Eines der vier Gebäude, die zum Mehrgenerationenprojekt gehören. Die Gebäudeform mit Sockel ist eine Reminiszenz an das Gebäude der ehemaligen Lutherschule.

© Ansicht UKBS

Lutherquartier Selm: Gemeinsamkeit soll Wohnen bestimmen - ab Sommer 2023

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Jahrzehntelang stand an der Schulstraße das Gebäude der Lutherschule. 2018 wurde es abgerissen. Nach erheblichen Protesten aus der Bevölkerung. Was dort neu entstehen soll, wird immer konkreter.

Selm

, 03.11.2021, 18:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) lädt als Bauherrin des Wohnprojektes an der Schulstraße zu einer Informationsveranstaltung ein. Am Montag, 15. November, um 18.30 Uhr wird das Unternehmen den Selmern im großen Saal des Bürgerhauses vorstellen, was es auf der Fläche an der Schulstraße, auf dem einst die Lutherschule stand, wie und wann geplant hat.

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Was jetzt neu entsteht, hat eine bewegte Geschichte. Die UKBS hatte die Fläche von der Stadt Selm erworben, um dort Wohnraum zu schaffen. Mit der Auflage, die Fassade - stadtbildprägend in den Augen vieler Menschen - zu erhalten. Das sagte das Unternehmen auch zu. Um später mitzuteilen, dass der Erhalt der Fassade nicht wirtschaftlich sei. Aus der Verpflichtung, die Fassade zu erhalten, entließ der Selmer Stadtrat die UKBS mehrheitlich. Allerdings in nicht-öffentlicher Sitzung. Was zu Protesten aus der Bevölkerung führte, die in das formelle Verfahren eines Bürgerbegehrens mündeten. Mit dem Ziel, per Bürgerentscheid die Substanz des Gebäudes zu erhalten. Die notwendige Unterstützeranzahl gab es zwar. Aber die UKBS ließ Fakten schaffen, setzte die Abrissgenehmigung um.

50 bis 96 Quadratmeter große Wohnungen

Nun soll dort also Miet-Wohnraum entstehen. In einer besonderen Form des Wohnens. Im sogenannten Lutherquartier Selm am Standort der ehemaligen Lutherschule realisiert die UKBS ein gemeinschaftliches Wohnprojekt mit 25 Mietwohnungen. Details verrieten UKBS-Vertreter am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion. Auf dem früheren Schulgelände werden 25 neue Wohnungen mit einer Wohnfläche von 50 bis 96 Quadratmetern gebaut. Im Mehrgenerationenprojekt soll es zudem einen Gemeinschaftsbereich mit einer Größe von 65 Quadratmetern geben. Eine Tiefgarage ist in Arbeit.

Der Keller und die Tiefgarage sind schon mit einer Bodenplatte versehen. Das Mehrgenerationenprojekt an der Schulstraße soll im Sommer 2023 bezugsfertig sein.

Der Keller und die Tiefgarage sind schon mit einer Bodenplatte versehen. Das Mehrgenerationenprojekt an der Schulstraße soll im Sommer 2023 bezugsfertig sein. © Arndt Brede

Anmelden zur Infoveranstaltung

  • Für die Teilnahme an der Informationsveranstaltung am Montag, 15. November, um 18.30 Uhr im Selmer Bürgerhaus müssen sich Interessierte anmelden. Auf der Homepage der UKBS - www.ukbs.de - im Bereich „Jetzt Interessent werden“.
  • Weitere Kontaktmöglichkeiten: Tel. (02303) 828270 oder per E-Mail unter info@ukbs.de

Es sind vier Gebäude, die unter dem Titel Mehrgenerationenprojekt zusammengefasst sind. Sie stehen auf einer gemeinsamen Tiefgarage und einem, gemeinsamen Keller. In der Mitte der vier Gebäude wird es einen Aufenthaltsbereich mit viel Grün - so ist der Plan - geben. Dort seien auch Spielmöglichkeiten für Kinder und auch Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten vorgesehen, erklärt UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer.

Der Schwerpunkt der Häuser werde auf Drei-Zimmer-Wohnungen liegen, berichtet Martin Kolander, Leiter der technischen Abteilung der UKBS. Zwei Geschosse mit Dachgeschoss. Ein Sockel als Hochparterre. Die Gebäude erinnern von der Form her irgendwie an das Gebäude der ehemaligen Lutherschule. „Stimmt“, sagt Kolander. Die Bauweise ist speziell. Das Treppenhaus wird jeweils aus Stahlbeton errichtet. „Damit endet auch der Betonanteil“, führt Kolander aus. Außenwände, Decken und Dachstuhl werden aus Holz errichtet. Die Fassade erhalte eine Dämmung mit Holzanteilen. „Diese Fassade wird dann hell verputzt.“

Frei finanzierter und geförderter Wohnraum

Die künftigen Kaltmieten werden „zumindest beim Start bei 7,50 Euro liegen“, erklärt Matthias Fischer. Aber es deuten sich wegen der allgemeinen Preisentwicklung schon Steigerungen in der Miete an. „Es kann bis auf 8,50 Euro hochgehen.“ Es gibt frei finanzierte und geförderte Wohnungen.

Wegen der besonderen Form des Mehrgenerationenwohnens wird es ein besonderes Auswahlverfahren geben. Die UKBS sucht die Mieter aus, die dann nach und nach bei weiteren Treffen zusammenfinden sollen. Das Projekt steht nicht umsonst unter dem Motto „Generationen in guter Nachbarschaft“. Junge Familien mit Kindern, ältere Mieter - sie sollen künftig dieses Motto mit Leben füllen.

Im Sommer 2023 sollen die Gebäude bezugsfertig sein. Das sichtbare Zeichen für den Willen, dass dieses Ziel gesetzt ist, soll - neben der aktuell erlebbaren Bautätigkeit - die Grundsteinlegung am Mittwoch, 10. November, um 10 Uhr sein.