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Immobilien als Luxusgut: Preise steigen im Kreis Unna auf neuen Rekord
Bauland – mit Grafiken
Die Preise für Immobilien sowie Grund und Boden kennen im Kreis Unna nur eine Richtung: steil nach oben. Zuletzt stieg der Umsatz um fast 50 Prozent – wer es günstiger haben will, muss genau hinsehen.
Die Zahlen sprechen Bände: Wer im Jahr 2010 im Kreis Unna ein Baugrundstück erworben hat, zahlte dafür im Durchschnitt 150.000 Euro. Aktuell wird in den Kaufverträgen eine Summe von 315.000 Euro notiert.
„Das ist ein neuer Rekord – die Preise steigen weiter“, sagt Martin Oschinski und bringt damit die Auswertung von 2800 Kaufverträgen durch den Gutachterausschuss für Grundstückswerte auf den Nenner.
Geldumsatz steigt in zehn Jahren um 168 Prozent
„Es ist mit Blick auf die letzten zehn Jahre ein erstaunlicher Höchststand“, kommentiert Oschinski, Vorsitzender des Ausschusses. Nicht weniger als 875 Millionen Euro sind 2021 im Kreis Unna umgesetzt worden. Und darin sind die Umsätze in den Städten Lünen und Unna, die eigene Gutachten erstellen, gar nicht enthalten.
Man hatte bereits 2020 von einem Rekordjahr gesprochen, als 693 Millionen Euro umgesetzt worden waren. Das war bereits ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zu 2019, jetzt kamen noch einmal 26 Prozent oben drauf.
Auch der Langzeitvergleich erstaunt: 2012 waren in allen notariell beglaubigten Verträgen – die von der Luxusimmobilie bis zur unbebauten arrondierten Fläche reichen – noch nur 300 Millionen Euro umgesetzt worden. Der Geldumsatz stieg damit in zehn Jahren um sage und schreibe 168 Prozent.
Preise für Häuser steigen um 18 Prozent
2020 wurden je Kaufvertrag auch schon rund 245.000 Euro umgesetzt; mit der Steigerung auf die aktuellen 315.000 Euro und damit einem Plus von 29 Prozent bilanziert man beim Gutachterausschuss die größte Steigerung der letzten zehn Jahre.

Landrat Mario Löhr (r.) besuchte Fachbereichsleiter Martin Oschinski (2.v.l.) im neuen Dienstgebäude an der Zechenstraße. Mit dabei: Dezernent Ludwig Holzbeck (l.). Foto Max Rolke - Kreis Unna © Kreis Unna/Max Rolke
Ebenfalls in der Aufwärtsspirale gefangen sind die durchschnittlichen Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenendhäuser, deren Preise nochmals deutlich angezogen haben.
Sie sind von 2020 auf 2021 um 18 Prozent angestiegen – ebenfalls ein absoluter Spitzenwert der vergangenen fünf Jahre. Im Schnitt zahlten Käufer im vergangenen Jahr rund 315.000 Euro (2020: rund 267.000 Euro). Noch einmal der Langzeitvergleich: Im Jahr 2015 konnte man schon für durchschnittlich 185.000 Euro ein Wohnhaus erwerben.
480.000 Euro für schlüsselfertiges Haus
Im Einzelnen sind die Preise naturgemäß sehr unterschiedlich: Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten im Mittel 381.000 Euro (+ 24 Prozent), Doppel- und Reihenendhäuser im Schnitt 283.000 Euro (+ 21 Prozent).
Ausreißer nach oben sind hierbei schlüsselfertige Häuser in einem Neubaugebiet in Holzwickede, die für 480.000 Euro veräußert werden. Selbst Reihenmittelhäuser, traditionell die günstigste Variante, sind zum Beispiel im besonders teuren Schwerte nicht mehr unter 300.000 Euro zu bekommen.
Für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser haben Käufer ebenfalls in Schwerte am meisten bezahlt. Dort lagen die Preise im Schnitt bei 434.000 Euro. Am günstigsten waren Reihenmittelhäuser in Bönen mit durchschnittlich 194.000 Euro. Auch Fröndenberg ist beim Preisniveau weiter „etwas hinten dran“, so Martin Oschinski.
Der Quadratmeter Wohnbaufläche kostete im Kreis Unna im Schnitt 235 Euro. Insgesamt sind 109 Flächen vermarktet worden. Das teuerste Grundstück wurde in Holzwickede veräußert – 576 Euro kostete dort der Quadratmeter. Am günstigsten war ein Grundstück in Bönen mit 91 Euro den Quadratmeter.
Preiskalkulator für Immobilien
- Auf dem Internetportal boris.nrw.de (Schaltfläche „Immobilienpreiskalkulator“) kann ohne Registrierung und kostenlos der Wert der eigenen Immobilien näherungsweise ermittelt werden.
- Ausgehend von Basisfaktoren können tatsächliche Eigenschaften des Eigenheims eingegeben werden. Als Grundlage für die Preise dient die Auswertung der Kaufverträge aus den vergangenen zehn Jahren.
- „Hier sind Sie schon ziemlich dicht dran“, sagt Martin Oschinski. Werden hohe Werte als Resultate ausgeworfen, dürfe das niemanden wundern. Oschinski: „Die Nachfrage ist enorm hoch, das Angebot knapp.“
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.
