Häusliche Gewalt so schlimm wie nie Zonta-Club sagt „Nein“ - und spart Strom

Häusliche Gewalt: Zahlen gestiegen - Zonta sagt „nein“ mit Laternenzug
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In Unna ist bald eine ungewöhnliche Aktion zu erleben, die womöglich niedlich erscheinen wird, aber einen ernsten Hintergrund hat. Der Zonta-Club Hamm-Unna passt seine orangefarbene Aktion „Zonta says No“ gegen Gewalt an Frauen an die Energiekrise an. Die Frauen planen erstmals einen Laternenumzug. Grund zur Sorge um Frauen und Mädchen gibt es offenbar mehr denn je im Kreis Unna.

Die Fallzahlen zu häuslicher Gewalt sind in diesem Jahr in besorgniserregendem Ausmaß angestiegen. Die Kreispolizeibehörde Unna berichtete auf Anfrage unserer Redaktion von 485 Fällen von häuslicher Gewalt zwischen Anfang Januar und Ende Oktober 2022.

Die Anzeigen stammen aus allen Kommunen des Kreises Unna mit Ausnahme von Lünen. Es sind über 100 Fälle mehr als im gleichen Zeitraum 2021 (377), und auch in den Vorjahren gab es zwar viele Fälle, aber deutlich weniger als in diesem Jahr. Der Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 (jeweils Januar bis einschließlich Oktober) lag bei 380 im Kreis Unna.

Wer Opfer von Gewalt im heimischen Umfeld wird oder sich bedroht fühlt, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

In Notsituationen sollte die Polizei gerufen werden: Notrufnummer 110

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (Internetseite www.hilfetelefon.de) ist täglich rund um die Uhr in mehreren Sprachen erreichbar, kostenlos unter 08000 116 016

Viele Informationen über Hilfs- und Beratungsangebote gibt es beim Frauenforum im Kreis Unna. Internetseite: www.frauenforum-unna.de

Häusliche Gewalt: 100 Fälle mehr als in Vorjahren

Leider gibt es also mehr Gründe denn je, auf das Thema hinzuweisen. Öffentlichkeit herstellen, und Frauen Mut machen, sich Hilfe zu holen, das sind die Anliegen des Zonta-Clubs Hamm Unna. Der Frauen-Serviceclub veranstaltet jedes Jahr im November einen Aktionstag, um auf das Thema aufmerksam zu machen. „Zonta says No - Orange your City“ lautet das Motto der international tätigen Vereinigung.

Im Raum Unna organisierte Zonta anlässlich dieses Aktionstags jahrelang die Illuminierung markanter Gebäude. Krankenhausstandorte, die Stadtwerke-Zentrale oder die Stadthalle beispielsweise wurden in oranges Licht gehüllt. Doch Beleuchtungsaktionen, die künstlerischen oder atmosphärischen Charakter haben, wirken aktuell aufgrund der Energiekrise unpassend. „Wir verzichten in diesem Jahr darauf“, erklärt Christa Sonntag vom Zonta-Club. „Wir wollen auch mit gutem Beispiel vorangehen.“

Laternenzug in orange

„Vorangehen“ könnte ein gutes Stichwort sein für die Initiative, die die Zonta-Damen stattdessen ins Leben gerufen haben: Das orange Licht als öffentlichkeitswirksames Zeichen gegen Gewalt an Frauen wird an diesem Donnerstag, 24. November, durch die Stadt getragen. Es ist ein Laternenzug durch Unna geplant.

Der Zonta-Club hat das Mädchen- und Frauennetzwerk Unna als Partner, außerdem Unnas Gleichstellungsbeauftragte Katja Sahmel. Gemeinsam wolle man ein starkes Zeichen setzen. „Wir rufen auf, Nein zu sagen zu Gewalt gegen Frauen“, sagt Edith Weerdt vom Zonta-Club. Deswegen sind alle Interessierten eingeladen, mitzumachen. Treffpunkt ist am 24. November um 17 Uhr am Rathaus. Dort startet der Umzug durch die Innenstadt. Zum Abschluss soll es am Rathaus eine kleine Kundgebung geben.

Teilnehmer sind aufgerufen, orangene Schals, Mützen oder sonstige Kleidungsstücke zu tragen. Gut wären auch Laternen oder Leuchtstäbe in der Farbe des Aktionstags. Jede und jeder darf mitgehen, Frauen, Kinder, gern auch Männer, betont der Zonta-Club. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Um ein leuchtendes Zeichen zu setzen gegen Gewalt an Frauen rufen Edith Weerdt (v. l.) und Christa Sonntag vom Zonta-Club gemeinsam mit Unnas Gleichstellungsbeauftragter Katja Sahmel zum orangen Umzug durch Unna auf.
Die Zeit der Laternenumzüge ist erst einmal vorbei, aber nun gibt es einen besonderen Anlass: Um ein leuchtendes Zeichen zu setzen gegen Gewalt an Frauen rufen Edith Weerdt (v. l.) und Christa Sonntag vom Zonta-Club gemeinsam mit Unnas Gleichstellungsbeauftragter Katja Sahmel zum orangen Umzug durch Unna auf. © Udo Hennes