Mobile Schattenspender auf dem Campus Selm Orlowski nennt Bäume „wichtigen Beitrag“ zum Klimaschutz

Orlowski nennt 15 neue mobile Bäume „wichtigen Beitrag“ zum Klimaschutz
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15 weitere Bäume sollen künftig auf dem Campus für Grün und Schatten sorgen. Die Besonderheit: Die Buchen, Feldahorne oder Linden stehen in ein mal ein Meter großen Holzboxen. Die Bäume sind so mobil, können bei Veranstaltungen wie etwa dem Stadtfest zur Seite geschoben werden.

Seit Ende 2022 stehen die 15 Kübel mit den Bäumen zwischen der Baustelle der neuen Dreifachhalle und den Mehrfamilienhäusern auf dem Campus. Am Donnerstag, 12. Januar, besichtigten Bürgermeister Thomas Orlowski und Vertreter der Selmer Ratsparteien die Bäume. Bürger und Politiker hätten in der Vergangenheit mehrfach mehr Bäume auf dem Campus gewünscht. Den Wunsch habe die Stadt nun umsetzen können, sagte Orlowski.

Die Bäume sollen aber nicht nur gut aussehen, sondern auch noch „etwas fürs Klima“ bewirken. „Jeder sollte in Zeiten des Klimawandels begriffen haben, welche Bedeutung Bäume auf das Mikroklima vor Ort haben. Diese Bäume sind ein kleiner aber wichtiger Baustein dafür, dass wir das Klima schützen“, sagte der Bürgermeister.

Land gibt 21.000 Euro

Ein Förderprogramm kam Selm auf dem Campus zur Hilfe. Knapp 21.000 Euro hat die Stadt aus dem „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW“ des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung bekommen. 10 Prozent des Geldes hat die Stadt selbst aufbringen müssen. 15 Pflanzkübel mit unterschiedlichen Bäumen hat sie für das Geld anschaffen können. Die Auswahl der Pflanzen erfolgte „quer durch den Garten“, so Thorsten Hoppe von den Stadtwerken. Es gebe maximal zweimal die gleiche Baumart. Vertreten sind etwa Feldahorn, Hainbuchen, Sommerlinde, Ulme und andere. Sie wachsen in Kübeln aus unbehandeltem Kiefernholz, die innen mit Folie und Platten gegen Feuchtigkeit geschützt sind.

Durch das Förderprogramm sind die Bäume zwar standortgebunden, dürfen also nicht an anderer Stelle im Stadtgebiet aufgestellt werden. Auf dem Campus aber sind die etwa 750 Kilogramm schweren Kübel samt Baum verrückbar. Bei Veranstaltungen wie bei Karneval oder dem Stadtfest, wenn Bühnen oder Zelte auf der Campus-Fläche stehen sollen, können sie so einfach zur Seite gestellt werden, sagt der Bürgermeister.

Die Holzkübel lassen sich verrücken, sorgen dafür, dass die Feuerwehr noch durchkommt und bieten Platz für Feste. Im Hintergrund: Fest eingepflanzte Bäume auf dem Campus-Platz.
Die Holzkübel lassen sich verrücken, sorgen dafür, dass die Feuerwehr noch durchkommt und bieten Platz für Feste. Im Hintergrund: fest eingepflanzte Bäume auf dem Campus-Platz. © Jessica Hauck

Nachteile bringt das Mobile allerdings auch. Die Bäume werden wachsen, die Kübel für die Wurzeln zu klein. Spätestens nach fünf Jahren müssen sie durch kleinere Bäume ersetzt werden, so Thorsten Hoppe. Für die zu groß gewordenen Bäume fände man auf jeden Fall einen Platz im Stadtgebiet, verspricht Thomas Orlowski.

Zudem brauchen die Kübel „massiv viel Wasser“, wenn es im Sommer heiß und trocken ist, so Thorsten Hoppe. Das Gießen ist eigentlich Aufgabe der Firma aus Wuppertal, die die Kübel aufgestellt hat. Doch das sollen Stadtwerke und die Firma klären. Es mache keine Sinn, regelmäßig aus Wuppertal nach Selm zum Gießen zu fahren, so Orlowski.

Kritik an kleinen Kübeln

In der Vergangenheit hatte es Kritik an der eher spärlichen Bepflanzung des Campus gegeben. An heißen Sommertagen heizt sich der Platz auf. Im August 2022 hatten die Ruhr Nachrichten über 60 Grad an den Fassaden der Mehrfamilienhäuser auf dem Campus und auch auf dem Pflaster gemessen. Ob die mobilen Bäume dagegen helfen, da meldeten einige Politiker am Donnerstag Zweifel an. „Wenn sie so weit sind, dass sie Schatten spenden könnten, müssen wie wieder weg“, kritisierte etwa Christina Grave-Leismann von den Grünen, dass die Bäume höchsten fünf Jahre in den Kübeln wachsen können. Man hätte von vorne herein beim Bau des Campus mehr Bäume pflanzen müssen, so müsse man jetzt aus der Situation das Beste machen.

Am Rand des Platzes sollte noch mehr gepflanzt werden, fand auch Hubert Seier (UWG). „Das sollten wir angehen.“ Man können immer wieder über den Campus reden, beschwichtige Thomas Orlowski. Nun habe man aber erst einmal eine gute Möglichkeit gefunden, Grün zu schaffen und den großen Platz für Feste zu nutzen.

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