Inzidenzzahl für Kreis Unna laut RKI bei nur noch 54: Wie kann das sein?

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Inzidenzzahl für Kreis Unna laut RKI bei nur noch 54: Wie kann das sein?

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Wie hoch ist der Inzidenzwert im Kreis Unna gerade? Das RKI gibt einen anderen Wert an als die Berechnung auf Basis der vom Kreis gemeldeten Zahlen ergeben.

Kreis Unna

, 14.10.2020, 16:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Immer um Mitternacht gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) in einer Tabelle auf einer Homepage bekannt, wie hoch die aktuellen Inzidenzwerte für die Landkreise und kreisfreien Städte in NRW gerade sind. Für den Kreis Unna wird für Mittwoch ein Wert von 54,44 angegeben: Das liegt zwar immer noch deutlich über den Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Landkreiseinwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Allerdings ist dieser Wert deutlich geringer, als er aufgrund der täglich aktuell vom Kreis Unna gemeldeten Zahlen eigentlich sein müsste: Rechnet man die im Kreis gemeldeten Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage zusammen und setzt sie in das Verhältnis zu 100.000 Einwohnern, kommt man auf einen Inzidenzwert von 69,83.

Wie kommt es zu den großen Unterschieden dieser beiden Werte? Schon in der vergangenen Woche hatte es starke Diskrepanzen gegeben: Zwei Tage bevor das RKI den Kreis Unna mit einer Inzidenzzahl von 50 ausgewiesen hatte , hatte der Kreis deshalb schon die aktuelle Allgemeinverfügung mit verschärften Corona-Regeln auf den Weg gebracht. Es habe, so hatte es Gesundheitsdezernent Uwe Hasche erklärt, mit einem technischen Fehler in der Datenübermittlung zu tun.

„Die Gesundheitsämter und Länder haben immer die neueren Zahlen“

Ob das nun wieder der Fall ist, bestätigte das RKI auf Anfrage der Redaktion nicht. „Die Gesundheitsämter und Länder haben immer die neueren Zahlen. Diskrepanzen können aufgrund vieler Ursachen entstehen“, erklärte Judith Petschelt aus der Pressestelle des RKI aber. Ein Übermittlungsverzug sei da nicht ungewöhnlich.

„Zum Beispiel wenn das Gesundheitsamt bereits Fälle an die Landesstelle übermittelt hat, diese aber noch nicht vom Land an das RKI übermittelt worden sind; oder durch einen anderen Datenstand. Das RKI verwendet den Datenstand jeweils 0 Uhr, das Gesundheitsamt oder Land verwendet für seinen Situationsbericht möglicherweise einen anderen Datenstand“, erläutert sie weiter. Das RKI weise auch immer darauf hin, dass es durch den Meldeverzug zu einer Unterschätzung der Sieben-Tage-Inzidenz kommen kann, vor allem bei dynamischen Entwicklungen.

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„Hinzu kommt: Im Rahmen der COVID-19-Pandemie werden die Daten aufgrund des großen Informationsbedürfnisses tagesaktuell veröffentlicht. Da die Daten jedoch automatisiert und elektronisch übermittelt und bewertet werden, können für die Berichterstattung nicht einzelne Datensätze manuell am gleichen Tag korrigiert werden, falls etwas zu korrigieren wäre. Die Korrektur erfolgt auf Ebene des Gesundheitsamtes und kann meist nur mit ein bis zwei Tagen Verzögerung durchgeführt werden“, erklärt Judith Petschelt weiter.

Wichtig ist die Inzidenz-Zahl, die das RKI angibt, aber auf jeden Fall. Zum Beispiel orientieren sich viele Hotels in Ländern mit Beherbergungsverbot daran. Liegt der vom RKI errechnete Inzidenzwert bei über 50, müssen Urlauber in einigen Bundesländern negative Corona-Test vorgelegen, um beherbergt werden zu dürfen.

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