Die Lippe führt aktuell mehr Wasser als normal. Und die Feuerwehr und das technische Hilfswerk sind in Waltrop zum Einsatz gekommen, weil Wohnhäuser vom Hochwasser bedroht waren. Auf Borker Seite liegt die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) Lippeauen Bork, wie es der Name sagt, recht nahe an der Lippe. Wie ist die Lage auf dem Hofgelände? Rückt das Hochwasser bedrohlich nahe? Landwirtin Anne Reygers hat gute Nachrichten.
„Wir sind zum Glück so gut wie nicht von den Überschwemmungen betroffen“, erklärt sie auf Anfrage der Redaktion. „Zwei Ackerflächen, die wir aber verpachtet haben, sind komplett weg.“ Selms Feuerwehrchef Markus Groppe hatte am Mittwochabend, 27. Dezember, der Redaktion berichtet, dass die Borker Solawi noch hoch genug über dem Wasserpegelstand liege. Anne Reygers bestätigt am Donnerstag diese Einschätzung: „Das Wasser geht direkt bis zu unseren Feldern, wir liegen aber ein paar Meter höher, sodass es bergauf geht.“
Sie bange viel mehr mit den Nachbarbetrieben und den Anwohnern der Lippe auf der Waltroper Seite: „Die sind viel mehr gefährdet“, erklärt die Landwirtin.
Und sie blickt sorgenvoll in die Zukunft: „Grundsätzlich denken wir, dass man sich in Zukunft leider auf häufigere Hochwasser im Wechsel mit Dürreperioden einstellen muss. Genau das ist es ja, was uns die Klimaforscher voraussagen, wenn wir Menschen es nicht endlich hinbekommen, unser Verhalten radikal zu ändern und die Klimaerwärmung, soweit es noch möglich ist, zu begrenzen. Wir steuern je nach Modell auf eine 3 bis 4 Grad wärmere Welt bis Ende des Jahrhunderts zu. Was wir jetzt schon global und vor unserer eigenen Haustür sehen mit massiven Stürmen, Überschwemmungen, Dürremonaten, ist absolut beängstigend und man möchte sich nicht ausmalen, was das noch für unsere Welt bedeutet, wenn wir es nicht endlich schaffen die Notbremse zu ziehen.“

Dadurch, dass die Waltroper Straße auf Selmer Gebiet und die Borker Straße auf Waltroper Gebiet sowie die Lippebrücke gesperrt sind, dürfte es schwer sein, den Hof der Solawi Bork zu erreichen, oder? „Da wir bis zum 5. Januar eine generelle Winterpause haben, ist es gerade so, dass wir die Ruhe der Straßensperrung sehr genießen“, sagt Anne Reygers. „Jetzt merken wir erst, wie sehr der Lärm der Straße uns sonst belastet.“