Schon öfter hatte die Stadt Selm den Beginn für die Bauarbeiten zur neuen Rettungswache in Selm angekündigt - zuletzt für den September des vergangenen Jahres. Getan hat sich auf dem Grundstück bis jetzt allerdings nichts. Das könnte sich jetzt bald ändern, wie die Stadt Selm auf Anfrage der Redaktion erklärt. Es sei davon auszugehen, dass die Baugenehmigung bis Ende Februar erteilt wird, sagt Stadtsprecher Malte Woesmann.
„Planungsaufträge für den Architekten sind im Dezember 2021 vergeben worden. Dafür waren mehrere Vergabeverfahren erforderlich. Nach umfangreichen Planungen wurde der Bauantrag gestellt“, erklärt er weiter - und begründet so, dass es mehrmals zu Verzögerungen kam. Gerade würden nun Leistungsverzeichnisse erstellt. „Anschließend sollen im März die ersten Ausschreibungen (unter anderem Rohbau, Heizung und Lüftung) auf den Weg gebracht werden. Der Baubeginn kann, bei entsprechenden Angeboten, dann Mitte des Jahres erfolgen“, heißt es von der Stadt weiter.

Bauherr für die Wache ist die Stadt selbst. Im April 2021 hatte sie das bekanntgegeben - nachdem vorherige Pläne zusammen mit einem Investor nicht zu einem Ergebnis geführt hatten. Noch 2021 sollte dann, so hieß es damals, Baustart sein. Ein optimistisches Ziel, aus dem offensichtlich nichts geworden ist. Dabei drängt die Zeit: Analysen haben gezeigt, dass es in Selm vom bisherigen Standort am Adenauerplatz in Bork zu lange dauert, bis der Rettungswagen abfahrbereit ist und auch am Ziel ankommt. 2019 hatte Selm hier den schlechtesten Wert im ganzen Kreis Unna gehabt. Zwar gibt es mit dem temporären zweiten Rettungswagenstandort an der Ludgeristraße in Selm eine Zwischenlösung. Dennoch ist im Rettungsbedarfsplan für den Kreis der Bau einer neuen Wache vorgesehen.
Eine „Deadline“ hat der Kreis der Stadt Selm allerdings nicht gesetzt. „Ein konkreter Fertigstellungstermin ist nicht durch den Kreis Unna vorgegeben“, erklärt Malte Woesmann.
Fertigstellung 2024
Ziel sei es aber, dass der Bau im Jahr 2024 fertiggestellt wird. Konkreter wird der Stadtsprecher hier nicht. „Ein genauerer Termin ist aufgrund der aktuellen Situation im Baugewerbe (Lieferschwierigkeiten und teilweise keine Beteiligung an Ausschreibungen) nicht zu nennen“, erklärt er.

Die kalkulierten Kosten liegen im Plan, sagt er außerdem. 2,2 Millionen Euro inklusive Risikozuschlag wird die Stadt für den Neubau in die Hand nehmen, wie sie 2021 angekündigt hatte. Schon seit 2019 steht der Standort der neuen Wache fest. Sie soll Nachbarin werden von der Hem-Tankstelle und dem immer noch leerstehenden Gebäude, in das eigentlich eine Fastfood-Kette hatte einziehen sollen. Geplant ist laut Entwurf ein schmuckloser Zweckbau mit vier großen Ein- und Ausfahrtstoren für Fahrzeuge.
Über den Kreisverkehr Kreisstraße/Zeche-Hermann-Wall wird die Wache gut zu erreichen sein - und vor allem zu verlassen, wenn ein Notruf reinkommt. Eine akustische Mehrbelastung für Anwohner solle das nicht unbedingt sein, wie die Stadt 2020 kurz nach der Entscheidung für den Standort versichert hatte. Frühestens im Kreisverkehr würden die Signaltöne eingeschaltet - und die meisten Fahrzeuge führen sowieso Richtung Selm.
Trägerin der Wache und Mieterin des Gebäudes wird übrigens die Stadt Lünen werden. Im Kreis Unna ist es so, dass nur größere Städte Rettungswachen selbst betreiben - Lünen ist hier für Selm mit zuständig. Der Mietvertrag soll über 40 Jahre geschlossen werden.
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