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Polizei erklärt Drohneneinsatz nach dem tödlichen B1-Unfall in Unna
Polizeieinsatz
Am frühen Samstagabend kam es auf der B1 bei Hemmerde zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem drei Menschen starben. Die Polizei setzte dabei auch eine Drohne ein.
Gerade nach schweren Verkehrsunfällen, wie dem am Samstag auf der B1, ist die Unfallaufnahme besonders anspruchsvoll. Die Dokumentation des Unfallortes muss für die anschließenden polizeilichen Ermittlungen und auch für die Unfallsachverständigen so exakt und vollständig wie möglich erfolgen.

Nach dem schweren Unfall am Samstag setzte die Polizei eine Drohne ein, um die Örtlichkeit von oben dokumentieren zu können. © Michael Neumann
Dazu hat die Polizei am Samstag auch Unterstützung aus der Luft angefordert. Es war einer der ersten Einsätze einer der neuen Polizeidrohnen, der durch die Kreispolizeibehörde Unna beim Land NRW angefordert worden ist.
Polizeibehörden können Drohnen kurzfristig anfordern
„Die Drohnen können über das Land NRW kurzfristig von uns angefordert werden. Das haben wir bei der Lage am Wochenende gemacht“, sagt Polizeisprecher Bernd Pentrop. Die Drohne und ihr Pilot seien dann auch sehr schnell am Unfallort und konnten die Stelle befliegen. Durch die Übersichtsaufnahmen lässt sich die Situation nach einem Unfall in Gänze erfassen, was den anschließenden Ermittlungsarbeiten sehr zuträglich ist.
Das Land NRW setzt seit dem vergangenen Jahr verstärkt auf Drohneneinsätze, nicht nur nach Verkehrsunfällen. Ein Beispiel aus dem Polizeialltag, das zeigt, welche Vorteile sich durch den Einsatz der kleinen unbemannten Flugkörper ergeben, stammt aus der Nachbarstadt Dortmund. Dort hatte sich ein Mann, nachdem seine Drogenplantage in seiner Wohnung aufgeflogen war, auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses versteckt.

Das ist die Drohne, die am Samstag in Unna-Hemmerde zum Einsatz gekommen ist, um Aufnahmen von der Unfallstelle zu machen. Es war einer der ersten Polizei-Einsätze eines solchen Fluggeräts im Kreis Unna. © Michael Neumann
Er hockte dort zusammengekauert auf einer Gaube, wo die Bodenkräfte nicht zugreifen konnten. Als jedoch das Spezialteam eintrifft und die Drohne aufsteigen lässt, scheint dies einen so gehörigen Eindruck auf den Mann zu machen, dass er schon beim Anblick der Drohne freiwillig vom Dach herunterkommt und sich festnehmen lässt.
Große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten
Drohnen haben eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten im Polizeialltag, schon in der Pilotphase des Drohnenprojektes hatte es etwa Aufklärungsflüge im Rahmen einer großen Bombenentschärfung in Dortmund gegeben. Besonders wertvoll ist der Einsatz jedoch bei der Spurensicherung an Tatorten oder nach schweren Verkehrsunfällen. Im Polizeibericht zu den Drohneneinsätzen heißt es: „Die Autobahnen können nach Unfällen deutlich schneller wieder freigegeben werden, manchmal bis zu drei Stunden früher als in vergleichbaren Fällen ohne Drohne.“
Die Piloten erhalten eine spezielle Zusatzausbildung, machen ihren Drohnenführerschein. In dieser Fortbildung lernen sie, wie sie ihr Fluggerät auch unter erschwerten Bedingungen beherrschen, etwa wenn das Flugassistenzsystem plötzlich ausfällt. Das Drohnenprogramm soll noch weiter ausgeweitet werden, soll dann eine Stärke von 276 Fernpiloten haben. Und somit werden die schwebenden Augen sicher auch über dem Kreis Unna in Zukunft öfter zu sehen sein.
1982 in Dortmund geboren. Abi in Holzwickede, Journalistik-Studium wieder in Dortmund. Seit 2013 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Freut sich über die spannende Herausforderung, den Wandel eines Traditionsverlags hin zu einem modernen, familiengeführten Multimedia-Unternehmen zu begleiten.
