Markus Jungeilges, Geschäftsführer der Bürgerfreibad Selm gGmbH, kennt sich aus seiner Verwaltungstätigkeit in Selm mit Zahlen aus. Deshalb weiß er auch, dass 3 Millionen Euro an Fördergeldern, wenn sie denn kämen, plus ein städtischer Eigenanteil von 300.000 Euro, für die Bürgerfreibad Selm gGmbH und den Förderverein eine große Chance wären. Wohlgemerkt: wären.
Denn ob die Bundesmittel, die eigentlich für die Hallenbadsanierung beantragt wurden, aber wegen tatsächlich sehr viel höherer Sanierungskosten ein Tropfen auf dem heißen Stein wären und deshalb für eine Freibadsanierung umgewidmet werden sollen, kommen, ist noch ungewiss. Wenn sie aber tatsächlich nach Selm fließen, wäre eine Sanierung im großen Stil inklusive Wassererwärmung und Ausweitung der Nutzungszeiten durchaus möglich, oder? Das haben wir den Freibad-Chef gefragt.
„Unrealistisch ist das nicht“, sagt Markus Jungeilges. Es gebe ja auch andere Freibäder, die eine Wassererwärmung haben. „Wir als Bürgerfreibad Selm gGmbH stehen in Kontakt mit der Stadt Selm, diskutieren gerade, inwieweit eine Übertragung der Fördermittel möglich ist.“ Im geänderten Förderantrag seien diverse Maßnahmen aufgenommen worden. „Unter anderem auch eine Wassererwärmung mit dem Ziel, die Nutzungszeiten auszuweiten.“ Konkrete Planungen gebe es aber noch nicht. Jungeilges bestätigt, was Beigeordnete Sylvia Engemann in der jüngsten Schulausschusssitzung so formuliert hat: „Wir sind im Stadium der Ideen.“
Wenn der Fördergeber erkläre, das Anliegen sei förderwürdig, könne man die Ziele mit Zahlen hinterlegen. Dann könne auch über eine Nutzungszeitausweitung nachgedacht werden. „Das heißt nicht, dass wir zwölf Monate im Jahr geöffnet haben können“, sagt Jungeilges. „Das hat einfach auch technische Grenzen.“ Trotz Wassererwärmung. „Nachts wird es einfach zu kalt und die Auskühlung im Becken zu hoch. Das kriegt man nicht mehr aufgefangen.“ Und es würde zu viel Energie kosten.

„Grundsubstanz ist gut“
Mal angenommen, die Fördergelder kämen nicht. Wäre das Ziel dann trotzdem die Wassererwärmung und die Ausweitung der Nutzungszeiten? „Das wäre dann nicht mehr realistisch“, sagt Markus Jungeilges. „Weil der Finanzbedarf dafür einfach zu hoch ist.“ Dann müsse man nochmal schauen, was dann an Neuanschaffungen im Freibad möglich wäre.
Überhaupt werde es - für den Fall der Förderzusage - noch einen „relativ langen Planungsprozess“ geben. Wäre die Freibadsanierung in großem Stil 2023 realistisch? „Auf keinen Fall. Ich habe lange mit Förderstellen zu tun gehabt. Ich würde eher 2025 sagen.“ Aber das sei alles noch vage.
Unabhängig davon muss das Freibad sowieso saniert werden. Wartet die Bürgerfreibad Selm gGmbH erstmal ab, ob die Bundesmittel fließen? „Wir haben ja mit der Stadt einen neuen Zuschussbescheid wieder über zehn Jahre vereinbart. Das wären ja die zweiten zehn Jahre. Innerhalb dieses Bescheides ist auch ein Investitionszuschuss bewilligt worden.“ Das seien 600.000 Euro, verteilt auf zehn Jahre. Also 60.000 Euro im Jahr. „Wenn wir jetzt eine Perspektive haben, dass Fördergelder kommen könnten, sanieren wir erstmal eher zurückhaltend. Auf der anderen Seite müssen wir natürlich das investieren, was notwendig ist, um sicherheitstechnisch auf dem Stand zu bleiben, oder wenn Reparaturen anstehen.“
Hält denn das Freibad - bei allen Reparaturen, die durchgeführt werden - bis zur großen Sanierung mit Bundesmitteln? „Das wird auf jeden Fall die nächsten zehn Jahre halten und funktionieren“, versichert der Freibad-Chef. Auch ohne die große Sanierung. „Die Grundsubstanz im Schwimmbad ist gut.“
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