
Christian Stein, Sprecher der Kreispolizeibehörde Unna, hat uns den aktuellen Sachstand bei den Ermittlungen zum Überfall in Cappenberg am 30. Mai mitgeteilt. © vom Hofe/Polizei
Nach Überfall und Schüssen in Cappenberg: Gibt es eine heiße Spur?
Überfall
Es war der Aufreger schlechthin Ende Mai in Cappenberg: Überfall auf einen Boten, Schüsse am frühen Morgen. Die Täter konnten fliehen. Sind sie immer noch auf der Flucht? Der aktuelle Sachstand.
Szenen, die man eher aus Krimis im Fernsehen oder Kino kennt, müssen sich am frühen Montagmorgen, 30. Mai, in der Rosenstraße in Cappenberg abgespielt haben. Das ist nach Erkenntnissen der Polizei damals geschehen: Ein 54-jähriger Mann aus Witten, ein Kurierfahrer, der den Cappenberger Dorfladen an der Rosenstraße Tag für Tag mit Zeitungen und Zeitschriften aller Art versorgt, verlässt gegen 5.35 Uhr das Geschäft. Ein maskierter Mann wartet auf ihn und verlangt Geld. Der Kurier weigert sich. Daraufhin schießt der Angreifer in die Luft - die Polizei spricht von „mehreren Schüssen“ - und schlägt anschließend mit der Waffe auf sein Gegenüber ein. Anschließend flieht er, bemerkt einen Cappenberger, auf den er dann schießt, ihn aber nicht trifft. Der Täter springt auf den Beifahrersitz eines Autos, der Fahrer gibt Gas.
Die Polizei hat damals eine Täterbeschreibung herausgegeben: 1,85 Meter groß, sportlich, schwarz gekleidet und mit über das Gesicht gezogener Sturmhaube. Die Polizei hat auch um Zeugenhinweise gebeten. Gibt es mittlerweile nähere Erkenntnisse? Wir haben bei der Pressestelle der für Cappenberg zuständigen Kreispolizeibehörde Unna nachgefragt.
Ermittlungen dauern an
„Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an“, antwortet Christian Stein, Sprecher der Kreispolizeibehörde Unna. „Leider haben uns keine weiteren Zeugenhinweise erreicht.“
Die Ermittlungen werden räumlich etwas weiter gefasst als nur rund um Cappenberg. Die Kreispolizeibehörde arbeite eng mit den Polizeibehörden Dortmund und Münster zusammen. Denn bevor der Überfall geschah, hatte sich im nur wenige Kilometer entfernten Lünen - Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Dortmund - laut Polizei Folgendes ereignet. Gegen 3.30 Uhr am Montag, 30. Mai, also rund zwei Stunden vor dem Cappenberger Überfall, sind zwei Männer in das vor einer roten Ampel an der Kreuzung Kurt-Schumacher-/Bebelstraße stehende Auto eines 34-jährigen Lüners gestiegen und haben ihn aufgefordert, sie „durch die Gegend“ zu fahren.
Gelandet sind sie dann eben in Cappenberg, wo einer der beiden die Maske überzog und den Wittener Kurierfahrer bedrängte.
Die spätere Flucht endete dann nach Angaben der Polizei „im Bereich Münster“, wo die Unbekannten das Fahrzeug des 34-jährigen Lüners verließen und in ein dort abgestelltes Auto umgestiegen sind.
Die Polizei hofft nach wie vor auf Zeugenhinweise. Allerdings, so gibt Christian Stein zu, haben sich die Taten - Nötigung des Lüner Fahrers und Überfall in Cappenberg - sehr früh morgens abgespielt, wo eher nur wenige Leute auf der Straße gewesen sein dürften.
Gleichwohl: Zeugen können sich bei der Polizei Werne melden unter 02389/ 921 3420.