Mit dem Neujahrsempfang setzen die Stadt Selm, die Werbegemeinschaft, der Wirtschafts- und Kulturförderverein und die Handwerksmeisterrunde gemeinsam immer einen gesellschaftlichen Akzent. Das Jahr ist noch jung und die Gäste sind gespannt, was es bringen wird. Während des Empfangs im geschmückten Bürgerhaus sorgen nicht selten Nachrichten - ob positiv oder negativ - für Aufmerksamkeit. Gelegentlich stehen auch besondere Menschen und Ereignisse im Mittelpunkt. In diesem Jahr vereinte der Begriff „Heimat“ als Überschrift über dem Neujahrsempfang am Freitagabend, 17. Januar, verschiedene Anlässe. Rund 350 Menschen erlebten diesen Abend.
Da galt das Augenmerk dem Heimatverein Selm. Er feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen und kann als so etwas wie das geschichtliche Gedächtnis Selms bezeichnet werden. Vorsitzender Bernd-Hubert Baumeister verriet, was der Heimatverein in diesem Jahr unter anderem vorhat: „Wir werden ein mittelalterliches Stadtfest innerhalb des Selmer Stadtfestes haben.“

Thema in diesem Jahr war auch ein Ereignis, das vor 50 Jahren die lokale Welt veränderte und den Begriff Heimat neu definierte: die Kommunalreform, die den Zusammenschluss Selms mit Bork und Cappenberg zur Folge hatte. Selms Bürgermeister Thomas Orlowski erinnerte an die Reform und die durchaus unterschiedlichen Meinungen dazu aus der Politik und aus der Bürgerschaft: „Viele tendierten damals Richtung Münsterland, viele Richtung Ruhrgebiet.“ Letztendlich sei das auch heute noch so. „Und das ist auch in Ordnung so. Wir haben eine tolle Stadt.“

Der Begriff Heimat spielt auch für drei Männer eine Rolle, die an diesem Abend mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille ausgezeichnet wurden, weil sie sich um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben.
Da ist Egon Schmidt: Ehemaliger Polizeibeamter, Christdemokrat durch und durch, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister Selms, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz. Was Schmidt öffentlich macht oder gemacht hat, trug und trägt stets das Siegel „Heimatverbunden“. Das Siegel könnte auch den Titel tragen „Den Menschen zugewandt“. „Ich danke allen, die mich begleitet haben“, erklärte Schmidt.
Der zweite Preisträger der Freiherr-vom-Stein-Medaille in 2025 ist ebenfalls Bundesverdienstkreuzträger: Hans Wilhelm Schumacher, den viele Menschen nur „Schumi“ nennen. Er ist seit mehr als 60 Jahren Chorleiter, hat viele Chöre in Selm und Umgebung gegründet, aber mindestens geprägt. Und er tut das immer noch. Mit Leidenschaft. Engagement hat er auch für die von Karlheinz Böhm ins Leben gerufene Äthiopien-Hilfe „Menschen für Menschen“ gezeigt. „Ohne die Menschen, die mitgemacht haben, und ohne die Chöre wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagte der Geehrte.
Und er läuft und läuft und läuft. Die Rede ist von Pater Tobias Breer. Immer wieder kehrt er gern in seine Heimat zurück, wirbt im Wortsinn laufend für den guten Zweck, indem er zum Beispiel den Gottfried-Marathon initiiert. Der Erlös der diesjährigen Auflage geht an die Kita St. Johannes in Cappenberg und an geflüchtete Kinder in Selm. Breer selber schilderte, wie sein ehrenamtliches Leben heute aussieht: „Ich laufe 70 Marathons im Jahr.“ Diese sportliche Leistung unterstützen Sponsoren. In all den Jahren habe er so zwei Millionen Euro für soziale Zwecke eingenommen.
Der Applaus aus dem Bürgerhaussaal galt ihm, den beiden anderen Geehrten und auch allen, die sich ehrenamtlich für die Stadt Selm engagieren. Und so eines beweisen: Liebe zu ihrer Heimat.
