Landesunterkunft für Flüchtlinge in Selm Einrichtung an der Industriestraße ist leer

Landesunterkunft für Flüchtlinge: Einrichtung an Industriestraße leer
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Die Unterbringung von Geflüchteten ist in Selm klar geregelt. Geflüchtete, die der Stadt zugewiesen wurden, leben in den Übergangsunterkünften in Selm und Cappenberg sowie in privaten Wohnungen. Bis Ende Juni 2024 gab es zudem die sogenannte Zeltstadt in Bork. Die Zahl der Menschen, die dort untergebracht waren, wurde der Stadt Selm auf die Aufnahmequote von Flüchtlingen angerechnet. Denn die Zeltstadt war eine Einrichtung des Landes NRW.

Im Vorfeld der Schließung der Zeltstadt war die große Frage: Wie viele Flüchtlinge muss Selm bald wieder aufnehmen, wenn sie der Stadt zugewiesen werden? Die Frage beantwortet sich durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Bezirksregierung Arnsberg und der Stadt Selm. Die Bezirksregierung mietet die Einrichtung von der Stadt. Dazu wurde die städtische Flüchtlingsunterkunft an der Industriestraße in eine sogenannte Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) umgebaut.

Eine der Folgen dieser Vereinbarung: Erneut wird die Aufnahme von Flüchtlingen in der Landeseinrichtung voll auf die Zuweisungsquote der Stadt Selm angerechnet. Bis zu 300 Menschen können in der ZUE Selm untergebracht werden. Seit November kamen nach und nach die Bewohner an. Von Anfang an war klar, dass die ZUE nicht sofort komplett belegt werden würde. Das hatte die Bezirksregierung erklärt.

Wie viele Menschen leben aber jetzt in der ZUE an der Industriestraße in Selm? Antwort der Bezirksregierung Arnsberg auf die entsprechende Frage der Redaktion: „Aktuell befinden sich keine Bewohnerinnen und Bewohner in der Einrichtung.“ Und zwar aufgrund des Wechsels aller Dienstleister, wie Anja Gladisch aus der Pressestelle der Bezirksregierung mitteilt.

Die Landesunterkunft für Geflüchtete steht dort, wo vorher die städtische Notunterkunft war.
Die Landesunterkunft für Geflüchtete steht dort, wo vorher die städtische Notunterkunft war. © Laura Sobczyk (Archiv)

Warum alle Dienstleister wechseln, erklärt die Pressesprecherin auf Nachfrage so: „Die Verträge der bisherigen Dienstleister sind planmäßig zum 31. Januar 2025 ausgelaufen.“ Und: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass alle Dienstleister nach Vertragsende wechseln.“ Bei den Dienstleistungen handele es sich um Betreuungs-, Sicherheits- und Verpflegungsdienstleistungen. Zudem um die Besetzung der Sanitätsstation.

Die neuen Dienstleister werden nun ihre Arbeit aufnehmen. Es sind: Hero Service gGmbH (Betreuung), Bewa Security GmbH (Sicherheit), European Homecare GmbH (Sanitätsstation) und FLC Group|MMT Healthcare GbR (Verpflegung).

Sind denn die Ausstattung und die Unterstützungsangebote vollzählig? „Wegen der derzeit stattfindenden Aufbauarbeiten sowie fehlender Bewohnerinnen und Bewohner sind diese nicht vollständig“, erklärt Anja Gladisch.

Keine Prognose der Zahlen möglich

Sind die ehrenamtlichen Asyl- und Helferkreise Selms schon in der Einrichtung aktiv? „Nein“, heißt es aus Arnsberg. „Eine aktive Zusammenarbeit ist angedacht, sobald die neuen Dienstleister ihre Tätigkeiten in der Einrichtung aufnehmen und wieder Bewohnerinnen beziehungsweise Bewohner in der ZUE Selm aufhältig sind. Hierzu stehen Mitarbeiter der Einrichtung mit den ehrenamtlichen Asyl- und Helferkreisen in Kontakt.“

„Es werden wieder Bewohnerinnen und Bewohner in der Einrichtung untergebracht“, versichert die Bezirksregierung. „Eine darüber hinausgehende Prognose zu künftigen Zugangszahlen ist valide leider nicht möglich, da diese von vielen verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel geopolitischen Entwicklungen abhängen.“