Nach dem Fischsterben am 2. Oktober in der Stever zwischen Olfen und Selm stellt sich die Frage: Wie kam es zu diesem Zwischenfall im Bereich des Stever-Wehrs Rechede? Die Untersuchungen der Wasserproben durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz haben rund zwei Wochen in Anspruch genommen.
„Nach hiesigen Erkenntnissen kann das Fischsterben nicht abschließend aufgeklärt werden. Es hat mutmaßlich mehrere Ursachen gegeben“, heißt es in dem Abschlussbericht, wie Leonie Joost, Pressesprecherin des Kreises Unna, informiert. Grundsätzlich habe das warme Wetter im Zeitraum vor und am 2. Oktober einen geringen Sauerstoffgehalt begünstigt. Im Bereich des Wehrs kommt es zu einer geringeren Strömung, somit durchmischt sich das Wasser nur wenig. „Der Eintrag von Schadstoffen, selbst wenn es sich um eine geringe Verunreinigung handelt, könnte in solchen Situationen für Fische giftig werden, bis hin zu einem Fischsterben“, geht aus dem Untersuchungsbericht hervor.
Wasser im Graben verunreinigt
Am 4. Oktober (Mittwoch) hatte der Fischereiverein Selm eine milchige Flüssigkeit in einem offenliegenden Graben nahe der Stever entdeckt. Das Landesamt entnahm an diesem Tag erstmals Proben sowohl aus der Stever als auch aus dem Graben. Die Stever selbst zeigte keine auffälligen Werte. Die Wasserqualität des Grabens war jedoch beeinträchtigt.
So gab es eine erhöhte Ammoniumkonzentration. In dessen Verbindung mit Wasser entsteht Ammoniak. Ammoniak wiederum wirkt giftig auf Fische. Dazu wurden eine erhöhte Mangankonzentration sowie eine erhöhte Phosphorkonzentration festgestellt. Unter bestimmten Bedingungen können Manganoxid und im Wasser gelöste Salze die Kiemenatmung behindern.
Neue Proben entnommen
Was genau letztlich das Fischsterben hauptsächlich begünstigt hat, bleibt auch in dem Abschlussbericht unklar. Denn keine der entdeckten toten Fische wurden im Anschluss labortechnisch untersucht. Das Fazit der unteren Wasserbehörde des Kreises nach Auswertung der Messungen lautet: „Man kann nur festhalten: Mehrere Ursachen führten zum Fischsterben in der Stever. Die Hauptursachen waren zum einen der Sauerstoffmangel und zum anderen die erhöhte Ammoniakkonzentration, hervorgerufen durch die hohe Ammoniumkonzentration. Auch die erhöhte Konzentration von Salzen könnte zusätzlich einen negativen Einfluss gehabt haben.“
Wie berichtet wurden in Selm Maßnahmen ergriffen, um die Wasserqualität des Grabens zu verbessern. Der Unterhaltungsverband Funne führte eine Grundräumung durch und mähte einen Bereich am Gewässer. Am Montag (16. Oktober) hat das Landesamt erneut Proben aus der Stever und dem Graben entnommen. Die Ergebnisse der Analyse stehen noch aus.
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