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Mais oder Blühwiese: Landwirt Patrick Balster aus Selm sucht Blumenpaten
Umwelt-Projekt
Eine 2,7 Hektar große Blühwiese legte Landwirt Patrick Balster im letzten Jahr dank vieler Blumenpatenschaften an. Jetzt drohen es deutlich weniger zu werden, doch Balster hofft auf neue Paten.
Bis Mitte April haben alle Unentschlossenen noch Zeit. Dann muss Landwirt Patrick Balster sich entscheiden, was er auf seinen Flächen direkt an seinem Hof in Selm sät, entweder eine Blumenmischung oder Mais. Im Vorjahr schlossen 270 Menschen einen Blumenpatenschaft ab. In diesem Jahr sind es bisher 135.
„Für jede Patenschaft werde ich 100 Quadratmeter Ackerfläche mit einer breitgestaffelten Blühmischung einsäen“, sagt der Landwirt. 50 Euro kostet die Patenschaft für ein Jahr.
Seit Balster 2019 - als einer der ersten überhaupt in NRW - damit begann, blühen auf den Flächen des Selmer Landwirts inzwischen regelmäßig Blumen anstatt Getreide, Mais oder Kartoffeln. 160, 185, 270 Patenschaften, bisher wurden es jedes Jahr mehr. Im vergangen Jahr sorgten die Paten für 2,7 blühende Hektar.
Balster hat viel Verständnis
Gerade unter den aktuellen Umständen habe Balster allerdings viel Verständnis für jeden, der gerade nicht spenden könne oder wolle: Viele Menschen würden gerade für die Ukraine oder andere dringende Zwecke spenden. Außerdem steigen die Kosten für Energie enorm und während Corona wurde das Geld ohnehin bei manchem knapp.
Trotzdem hofft er weiterhin bis Mitte April Blumenpaten zu finden. Auch in den letzten Jahren hat die Zahl der Patenschaften kurz vor Schluss noch einmal stark zugenommen. Nicht nur Privatpersonen können eine Patenschaft abschließen, sondern auch Firmen, Schulklassen oder Parteien gemeinsam.
Neben der Blumenwiese stehen dann auch wieder zwei Bänke für die Paten, die dann an ihrer „eigenen“ Blumenwiese picknicken können.

„Diese Fläche war und ist reine Natur!“, sagt Patrick Balster. Sie bietet vielen Tieren Deckung vor ihren Fressfeinden. © Luca Füllgraf
Wiese bietet Tieren Schutz
Im vierten Jahr hat Balster inzwischen mehrere Blühwiesen, auf denen er versucht, eine gute und gesunde Mischung zu finden. Im letzten Jahr ließ Balster einen Teil der Wiesen unberührt. „Wie der ein oder andere Pate vielleicht gesehen hat, sieht unsere Bienenwiese jedes Jahr anders aus,“ sagt Balster. „Natur ist eben Natur.“
Deswegen könne er auch nur in Maßen beeinflussen, welche der Pflanzen sich am Ende durchsetzen und blühen. Unter den extrem trockenen Bedingungen war es häufig der Weiße Gänsefuß. Das Unkraut sei zwar nicht so schön anzuschauen, ökologisch mache das aber keinen Unterschied. „Auch diese Pflanze zieht Nährstoffe aus dem Boden und bietet Tieren Deckung“, sagt Balster.
„Uns freut besonders, dass sich der Fasanenbestand wieder deutlich erhöht hat“, so Balster. Als Kind war es gewohnt, dass mehr als 30 Fasanen rund um den Hof zu Hause waren. In den letzten Jahrzehnten ging der Bestand fast gen Null. Durch die Blühwiese seien sie jetzt wieder zurück. Die Wiese gebe den Fasanen - aber auch Vögeln, Rehwild, Hasen, Rebhühnern, Insekten und einem kleinen Wiesel - viel Schutz und Deckung, besonders vor Krähen und Greifvögeln.
Patrick Balster ist erreichbar unter Tel. (0151) 26 41 51 64 oder unter der Rubrik Bienenwiese auf der Homepage www.wagyu-nrw.de
Neu in Ahaus, neu im Münsterland und neu in NRW. Aber ein frischer Blick auf die Dinge soll ja bekanntlich helfen, zumindest hofft er das. Pendelte beruflich bisher zwischen Lokal- und Sportjournalismus und kann sich nur schwer entscheiden.
