Nach dem Fischsterben in der Stever läuft weiter die Suche nach den Ursachen für das Ableben der Tiere. Zuerst war das Umweltamt des Kreises Coesfeld davon ausgegangen, dass aufgrund des warmen Wetters und der Witterung der Sauerstoffgehalt des Wassers so niedrig war, dass die Fische erstickt sind. Doch dann hatten Mitglieder des Fischereivereins Selm eine weitere unschöne Entdeckung gemacht.
„Am Mittwoch haben wir eine ölig-milchige Flüssigkeit in der Stever entdeckt“, sagt Oliver Scheele vom Fischereiverein. Er vermutet, dass es einen Zusammenhang zu dem Fischsterben und dem geringen Sauerstoffgehalt im Wasser geben könnte, der zwei Tage zuvor festgestellt wurde. „Als wir am Wasser waren, haben wir Fische gesehen, die an der Oberfläche nach Luft geschnappt haben“, so Oliver Scheele. Daraufhin wurden die Feuerwehr, die Stadt Selm und auch die Untere Wasserbehörde des Kreises Unna hinzugezogen, wie Scheele erklärt. Und alle Beteiligten wurden aktiv.
Milchige Flüssigkeit in Stever
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Selm brachten eine Ölsperre im Nebenlauf der Stever am Strandweg unweit des Ternscher Sees an. Dort, wo die höchste Konzentration der milchigen Flüssigkeit gefunden wurde. Durch ein Rohr scheint diese vorher in die Stever geflossen zu sein, erklärt Oliver Scheele. Wie die Flüssigkeit ins Wasser gekommen ist, darüber kann er nur mutmaßen.
Der Kreis Unna hat am Mittwoch Wasserproben entnehmen lassen – vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Aktuell laufen die Untersuchungen der Proben noch. Welche Substanz in den Fluss gelangt ist, ist also noch nicht abschließend geklärt, wie Leonie Joost von der Pressestelle des Kreises Unna auf Anfrage der Redaktion erklärt. Ohne die Ergebnisse könne noch kein kausaler Zusammenhang zwischen der Verunreinigung und dem Fischsterben belegt werden.

Auswertung der Proben stehen aus
Am Freitag (6. Oktober) wurden erneut Wasserproben vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz entnommen. Nach der Auswertung müsse entschieden werden, ob der Ort weiter beobachtet und erneute Messungen durchgeführt werden müssen, erklärt Leonie Joost. Die Verunreinigung in Selm soll nun behoben werden, daher soll der Graben unter anderem entschlammt werden. Die vorbereitenden Arbeiten werden aktuell von den Selmer Stadtwerken verrichtet.
Für den Fischereiverein Selm, der Gewässerpächter vor Ort ist, bedeutet das Fischsterben einen wirtschaftlichen Verlust. „Leider können wir den nicht genau beziffern“, erklärt Oliver Scheele. Auch andere Vereine aus Dortmund und Olfen sind vor Ort Gewässerpächter, die Schäden infolge des Fischsterbens treffen auch sie.
Mittlerweile wurde bei der Polizei eine Anzeige wegen der Gewässerverunreinigung gestellt. Ob auch der Selmer Fischereiverein eine entsprechende Anzeige stellen wird, darüber muss sich der Vorstand noch beraten, erklärt Oliver Scheele.