Noch 60 Tage bis zur Extrem-Wanderung Wichtiger Tipp kommt vom Roten Kreuz

Noch 60 Tage bis zur Extrem-Wanderung: Wichtiger Tipp vom Roten Kreuz
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Der Countdown läuft. Die Anzeige auf meinem Smartphone zeigt die Zahl der Tage an, die noch bis zum Start der „Vierdaagse“ verbleiben. Nur noch 60 Tage sind es, bis die größte Wanderung der Welt im niederländischen Nimwegen beginnt – und ich täglich 50 Kilometer zurücklegen muss, bis ich nach vier Tagen und 200 Kilometern über die Ziellinie gehe.

60 Tage verbleiben also, um mich auf diesen Moment vorzubereiten. Als Nicht-Wanderer stehe ich da vor einer größeren Herausforderung, als es vielleicht scheint. Dabei hätte ich in diesem Jahr sogar eine längere Vorbereitungszeit nutzen können als noch bei meiner ersten Teilnahme im Jahr 2019.

Der Anmeldeprozess enthielt da noch eine Verlosung, weil deutlich mehr als die zugelassenen 47.000 Menschen an der Massenwanderung teilnehmen wollten. Ausgeloste wie ich erfuhren erst Ende März, ob sie im Juli mitwandern dürfen. Wer ohnehin leidenschaftlich wandert, bereitet sich möglicherweise auch vor der Zusage bereits auf die Veranstaltung vor – ich gehöre allerdings nicht dazu.

Keine Verlosung

Glück für mich: In diesem Jahr gab es keine Verlosung. Denn dieses Mal galt das Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Somit hätte ich bereits im Februar mit dem Training beginnen können. Hätte.

Meine Wanderschuhe stehen zwar noch immer im Schrank, aber einen Fortschritt kann ich dennoch vermelden. Zu einer langen und mehrtägigen Wanderung gehört mehr als das passende Schuhwerk. Das musste ich bei meiner ersten Extrem-Wanderung feststellen. Lernen durch Schmerz.

Der größte Feind des Wanderers: die Reibung. Eine entsprechende Vorbereitung mit der Wahl der richtigen Socken zu den Schuhen kann dabei schon die eine oder andere Blase verhindern. Denn nichts ist schlimmer als eine Verletzung an den Füßen, wenn man noch 150 Kilometer vor sich hat und jeder Schritt schmerzt.

Tipps vom Roten Kreuz

Ich versuchte es bei meiner ersten Teilnahme mit doppellagigen Socken, die die direkte Reibung auf der Haut verringern sollen. Das hat auch gut geklappt – dachte ich anfangs. Eine Ferse wurde dennoch bald zum Problem.

Die Lösung brachte das niederländische Rote Kreuz, das während der Vierdaagse allgegenwärtig ist und vor allem ein Produkt in Unmengen verbraucht: Das bräunliche Fixierpflaster mit der weißen Klebefläche, das sich gerade an behaarten Körperteilen oft nur unter Schmerzen wieder entfernen lässt.

Das braune Fixierpflaster haben meine Füße und ich schätzen gelernt.
Das braune Fixierpflaster haben meine Füße und ich schätzen gelernt. © Görlich

Ein mit diesem Klebeband gewissenhaft versehener Fuß – und das beherrschten die Damen und Herren des Roten Kreuzes in Perfektion – kommt nicht einmal mehr auf die Idee, sich durch Bewegung im Schuh aufzureiben. Ich lernte daraus und deckte mich zur erneuten Vorbereitung auf den Viertagemarsch mit einem Vorrat dieses Wunderpflasters ein.

Pediküren-Premiere

Was auch während der Vorbereitung auf eine Wanderung nicht zu vernachlässigen ist, wenn auch etwas ungewohnt: Fußpflege. Die Vierdaagse sorgten dafür, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben meine Fußnägel mit einer Feile bearbeitete. Denn Schnitte an den Zehen durch scharfe Nägel sind während eines Tagesmarsches fast noch unangenehmer als abgeklebte Blasen – worauf ich natürlich erst kam, als ich es selbst erlebt hatte.

In der Wanderszene ebenfalls bekannt und für mich deshalb bis zu meiner ersten Nimwegen-Erfahrung nicht: Hirschtalg. Seit ich mir die Füße einfach komplett zuklebe, muss ich auf diese Salbe für geschmeidige Füße zur Vermeidung von Blasen allerdings nicht mehr bauen.

Ganz schön viel zu beachten, noch bevor man den ersten Schritt zurücklegt – zumindest, wenn man nicht die gleichen Fehler der Vergangenheit wiederholen möchte. Einen begehe ich jedoch erneut: Mit dem Training habe ich noch immer nicht begonnen. Morgen starte ich aber mit der ersten Wanderung. Ganz bestimmt.

200 Kilometer in vier Tagen: In unserer Reihe „Wandertage“ berichtet Redakteur Dennis Görlich regelmäßig vom Weg zur größten sportlichen Herausforderung seines Lebens. Sein Ziel: die Teilnahme an den „Vierdaagsen“ in Nimwegen vom 18. bis 21. Juli.

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