbegleiterin und Polizistin? „Da gibt es durchaus Parallelen. Man arbeitet mit vielen Menschen zusammen, trifft viele Menschen. Ich möchte für sie da sein.“
Nun ist es ja durchaus ein Unterschied, ob man sich einen „Tatort“ im Fernsehen ansieht oder einen echten Tatort betritt. Wie bereitet sich ein junger Mensch wie Maria-Sophie Hopf darauf vor? Die Antwort der 22-Jährigen ist einfach und klar: „Dafür sind wir ja jetzt hier zur Ausbildung beim LAFP. Wir werden hier darauf vorbereitet, wie man mit solchen schwierigen Situationen umgeht. Ich hoffe, dass wir hier viel lernen werden.“

Der erste Tag in Uniform. Den meisten passte die Kleidung auf Anhieb. © Arndt Brede
Die Zahlen, die die Polizei NRW in Sachen Ausbildung der Kommissaranwärter vorlegt, sind beeindruckend. LAFP-Direktor Michael Frücht, erklärt: „Die Polizei in Nordrhein-Westfalen stellt so viele Bewerber ein wie noch nie. Wir im LAFP NRW wählen dazu jährlich aus circa 11.000 Bewerbungen die Besten aus. Das waren im letzten Jahr 2.500. Durch unsere hohe Qualität des Trainings leisten wir einen wichtigen Beitrag in der Ausbildung.“ Professionell vorbereitete und engagierte Polizeibeamte seien die Voraussetzung für eine leistungsstarke Polizei.“
Gemeinsam geht vieles leichter
Blickt man in die Gesichter der jungen Polizeibeamten, ist das keine große Bürde, die Früchts Worte auf ihre Schultern legen. Sie hörten den Ansprachen interessiert zu, plauderten entspannt in Pausen mit denen, die neben ihnen saßen.
Außerdem werden sie sicherlich auch in der Freizeit das eine oder andere an Unterrichtsstoff durchgehen. Wie Maria-Sophie Hopf erzählt. „Ich wohne hier nicht weit vom LAFP in einer kleinen Wohngemeinschaft.
Da werden wir viel gemeinsam unternehmen, aber auch lernen.“ Sie hat schon erkannt, worauf es beim Polizeiberuf auch ankommt: Gemeinsam geht vieles leichter.