Geschäftsschließungen an der Kreisstraße in Selm „Werden nicht lange leer stehen“

Geschäftsschließungen an der Kreisstraße: „Werden nicht lange leer stehen“
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In den vergangenen Wochen hat es einige Geschäftsaufgaben und wenig später Neueröffnungen gegeben. Jetzt schließen zwei Traditionsgeschäfte: die Boutique PhiLou und Silvis Blumeneck.

Das dürfte ein herber Schlag für den Einkaufsstandort Selmer Zentrum und für die Werbegemeinschaft, also den Zusammenschluss der Selmer Geschäftsleute, sein. Zumal die beiden Geschäfte inhabergeführt sind. Wie wichtig sind inhabergeführte Geschäfte für einen Einkaufsstandort wie Selm? „Die Beratung in inhabergeführten Geschäften ist immer intensiver“, sagt Thomas Kaim, Ansprechpartner der Werbegemeinschaft Selm für das Selmer Zentrum. „Ich habe aber keine Sorgen, dass diese Geschäfte länger leer stehen werden.“ Weil es kleine Geschäftslokale seien, sei das finanzielle Risiko für potenzielle Nachfolger nicht so groß wie bei größeren Immobilien.

Weiterer Grund für die Einschätzung, dass die Geschäfte nicht lange leer stehen werden: Der Einkaufsstandort Selm sei gerade wegen der kleinen Geschäfte attraktiv. Andere Städte hätten überwiegend Filial-Geschäfte von Ketten. Selm biete eben einen „interessanten Mix“.

Zeiten normalisieren sich

Bereiten Thomas Kaim Entwicklungen wie häufige Geschäftswechsel Sorgen für die Zukunft des Einkaufsstandortes Selmer Zentrum? „Eigentlich nicht“, sagt der Selmer Optiker. „Jetzt haben wir die Pandemie hinter uns und die Zeiten normalisieren sich. Hier ist Leben. Hier sagen die Leute vor und nach dem Einkauf: Jetzt gehen wir noch ein Eis essen.“ Die Kunden würden jetzt wieder vermehrt einkaufen und legen Wert auf Qualität. Also genau das, was der Einkaufsstandort Selm biete. Er sei optimistisch, trotz der aktuellen Geschäftsschließungen und -wechsel.

Zumal er darauf setze, dass durch die neuen Baugebiete auch mehr Kunden in Selm einkaufen werden. „Die neuen Einwohner werden ja auch einen Bedarf haben.“

An der Kreisstraße schließen gleich zwei Traditionsgeschäfte.
An der Kreisstraße schließen gleich zwei Traditionsgeschäfte. © Arndt Brede

Vorbild Selmer Altstadt

Aber es gibt eben kleinere Geschäfte in Selm, die zu kämpfen haben. Er lade sie ein, die Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft, deren Versammlungen und deren Aktionen als Chance zu sehen. „Wir haben ja auch eine Stimme im der Stadtverwaltung.“

Das beste Beispiel, wie eine Gemeinschaft einen lebendigen Einkaufsstandort schaffe, sei die Werbegemeinschaft in der Selmer Altstadt: „Deren Gemeinschaft wird immer größer.“ Die Voraussetzungen dafür seien auch im Selmer Zentrum vorhanden.

Der Verkaufsoffene Sonntag während des Stadtfestes ist aus Sicht von Thomas Kaim von der Werbegemeinschaft gut gelaufen.
Der Verkaufsoffene Sonntag während des Stadtfestes ist aus Sicht von Thomas Kaim von der Werbegemeinschaft gut gelaufen. © Arndt Brede

Unterdessen ist der Verkaufsoffene Sonntag anlässlich des Stadtfestes offenbar gut gelaufen. Umsatz- und Kundenzahlen hat Thomas Kaim zwar nicht parat. „Aber wir haben uns präsentieren können; das ist immer das Wichtigste.“ Wobei manche Produkte, die die Geschäfte verkaufen, direkt am Sonntag gekauft und mitgenommen wurden. Bei anderen Geschäften kehren die Kunden dann in der Woche danach zurück, um sich in Ruhe beraten zu lassen, erklärt der Inhaber des Geschäftes Selmer Optik aus eigener Erfahrung.

Das sei dann die Folge dessen, dass sich Geschäfte eben bei einem solchen Verkaufsoffenen Sonntag zeigen und präsentieren. Allerdings hätten nicht alle Geschäfte im Selmer Zentrum mitgemacht. „Aber der überwiegende Teil schon.“

Die Möglichkeiten, sich am Sonntag, 18. Juni, zu zeigen, seien gut geplant gewesen, sagt Thomas Kaim. Im Gegensatz zum Jahr zuvor, als einige Geschäfte plötzlich Stände vor ihrer Tür vorgefunden hätten und keine eigenen Stände vor ihrem Geschäft hätten aufstellen können, wie Kaim erzählt.

Nun muss ja ein Verkaufsoffener Sonntag an eine Veranstaltung mit potenziell hoher Resonanz angedockt sein. Aber genau das sei das Problem in Selm. „Das macht es uns hier auf der Kreisstraße ein bisschen schwerer.“ In der Vergangenheit habe sich die Werbegemeinschaft kleinere Feste einfallen lassen, um sonntags die Geschäfte öffnen zu können. „Aber das hat bei Weitem nicht so viele Menschen angezogen.“ Anders als eben beim Stadtfest.

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