Wer auf der Kreisstraße von Selm aus Richtung Bork fährt oder geht, dem könnte kurz vor dem Kreisverkehr Netteberger Straße/Lünener Straße ein Schild auffallen. Es steht auf der linken Seite direkt vor der Fläche, auf der das Neubaugebiet Neuenkamp entstehen soll. Auf dem Schild sind eine Fotoansicht der Fläche von oben und eine grafische Darstellung der geplanten Bebauung zu sehen. „Erbbaurechte zu vergeben“, steht darüber. Und unten sind Ansprechpartner der katholischen Kirchengemeinde St. Ludger und der Volksbank Selm-Bork eG mit ihren Telefonnummern aufgelistet.
Vergeben also die Kirchengemeinde und das Geldinstitut Erbbaurechte für ihre Grundstücke? Das könnte man vermuten, wenn man das Schild sieht. Wobei die Volksbank bereits der Redaktion gegenüber signalisiert hatte, dass alle ihre 25 Grundstücke, die sie im Baugebiet Neuenkamp hat, vergeben seien. Es handele sich um Kaufgrundstücke, hatte der zuständige Volksbank-Mitarbeiter Klaus Gnegel gesagt. Also nicht um Erbpacht-Grundstücke.
Volksbank bei Vermarktung im Boot
Aber was will uns das Schild denn sagen? Claus Themann, Leitender Pfarrer der katholischen Großgemeinde St. Ludger, klärt auf Anfrage auf, holt aber erst mal etwas aus. „Im Moment ist einfach eine schwierige Zeit zum Bauen. Weil die Zinsen wieder deutlich gestiegen sind und die Baubranche auch teuer geworden ist. Von daher versuchen wir natürlich trotzdem die Grundstücke, die wir haben, also 30 Wohnungsgrundstücke, die wir in Erbpacht vergeben, an den Mann und die Frau zu bringen.“ Bei dem, was die Kirche zurzeit an Bewerbern habe oder auch an Menschen habe, die sich Grundstücke reserviert haben, die ernsthaft nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen, dürfte, wenn das aufgehe, etwa die Hälfte der Grundstücke vergeben sein. „Jeder kann sich die Unterlagen zuschicken lassen“, erklärt der Pfarrer. Dazu könne man bei der Zentralrendantur in Werne, Tel. (02389) 5297133 (Ludger Stadtmann) anrufen. Man könne dann auch einen Erbbaurechtsvertrag als Mustervertrag bekommen.
Und wie kommt dabei die Volksbank ins Spiel? „Wir haben die Volksbank als Partner gewinnen können, dass die bei Anfragen, die sie kriegt, auch auf unsere Grundstücke verweist“, führt Claus Themann aus. Wobei die letztendliche Vergabe über die Zentralrendantur Werne laufe, versichert er. „Die Volksbank ist mit drin, um ein größeres Vermittlungspotenzial zu haben.“ Sprich: Wer also bei der Volksbank nach einem Grundstück fragt, den könne die Volksbank, weil keine eigenen Grundstücke mehr frei sind, auf kirchliche Grundstücke hinweisen. Der Synergieeffekt laut Themann: „Die Volksbank könnte das dann auch finanzieren.“

Nun hat die Kirchengemeinde auch noch Gewerbegrundstücke direkt an der Bundesstraße 236 zu vergeben. Auf einem Banner direkt neben dem Hinweisschild auf die Erbbaurechte ist neben der Zentralrendantur auch wieder die Volksbank als Ansprechpartner genannt. Es gilt also das gleiche Vermarktungsprinzip wie bei den Wohnungsgrundstücken, oder? „Ja“, antwortet der Pfarrer.
Es könne sich vorrangig Gewerbe ansiedeln. „Da sind wir auch bereit, die Grundstücke zu verkaufen. Es kann natürlich auch in Erbpacht geschehen, aber viele wollen auch kaufen.“ Es sei möglich, in seiner Gewerbeimmobilie zu wohnen. „Aber das Gewerbe muss vorrangig sein.“ Es müsse nicht störendes Gewerbe sein.
Was ist das eigentlich? Gibt es schon konkretere Pläne? Es können laut Themann beispielsweise Versicherungen oder Steuerberater sein. „Aber auch andere Betriebe, die keinen lauten Lärm verursachen.“ Es gebe einen konkreten Plan für eine Gewerbeimmobilie. Wer das sein wird, verrät der Pfarrer auf Nachfrage nicht. „Es sind aber noch mehrere Grundstücke frei.“
Auch da gilt: Vergabe nur durch die Zentralrendantur; Vermarktung durch die Zentralrendantur oder die Volksbank Selm-Bork, Tel. (02592) 935600 (Klaus Gnegel).
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