Mit dem Elektroauto von Ascheberg nach Düsseldorf
Ein Selbstversuch
Elektroautos gleiten immer häufiger über unsere Straßen. Sie sind nicht nur umweltfreundlich, sondern laden sich bei Fahrten bergabwärts teilweise sogar wieder selbst auf. Doch wie weit kommt man mit den leisen Gefährten eigentlich. Unser Reporter Matthias Münch hat es einfach mal ausprobiert.

An dieser Stromtankstelle lud ich die Autos vor der Rückfahrt von Düsseldorf ins Münsterland öfter wieder auf.
125 Kilometer nonstop mit dem Elektroauto, davon 90 Prozent Autobahn. An der Auffahrt Ascheberg fahre ich auf die A1 und wähle die Strecke vom Münsterland, durch das Ruhrgebiet und das Bergische Land über die A46. Einige Steigungen und mehrere 100 Meter Höhenunterschied sind zu überwinden. Die spannende Frage: Schafft das Auto das mit einer vollen Ladung?
Auf keinen Fall will ich unterwegs mit leeren Akkus liegen bleiben. Einige Strom-Tankstellen auf der Strecke habe ich mir vorsichtshalber heraus gesucht. Trotzdem gehe ich die Sache vorsichtig an. Auf der Autobahn suche ich mir einen LKW als Leitfahrzeug. Die Wahl fällt auf den Wagen einer Spedition aus Steinfurt. Auf der rechten Hecktür stehen zwei Worte: „Richtung Zukunft“. Da klemme ich mich hinter und zockele mit Tempo 80 meinem Ziel entgegen.
Die langsame Fahrweise macht sich deutlich bemerkbar. Auf dem flachen Stück durchs Münsterland verbraucht mein Auto wenig Energie. Mit den ersten Anstiegen klettert dann auch der Stromverbrauch deutlich in die Höhe. Erste Zweifel kommen auf, ob ich es ohne Nachladen bis nach Düsseldorf schaffe.
Bergab lädt sich der Wagen wieder auf
Doch sobald wir – also der LKW und mein E-Mobil – einen Höhenzug erklommen haben und talwärts rollen, wird das Auto zum munteren Stromproduzenten. Der Generator funktioniert beeindruckend. Als der Wagen zügig in die rheinische Tiefebene rollt, hat er den größten Teil des Stroms, der für die Anstiege verbraucht wurde, wieder zurück gewonnen. Wenn ein Benzin- oder Dieselfahrzeug Hügel und Berge erklimmt, schießt der Verbrauch ebenfalls nach oben. Aber hier gilt dann: Was weg ist, ist weg. Kein Tröpfchen Sprit kommt bei der Talfahrt zurück in den Tank.
Am Ziel in Düsseldorf angekommen zeigt das Display tatsächlich noch eine Restreichweite von 45 Kilometern an. Ich fahre das Auto an eine Stromzapfsäule der Stadtwerke Düsseldorf. Auf der Rückfahrt am Abend bin ich mutiger.
Ich fahre zügig nach Hause, auch am Berg das Strompedal meist durchgedrückt, viele Überholvorgänge, die Klimaanlage voll aufgedreht. Das zieht natürlich deutlich mehr Energie aus den Batterien als auf der Hinfahrt. Aber es reicht trotzdem, um mit einem Rest von 11 Kilometern die heimische Garage zu erreichen.