Zwar sind die Temperaturen nicht mehr ganz so hoch wie noch vor ein paar Wochen, dennoch nutzen aktuell viele einen Besuch im Freibad zur Abkühlung. Das wollte auch Tanja Netzer-Schubert mit ihren Kindern. Eine Familienkarte wurde ihr beim Eintritt zum Bürgerfreibad in Selm verwehrt. Es gab viele Reaktionen – doch nun hat das Bad eine Lösung gefunden.
Aber von vorn: Gemeinsam mit ihren fünf Kindern wollte Tanja Netzer-Schubert das Selmer Freibad besuchen. Eine Freikarte hatte sie dabei. Für sich selbst und die übrigen vier Kinder wollte sie eine Familienkarte kaufen. An der Kasse wurde das aber abgelehnt – es müsse eine Kombination aus Mutter, Vater und maximal drei Kindern sein. Netzer-Schubert musste also den normalen Eintrittspreis von 22 Euro statt 13 Euro mit der Familienkarte zahlen.

Im Netz folgten daraufhin zahlreiche aufgebrachte Reaktionen und ähnliche Erfahrungsberichte von anderen Besuchern des Bürgerfreibads. Einige prangerten an, dass Eltern auch gleichgeschlechtlich sein könnten, im Freibad im Selm aber immer eine männliche und weibliche Person sein müssten.
Es gab aber auch andere Reaktionen. So bot beispielsweise Ralf Piekenbrock an, der Familie eine Dauerkarte für den Rest der Saison zu spendieren, was dankend angenommen wurde. Zusätzlich wies er darauf hin: „Trotzdem, Fehler passieren.“ Man müsse auch wertschätzen, dass die Arbeit am Bürgerfreibad ehrenamtlich gemacht werde.
Das Bürgerfreibad in Selm wird von einem Förderverein betrieben und bekommt, wie bei Vereinen üblich, einen Zuschuss von der Stadt. Die Arbeiten vor Ort werden aber von ehrenamtlichen Mitarbeitern übernommen, die ihre Freizeit in das Freibad stecken.
Freibad ehrenamtlich betrieben
Einen ähnlichen Hinweis wie Ralf Piekenbrock hat auch Benedikt Sträter in den Sozialen Medien gegeben. „Ich bin selbst viel im Ehrenamt tätig. Das Freibad ist keine Einrichtung der Stadt. Wir haben überhaupt nur so ein tolles Angebot, weil sich so viele Menschen in Selm ehrenamtlich engagieren“, erklärte er auf Nachfrage.
So gebe es im Freibad immer wieder tolle Aktionen, die von den Ehrenamtlern auf die Beine gestellt würden. „Die stellen dieses Angebot ja überhaupt nur für Familien und die Menschen in Selm generell auf die Beine. Da möchte niemand Familien vergraulen“, ist er sich sicher.
Dass das Nicht-Ausstellen der Karte ein Fehler war, will auch Benedikt Sträter nicht bestreiten. Aber er sagt auch: „Fehler können passieren. Ich bin mir sicher, dass diese Dinge im Verein angesprochen und dann auch verbessert werden, damit sowas nicht nochmal passiert.“
Bürgerfreibad reagiert
Und das scheint mittlerweile auch bereits passiert zu sein. Am Montag veröffentliche das Bürgerfreibad auf seiner Facebook-Seite ein erneutes Statement, nachdem sich Geschäftsführer Markus Jungeilges bereits gegenüber dieser Redaktion geäußert hatte.
In dem Statement heißt es: „Die Familienkarten werden an 5 Personen aus einem Haushalt, davon höchstens zwei Erwachsene, abgegeben. Die Formulierung „Eltern und bis zu 3 ihrer Kinder bis einschließlich 17 Jahren“ hat zu Irritationen geführt, daher ist diese Formulierung jetzt eindeutiger verfasst und so auch auf der Homepage veröffentlicht worden.“
Wirft man einen Blick auf die Website, ist dort bei den Eintrittspreisen eine Änderung zu erkennen. Als Definition, für wen die Familienkarte gilt, steht dort nun: „5 Personen aus einem Haushalt, davon höchstens zwei Erwachsene (Personen über 17 Jahre)“. Bedeutet: Auch gleichgeschlechtliche Paare oder ein Elternteil mit vier Kindern sollten von nun an problemlos eine Familienkarte kaufen können.
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