Man konnte bei Benedikt Sträter, Leiter des Sportbüros bei der Stadt Selm, schon ein leises Seufzen vernehmen, als er auf das LAFP-Schwimmbad in Bork angesprochen wurde. Jan-Niklas Möller (CDU) hatte sich in der Sitzung des Ausschusses für Schule, Bildung und Sport nach Problemen bei der Nutzung durch die Schwimmabteilung des PSV Bork erkundigt, weil eine Badeaufsicht für die entsprechenden Nutzungszeiten fehlt.
„Wenn die Badeaufsicht das einzige Problem wäre...“, begann Sträter seine Schilderungen über die Schwierigkeiten mit dem Bad. Dieses sollen nicht nur die Aktiven des PSV und des Tri Team zum Training, sondern auch die Schüler der Grundschule Auf den Äckern zum Unterricht nutzen. Den neuen Nutzungsvertrag zum Schulschwimmen hatten Stadt und das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP) im Mai 2023 unterschrieben.

Bad öffnet erst 2024 wieder
Der Schulsport sollte dann auch seit den Sommerferien durchgehend in dem Bad stattfinden. „Das ist möglich, wenn eine Fachkraft vom LAFP anwesend ist“, erklärte der Leiter des Sportbüros. In den Herbstferien fanden dann aber größere Sanierungsarbeiten statt, die länger dauerten als erwartet, sodass die Schüler nach den Ferien das Bad zunächst nicht wieder nutzen konnten. „10 bis 14 Tage, nachdem die Schüler dann wieder dort schwimmen konnten, wurde ein Legionellenbefall im Bereich der Umkleiden und Duschen festgestellt. Schon jetzt ist klar, dass das Bad in diesem Jahr nicht wieder für den Schulsport öffnen wird“, schildert Benedikt Sträter die für alle Beteiligten unbefriedigende Lage.
„Seit rund zwei Wochen ist der Schwimmbetrieb für die Schulen vollständig eingestellt, da die Duschen aufgrund von Legionellen aktuell nicht nutzbar sind. Hier hat der Schutz der Gesundheit oberste Priorität. In Kooperation mit dem Vermieter werden aktuell erforderliche Maßnahmen ergriffen, um hier schnellstmöglich entgegenzuwirken“, teilt eine LAFP-Sprecherin dazu am 1. Dezember auf Anfrage mit.
Schließung erschwert Suche
Noch länger warten die Sportvereine auf Zugang sowohl zum Schwimmbad als auch zur Sporthalle am LAFP. Eine Nutzung der Sporthalle und des Schwimmbades ist für sie seit Mitte 2022 nicht möglich. Grund dafür sind abschließende arbeits- und brandschutzrechtliche Klärungen mit dem Vermieter der Gebäude. Diese Maßnahme diene der Sicherheit und erfordert damit auch eine zeitweise Schließung für Vereine und Schulen, erklärt das LAFP. Durch das LAFP NRW selbst werden die Gebäude ausschließlich unter Aufsicht des zuständigen Fachpersonals genutzt, sodass unter anderem für den Bereich des Schwimmbades die Betriebssicherheit gewährleistet ist. „Aus personellen Gründen ist es jedoch nicht möglich, das zuständige Fachpersonal außerhalb des regulären Dienstbetriebes auch für Zeiträume zur Verfügung zu stellen, in denen Sportvereine die beiden Gebäude nutzen würden“, teilt das LAFP mit.
Deshalb ist die Stadt auf der Suche nach einer entsprechenden Betreuungskraft, die den Vereinen eine Nutzung ermöglicht. Doch die Unterbrechungen des Betriebs erschweren dieses Vorhaben. „Es ist auch für Bademeister schwierig, wenn sie hören, dass das Bad immer wieder schließt. Zwei mögliche Kandidaten sind mittlerweile abgesprungen“, berichtete Benedikt Sträter. Grundsätzlich wolle die Stadt angesichts der begrenzten Nutzungszeiten durch die Vereine (sieben bis acht Stunden pro Woche) die Bademeister auf Basis von Honorarverträgen bezahlen. Aktuell sei man wieder in guten Gesprächen. „Das Bad müsste aber erst mal zehn Monate im Jahr genutzt werden“, hofft der Sportbüro-Leiter wie Schule und Vereine auf eine Verbesserung der Lage im kommenden Jahr. „Das LAFP steht im engen Austausch mit den beteiligten Institutionen, um zeitnah in bilateraler Abstimmung sowohl für die Nutzung des Schwimmbades als auch die Nutzung der Sporthalle eine Lösung zu finden“, kündigt das LAFP an.
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