
Das Bistum Münster hat jetzt über die Reaktionen auf die im Juni veröffentlichte Studie zum Missbrauch berichtet. © picture alliance/dpa
Missbrauch im Bistum Münster: Reaktionen auf die Studie
Missbrauch
Die Vorwürfe gegen das Bistum Münster wiegen schwer. Tausende Menschen sollen durch Mitarbeiter der katholischen Kirche Opfer sexueller Gewalt worden sein.
Die im Juni veröffentliche Missbrauchs-Studie des Bistums Münster hat viele Katholiken betroffen gemacht. Tausende Menschen - so das Ergebnis der Forscher der Universität Münster - sind zwischen 1945 und 2020 im Bistum Opfer von sexueller Gewalt durch Mitarbeiter der katholischen Kirche geworden. Auch in Selm und Nordkirchen: Hier sind die Vorwürfe gegen die beiden verstorbenen Pfarrer Theo Wehren und Alfred Albeck schon seit einigen Jahren bekannt. Die vom Bistum in Auftrag gegebene Studie beleuchtet in beiden Fällen die Schwere ihrer Verbrechen.
Das Bistum hat jetzt in einer Pressemitteilung erklärt, wie die Rückmeldungen auf die Veröffentlichungen der Studie waren. „Bei einer eigens eingerichteten Telefonhotline, an der Fachleute in den Tagen nach der Vorstellung der Studie Hinweise zu Fällen entgegen nahmen, gingen 37 Anrufe ein. 13 davon waren anonym und enthielten keine Hinweise auf konkrete Taten oder Beschuldigte. Vielmehr handelte es sich um Unmutsäußerungen und teilweise Beschimpfungen“, heißt es darin. Bei den 24 namentlichen Meldungen hat das Bistum Kontakt zu den Betroffenen aufgenommen.
„In einem Fall schaltete die Interventionsstelle um den Interventionsbeauftragten Peter Frings die Staatsanwaltschaft ein. Dabei hatte die anrufende Person allerdings keine Person namentlich beschuldigt, sondern lediglich eine Ortsangabe genannt. Alle anderen Meldungen über die Hotline betrafen bereits bekannte Sachverhalte oder erfolgten, weil den Anrufenden eine Kontaktaufnahme durch das Bistum wichtig war“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Fälle können auch anonym über Portal gemeldet werden
Zusätzlich zur Hotline gibt es auch noch ein Meldeportal im Internet, das Menschen für anonyme Hinweise nutzen können: www.anonym-missbrauch-melden.de.
Alle elf Meldungen, die über dieses Portal eingegangen sind, hat das Bistum an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. „Sechs Meldungen konnten konkreten Personen zugeordnet werden. Die Übrigen sind nur schwer auswertbar hinsichtlich Ort und beschuldigter Person. Das Bistum wartet hier die Rückmeldung der Staatsanwaltschaft ab“, so das Bistum.
Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Insgesamt hat die Zahl der Meldungen im Vergleich zum Zeitraum vor Vorstellung der Studie nicht zugenommen. Nach wie vor melden sich immer wieder Menschen, die von ihrem Missbrauch teilweise erstmals sprechen wollen. Sie werden durch die Interventionsstelle oder durch eine der drei unabhängigen Ansprechpersonen bei Fällen sexuellen Missbrauchs begleitet. Wenn die Betroffenen dies wünschen, wird anwaltliche Beratung oder Begleitung bereitgestellt und werden die Kosten dafür übernommen.“
Peter Frings, Interventionsbeauftragter vom Bistum Münster, erklärt: „Die Studie war ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Aufarbeitung, dem viele weitere folgen werden und müssen.“
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
