Die Eisdiele San Remo ist nach dem Brand am Mittwoch geschlossen. Wie lange, das wissen die Mitarbeiter noch nicht. © Arndt Brede

Eisdielenbrand

Nach dem Brand in der Selmer Eisdiele San Remo: Wie geht es weiter?

Gleich zweimal hatte die Feuerwehr Selm am Mittwoch, 28. April, Einsätze wegen eines Brands in der Eisdiele San Remo. Was ist die Brandursache gewesen? Wie geht es den Betroffenen?

Selm

, 29.04.2021 / Lesedauer: 4 min

Donnerstag, 29. April. Der Tag nach dem Brand in der Eisdiele San Remo an der Kreisstraße. Normal ist nichts im und am Gebäude Kreisstraße 63. Brandgeruch ist deutlich zu riechen, wenn man vor der Eisdiele steht.

24 Stunden zuvor hatte die Feuerwehr einiges zu tun, um den Brand in der Küche der Eisdiele unter Kontrolle zu kriegen. Um kurz vor 5 Uhr war die Feuerwehr wegen Rauchentwicklung im Gebäude zum ersten Mal alarmiert worden. Nach dem Einsatz rückten die Löschzüge wieder ab. Nur, um gegen 8.30 Uhr erneut zur Kreisstraße 63 gerufen zu werden. Offenbar habe es noch Glutnester gegeben, wie Einsatzleiter Martin Groß der Redaktion während des Einsatzes erzählt hat.

Glutnest in der Zwischendecke

Aber wie kann so etwas passieren? Selms Stadtbrandinspektor Thomas Isermann hat die Antwort: „Es hat sich ein Glutnest in der Zwischendecke im hinteren Bereich der Eisdiele gehalten, das wir mit der Wärmebildkamera nicht erfasst haben.“ In abgehängten Decken gebe es Nischen, die man mit einer Wärmebildkamera nicht 100-prozentig einsehen könne. Im aktuellen Fall sei es wohl so gewesen, dass sich ein Glutnest durch Zugluft wieder entwickelt habe.

Steht denn mittlerweile die Brandursache fest? „Die Ermittlungen der Kriminalpolizei, was die Brandursache ist, dauern noch an“, sagt Bernd Pentrop, Leiter der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Unna, auf Anfrage der Redaktion. Welche Ursache ein Brand habe, ob eventuell fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung vorliege, das seien die Aufgaben der Ermittlungen durch die Kripo. Es werde im aktuellen Fall auch ein Brandsachverständiger hinzugezogen, der dann ein Gutachten schreibe. Zur Höhe des Sachschadens gab es am Donnerstag, 29. April, keine Aussage.

Mitarbeiter traurig

Und wie geht es denen, die vom Brand betroffen sind? „Wir sind alle traurig“, sagt ein Mitarbeiter der Eisdiele San Remo. Als er am Dienstagabend das Geschäft abgeschlossen habe, habe nichts auf einen Defekt oder Ähnliches hingedeutet. „Es war wie jeden Tag.“ Wann die Eisdiele wieder öffnen kann? „Das kann ich nicht sagen.“

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Im Gebäude ist nicht nur die Eisdiele San Remo beheimatet. Das an-Hotel und die an-Bar sind direkt nebenan. Wie sie den Tag des Brandes erlebt hat, hat Kaira Eistel, Geschäftsführerin der an-Bar und des an-Hotels direkt neben der Eisdiele San Remo, noch am Tag des Brandes auf Facebook gepostet: „Der Rauch und Qualm ist in das ganze Hotel- und Bargebäude gedrungen, so dass wir das Hotel jetzt komplett schließen müssen. Den Hotelgästen und auch uns geht es gut, nur der Schock sitzt tief!“

Einen Tag später ist der Geschäftsführerin im Telefongespräch mit der Redaktion immer noch anzumerken, wie tief der Schock immer noch sitzt: „Die an-Bar hat bis auf den Cocktail-Lieferservice und unser neues Angebot Bar Basics sowieso wegen Corona geschlossen. Und jetzt auch noch das.“

Es war unerträglich

Gegen 5 Uhr haben Rauchmelder am Mittwoch in den Hotelzimmern über der Eisdiele Alarm geschlagen. Hotelgäste hätten sie dann informiert, erzählt Kaira Eistel. Nachdem die Feuerwehr den Brand gelöscht habe und abgerückt sei, habe das Hotel-Team geschaut, wie die Räume gesäubert werden könnten. „Wir haben alle Fenster zum Lüften aufgemacht, es war aber unerträglich. Es hatte sich sehr viel Ruß abgelegt und der Qualm habe überall gestanden. Wir haben dann beschlossen, dass es keinen Sinn mache, zu putzen.“ Mittlerweile hätten dann wieder die Feuermelder angeschlagen, berichtet Kaira Eistel. Durch das geöffnete Fenster der Küche habe man ein Knistern hören können. „Ich habe dann direkt die 112 gewählt.“

Die Feuerwehr konnte das Gebäude nur unter Atemschutz betreten. © Günther Goldstein

„Die Feuerwehr hat, nachdem das Feuer zum zweiten Mal ausgebrochen ist, gesagt, der Rauch sei sehr giftig“, erzählt die Geschäftsführerin. Selms Stadtbrandinspektor Thomas Isermann bestätigt das auf Nachfrage der Redaktion: „Es gibt mittlerweile in Küchen viele Kunststoffe, die bei einem Feuer dann verbrannt werden.“ Dadurch entwickeln sich Stoffe, die krebserregend sein können. Die Feuerwehrleute seien dann auch unter Atemschutzgerät ins Gebäude gegangen. Dass der Rauch aus der Eisdiele ins ganze Gebäude gezogen ist, könne dadurch passieren, dass er seinen Weg durch Kabelschächte oder Wandöffnungen suche und finde, erklärt der Stadtbrandinspektor.

Hotel, Bar und Eisdiele seien jetzt erstmal geschlossen, berichtet Kaira Eistel. Es stehen Gespräche mit Versicherungen aus. Eine zeitliche Perspektive, wie lange geschlossen bleibe, könne sie nicht geben. „Man hat sich über die Jahre so viel aufgebaut, man hat so viel Herzblut reingegeben. Dann kam Corona. Und jetzt das. Es ist schon schwierig.“ Womöglich müssen Fachfirmen rauskommen, um das Gebäudeinnere zu säubern.

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Keine Auswirkungen habe das Feuer auf den Anbau gehabt, in dem es im Erdgeschoss Appartements, die noch zum Hotel gehören, und in der Etage darüber Wohnungen gebe.

Der Cocktail-Lieferservice und das Angebot Bar Basics, bei dem die Zutaten für Cocktails gestellt werden, laufen übrigens laut Kaira Eistel weiter. Kontakt: Tel. (02592) 3773.

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